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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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würde aufpassen und warten müssen, bis die alte Frau aus dem Haus war, oder aber er müßte reingehen und darauf vorbereitet sein, sich auch noch mit der alten Frau zu befassen. Es war nie leicht, wenn’s gleich zwei Leute waren, besonders zwei Frauen. Bei Typen wußte man immer, was die tun würden, wie die reagieren würden. Aber bei Frauen konnte einfach alles passieren. Sie fangen an zu plärren oder machen sich ins Hemd, wie die von letzter Woche. Mein Gott, wenn die Leute erst mal anfangen, sich einzupissen, will man am liebsten seinen Kram zusammenpacken und wieder nach Hause gehen.
    Trotzdem drängte sich Norman der Optimist in den Vordergrund, stets bereit und willens, eine Sache von der positiven Seite zu sehen. Es ist nur eine alte Frau. Sie war ja nicht mit einem dieser Arnold-Schwarzenegger-Typen verheiratet und lebte auch nicht mit drei von diesen dauernd Steroide fressenden Niggern oder mit Itakern oder so Typen zusammen, die wollten, daß sie bis in alle Ewigkeit Jungfrau blieb.
     
    Eine halbe Stunde später verließ Wischwusch wieder das Haus. Sie war allein und kehrte zu Fuß in die Stadt zurück. Sie ging in den Newgate Market, und Norman folgte ihr, kam einmal so dicht an sie heran, daß er im Getümmel ihren Hintern berühren konnte. Was er auch tat, ließ seine Hand leicht über ihren Po streifen. Sie zuckte nicht zurück. Falls sie es überhaupt spürte, mußte sie es angenommen haben, daß es hier eben nicht zu vermeiden war.
    Norman dachte daran, sie anzusprechen. Sich einfach vor sie zu stellen, wenn sie ihre Champignons gekauft hatte, und zu sagen: «Hi, Wischwusch. Ich will deinen Body.» So was in der Richtung. Eines der Probleme mit York war, daß es hier praktisch keine Stelle gab, wo man tagsüber jemanden unauffällig überfallen konnte. Überall Touris. Nachts wär’s ganz leicht. Vielleicht sollte er nachts noch mal zurückkommen, ihr dann folgen und in einer dieser schmalen Gassen auflauern.
    Der heißeste Tip jedoch schien immer noch seine ursprüngliche Idee zu sein. Geh einfach bei ihr und dem alten Muttchen vorbei. Erst das alte Muttchen aus dem Weg schaffen, und dann hatte er Wischwusch ganz für sich allein. Keine Störungen. Könnte sich die ganze Nacht Zeit lassen, wenn ihm danach war.
    Und ihm war danach. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr war ihm danach.
     
    Die Schlagzeile posaunte ZWEITER DOPPELMORD, und Norman kaufte die Zeitung, weil er wissen wollte, wer der Typ war, der Tote, und warum der Typ ihm gefolgt war.
    Er las den Artikel zweimal und kapierte es immer noch nicht. Der Typ, dieser Gus Scott, war Partner von diesem Privatdetektiv Sam Turner. Das stand da in der Zeitung. Aber Norman hatte Sam Turner doch engagiert, um Schneewittchen zu finden. Warum ließ Sam Turner ihn dann beschatten?
    Könnte es sein, daß Norman einen Fehler gemacht hatte? War ihm dieser Gus-Knabe vielleicht nur nachgerannt, um ihm Neuigkeiten über Schneewittchen zu berichten?
    Alles ziemlich verwirrend. Man kriegte ja eine richtige Matschbirne, je mehr man drüber nachdachte.
    Norman hatte die letzten paar Tage nicht mal mehr an Schneewittchen gedacht. Er hatte jetzt ein bißchen Geld in der Tasche, und schon bald würde er noch viel mehr haben. Und er hatte außerdem Janet, warum mußte er also noch seine Zeit mit Schneewittchen verplempern? O ja, liebend gern würde er ihr ordentlich was auf die Ohren geben, falls er jemals die Gelegenheit dazu bekam, ja würde sie sogar ein bißchen mit dem Messerchen verzieren. Schließlich konnte man sich ja nicht von Frauen über den Tisch ziehen und sie dann auch noch ungeschoren davonkommen lassen. Jedenfalls hatte er all die Zeit im Knast ein paar ziemlich hübsche und phantasievolle Ideen entwickelt, was er so alles mit der Schlampe anstellen würde. Wäre doch jammerschade, das einfach vergammeln zu lassen.
    Aber in Wirklichkeit stand sie auf seiner Prioritätenliste nicht mehr besonders weit oben. Falls es mit ihm durchging, könnte er jederzeit Janet in die Mangel nehmen. Falls Schneewittchen, wie immer mal wieder im Knast, seinen Verstand so ausfüllte, daß er sie einfach haben mußte. Dann könnte er einfach so tun, als wäre Janet Schneewittchen. Würde sie kreischen lassen. Er konnte auch Wischwusch nehmen. Eine von beiden. Genaugenommen jede Frau. Zieh ihr eine Tüte über den Kopf, und nach ein oder zwei Minuten glaubte selbst Norman, es wär Schneewittchen.
    Eines war klar, erkannte Norman - er würde Sam Turner aus dem

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