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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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die Beherrschung verloren, hatten sie sofort ein schlechtes Gewissen, und die ursprüngliche Motivation für ihre Tränen kam abhanden. Deshalb machten sie so ein Theater darum. Und deshalb war es so eine große Aufgabe, sie dazu zu bringen aufzuhören.
     

Kapitel 23
     
    Norman schlief noch. Janet tat alles weh, und sie ging ins Badezimmer, um sich Unterleib und Hintern erneut einzucremen. Männer mit vier Eiern schienen doppelt soviel Sex zu brauchen wie andere Männer. Sie hoffte, daß das Wundsein endlich vorübergehen würde, wenn sie sich erst mal auf Normans Wünsche eingestellt hatte. Man mußte sich an einen Mann gewöhnen. An seine Eigenheiten. Keiner von ihnen war ein Engel.
    Außer John Lennon.
    Jetzt war er ein Engel. Aber es gab keine Möglichkeit herauszufinden, ob er zu Lebzeiten auch ein Engel gewesen war. Es sah ganz danach aus, nach allem, was sie über ihn gehört und gelesen hatte. Und sie liebte seine Stimme in diesen Songs, wie sie etwas ganz tief in ihr anrührte, ganz weit unten, wo die Babys lebten, bevor sie auf die Welt kamen. In der Gebärmutter.
    Janet dachte gern an John Lennon. Es wirkte beruhigend, ihn heraufzubeschwören und sich all die netten Dinge vorzustellen, die er sein könnte und sein konnte. Aber sie wußte, er war nicht real. Daß er tot war. Daß er niemals wirklich bei ihr sein würde. Nicht so wie Norman.
    Wenn sie die Wahl hätte... Wenn sie wirklich die Wahl hätte und sich nicht um eine Entscheidung herummogeln könnte, dann würde sie sich für Norman entscheiden. Lieber wäre ihr John Lennon, und sie war sicher, absolut sicher, daß John Lennon netter zu ihr wäre. Aber Norman war real. Janet glaubte, sie müßte Realist sein.
    Außerdem wußte sie noch etwas. John Lennon hatte erheblich mehr Bedeutung bekommen, seit sie Norman begegnet war. Bevor Norman auftauchte, war John Lennon nur eine Stimme auf ein paar Schallplatten und ein Poster an der Wand gewesen. Er tauchte In Traumfragmenten auf. Aber jetzt, nachdem Norman in ihr Leben getreten war, hatte John Lennon Fleisch bekommen und war erheblich realer geworden. Janet wußte, woran das lag. Es war, weil Norman nicht perfekt war. Er war nicht direkt das, wovon sie geträumt hatte, wenn sie an einen Mann dachte. Also benutzte sie das Bild von John Lennon, um jene Teile auszufüllen, bei denen Norman ihren Vorstellungen nicht genügen konnte.
    Sie tupfte etwas von der Creme auf ihre Brustwarzen. Ein Nippel hatte vorhin geblutet. Er blutete jetzt nicht mehr, war aber immer noch empfindlich. Sie zuckte die Achseln und lächelte. Es war eine homöopathische Creme, deshalb würde es doppelt so schnell heilen.
    Sie ging wieder runter in die Wohnung und blätterte auf der Suche nach Inspiration in ihrem Kochbuch. Es gab verschiedene Möglichkeiten, aber sie kehrte doch immer wieder zu Reis- und Linsengerichten zurück. Die hatte sie noch nie gekocht, aber mit Ausnahme der Petersilie waren alle Zutaten im Haus. Und die konnte sie schnell besorgen gehen, solange Norman noch schlief. Er würde nicht mal wissen, daß sie überhaupt weg gewesen war. Wenn er dann aufwachte, würde das Ding schon prächtig vor sich hin brutzeln, und dieser wunderbare Duft von angebratenen Zwiebeln würde durch die Wohnung ziehen. Das mußte einfach seine Stimmung heben. Der Mann schlägt die Augen auf, schnuppert und stellt fest, daß gekocht wurde, seine Frau steht in der Küche und hat sich eine kleine Schürze umgebunden. Er weiß, daß er’s gut getroffen hat.
    Janet ging Petersilie kaufen. Wenn sie von Norman sprach, falls sich irgendwann jemand bei ihr nach ihm erkundigen sollte - oder wenn sie mal wen in einem Geschäft traf oder jemand, den sie nur flüchtig kannte, wissen wollte, ob sie einen Mann hatte -, dann würde sie natürlich nicht erzählen, daß er Waffenhändler war, auch wenn das die Wahrheit war. Er hatte ja sogar eine Musterkollektion. Obwohl er die Muster nie mitnahm, wenn er verkaufen ging. Manchmal nahm er die eine oder andere Waffe mit, aber nie den ganzen Koffer. Jedenfalls, was Janet tun würde, wenn die Frage mal aufkommen sollte, sie würde einfach sagen, er sei Vertreter oder vielleicht auch Verkaufsleiter. Das wäre ja auch nicht gelogen, ließ nur das Detail mit den Waffen weg.
    Sie war nicht sicher, ob sie Waffen mochte oder nicht. Bevor sie Norman kennenlernte, mochte sie keine Waffen. Nachdem Norman ihr aber jetzt die Waffen gezeigt und ihr auch noch erklärt hatte, wie die eine oder andere funktionierte,

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