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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Weg gehen müssen. Was verdammt schade war, weil er Sam Turner ja die Kohle gegeben hatte. Aber wenn Gus Scott Sam Turners Partner war, dann hatte Sam Turner jetzt auch eine ziemlich klare Vorstellung, wer den Knaben umgelegt hatte. Davon stand allerdings nichts in der Zeitung, aber Norman war ja nicht blöd. Er konnte zwei und zwei zusammenzählen und eine Sache abhaken, ehe der Schaden noch größer wurde.
    Wer brauchte schon Schneewittchen? Was war sie denn schon? Ein Spitzenarsch und ein Spatzenhirn.
    Norman ging nach Hause und schleifte Janet ins Bett, stellte sich dabei vor, sie wäre Wischwusch, die allein auf dieser Straße nach Hause ging. Trieb’s mit ihr, wie’s die Hunde tun. Janet meinte, das wäre viehisch und er trete ihre Gefühle mit Füßen, und Norman antwortete, sie solle sich nicht so anstellen.
    «Sieh’s doch mal so, Janet», erklärte er ihr. «Manchmal denke ich, ich treib’s mit Tina Turner» (von Wischwusch erzählte er ihr nichts) «und das gibt mir diesen Extra-Pep. Aber mehr läuft da nicht ab, ich zieh einfach nur ein paar Zentimeter mehr Pep da raus. Es ist ja nicht so, daß Tina Turner was kriegt, das dir gehört. Ist ja nicht so, daß ich’s ihr besorge und du bleibst im Regen stehen. Verstehst du das? Es ist wahrscheinlich, also, wahrscheinlich läuft das so, daß du automatisch auch ein bißchen mehr kriegst, weil ich den Kopf voll mit Tina hab. Denn wenn ich tatsächlich an dich denken würde, dann würdest du auch nur deinen Teil kriegen, okay? Aber weil ich an sie denke, während ich tatsächlich dich vögele, kriegst du doch die doppelte Dröhnung, wo du doch eigentlich nur eine erwarten könntest.
    Findest du das falsch?
    Paß auf, woher soll ich denn wissen, oder woher soll überhaupt irgendwer wissen, wenn er dich bumst, ob du dabei nicht vielleicht gerade an John Lennon denkst? Jede Wette, das machst du manchmal. Genau wie ich ein bißchen spiele, stellst du dir vor, du wärst Yoko Ono oder irgendeine andere Braut, um die er rumscharwenzelt hat. Und ich, tja, soweit’s dich betrifft, bin ich überhaupt nicht da. Zum Beispiel hab ich vier Eier, aber wenn’s nach dir ginge, könnte ich genausogut vierundachtzig Eier haben, denn ich bin ja nicht mal ich, ich bin ein Typ auf einem Poster im Wohnzimmer, der’s gewohnt war, mit irgendwelchen Leuten ins Bett zu gehen. Und wenn das passiert, hörst du mich da jammern? Quassel ich dir da vielleicht die Ohren voll, von wegen, du denkst nicht an meine Gefühle? All die Scheiße. Nein, Janet, das hörst du nicht von mir, denn ich bin vernünftig genug, um soviel zu wissen: wenn du an einen Popstar denkst, statt an mich, dann kriegst du ein kleines Extra, und wenn du ein kleines Extra kriegst, dann hab ich auch was davon. Ich kriege die Frau, auf die ich ursprünglich scharf war, und ich kriege die Frau, die sich vorstellt, sie kriegt John Lennon.
    So, und jetzt nimm noch die Tina dazu, von der ich mir vorstelle, daß ich sie kriege, und dann addier das mal alles zusammen, und du kannst es drehen und wenden, soviel du willst, wir müssen zu viert hier in dem Scheißbett liegen. Herr im Himmel. Ich interessier mich nicht für deine Gefühle! Tatsächlich erweitere ich hier doch deinen Erfahrungshorizont. Die meisten Mädels wie du könnten doch bestenfalls ’ne schnelle Nummer am Nachmittag erwarten. Das ist noch das beste, was euch passieren würde. Meistens passiert nämlich gar nichts. Die sitzen doch zu Hause rum und lesen ein Buch, oder sie rauchen Zigaretten und machen’s sich selbst. Hörst du mir zu? Gar nichts passiert für diese Frauen. Aber weil du mich hast, kriegst du nicht einfach nur mich, der schön brav nach Hause kommt und mit dir ins Bett geht, wo du eine herrliche Zeit mit mir verbringst. Du kriegst gleichzeitig eine komplette internationale Orgie mit Popstars, Filmstars, was du willst, geboten. Hör zu, Janet, für das, was du gerade bekommen hast, würden manche Frauen den rechten Arm geben.»
    Er schwang seine Beine über die Bettkante und zog seine Hose an. Janet setzte sich auf und wühlte in den Laken nach ihrem T-Shirt. Sie hatte nicht viel zu sagen. Norman warf ihr über die Schulter einen Blick zu und fragte sich, ob er noch irgendwas sagen sollte. Aber sie sah aus, als befände sie sich in einer anderen Welt. Manchmal fragte er sich, ob sie überhaupt zuhörte, wenn er was sagte, oder ob sie einfach komplett abschaltete. Ihn mit der Wand reden ließ.
    Er zog die Schuhe an und verließ das Zimmer.

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