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Voll im Bilde

Voll im Bilde

Titel: Voll im Bilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schloß die Pranke noch fester um Silberfischs Kragen.
    »Damit ist die Sache noch nicht erledigt, du, du gemeiner, hinterhältiger Größenwahnsinniger!«
    Schnapper ließ die Zigarre sinken.
    »Für dich immer noch Herr Größenwahnsinnig«, sagte er.
    Er schob sich die Zigarre wieder zwischen die Lippen und nickte dem Troll zu, der Silberfisch daraufhin auch am Bein ergriff.
    »Wenn du es wagst, mir auch nur ein Haar zu krümmen…«, begann der Alchimist. »Dann findest du nie wieder Arbeit in dieser Stadt!«
    »Ich bereits Arbeit haben«, erwiderte Detritus ruhig und trug Silberfisch zum Tor. »Ich Vizepräsident, zuständig für das Hinauswerfen von Leuten, die Herr Schnapper nicht mögen.«
    »Dann mußt du dir bald einen Assistenten beschaffen«, knurrte Silberfisch.
    »Ich haben Neffen, der sich für Karriere als Rausschmeißers interessieren«, sagte Detritus. »Einen schönen Tag noch.«
    »Prächtig.« Schnapper rieb sich die Hände. »Soll!«
    Soll trat hinter einem auf Böcken ruhenden Tisch mit Bauplänen hervor. Er nahm einen Stift aus dem Mund.
    »Ja, Onkel?«
    »Wie lange dauert’s?«
    »Etwa vier Tage, Onkel.«
    »Ausgeschlossen. Stell mehr Leute ein. Ich möchte, daß morgen alles fertig ist, klar?«
    »Aber, Onkel…«
    »Oder du wirst gefeuert«, fügte Schnapper hinzu. Soll riß erschrocken die Augen auf.
    »Ich bin dein Neffe, Onkel«, protestierte er. »Du kannst keine Neffen feuern.«
    Schnapper sah sich um und schien Victor erst jetzt zu bemerken.
    »Ah, Victor. Dir fehlen nie die richtigen Worte, stimmt’s? Kann ich Neffen entlassen?«
    »Äh.« Tugelbend überlegte. »Ich glaube nicht. Ich schätze, man muß sie verleugnen oder so. Vielleicht auch enterben. Aber…«
    »Genau!« sagte Schnapper. »Genau! Wußte ja, daß du dich damit auskennst. Verleugnen und enterben. Hast du gehört, Soll?«
    »Ja, Onkel«, antwortete Soll niedergeschlagen. »Ich gehe jetzt und besorge uns noch mehr Tischler, einverstanden?«
    »Genau.« Soll warf Victor einen entsetzten Blick zu, bevor er forthastete. Schnapper wandte sich an einige Kurbeldreher, und Anweisungen strömten aus ihm hervor, wie Wasser aus einem Springbrunnen.
    »Ich vermute, heute morgen reist niemand nach Ankh-Morpork, oder?« erklang eine Stimme vor Victors Knien.
    »Nun, Schnapper ist heute sehr, äh, energisch«, sagte Tugelbend. »Scheint gar nicht mehr er selbst zu sein.«
    Gaspode kratzte sich am Ohr. »Ich wollte dich auf irgend etwas hinweisen… Hm, was war’s? Ah, ja. Deine Freundin steht mit dunklen Mächten im Bunde. Jene Nacht, in der wir sie auf dem Hügel sahen – wahrscheinlich wollte sie mit dem Bösen Zwiesprache halten. Na, was hältst du davon?«
    Er grinste, stolz auf das Geschick, mit dem er dieses Thema angeschnitten hatte.
    »Oh, gut«, kommentierte Victor geistesabwesend. Schnapper verhielt sich noch seltsamer als sonst. Sein Gebaren wirkte selbst dann sonderbar, wenn man die üblichen Maßstäbe von Holy Wood anlegte.
    »Ja«, sagte Gaspode ein wenig enttäuscht. »Treibt sich des Nachts mit unheimlichen und okkulten Intelligenzen von der Anderen Seite herum, würde mich gar nicht wundern.«
    »Freut mich für sie«, murmelte Victor. Normalerweise brannte man in Holy Wood keine Kulissen nieder. Man verwendete sie auch bei den nächsten Filmen, mit neuer Bemalung. Tugelbend spürte, wie ihn die Neugier übermannte.
    »… Tausende von Darstellern«, sagte Schnapper gerade. »Es ist mir völlig gleich, wo ihr sie auftreibt. Wenn’s sein muß, stellen wir alle Bewohner von Holy Wood ein, klar? Und ich möchte…«
    »Ihr helft ihnen bei dem teuflischen Plan, sich die ganze Welt unter den Nagel zu reißen, wenn ich die Sache richtig sehe«, fuhr Gaspode fort.
    »Tatsächlich?« fragte Victor. Schnapper sprach jetzt mit zwei alchimistischen Lehrlingen. Wie bitte? Ein zwanzig Rollen langer Film? Niemand wagte es, von mehr als fünf zu träumen!
    »Ja, sie gräbt im Sand, um das Verderben aus seinem tiefen Schlaf zu wecken, damit es die Welt verheeren kann und so«, sagte Gaspode.
    »Bitte sei endlich still«, erwiderte Victor gereizt. »Ich versuche zu verstehen, worüber Schnapper mit den Leuten redet.«
    »Entschuldige bitte«, brummte Gaspode. »Wollte nur die Welt retten. Beschwer dich nicht bei mir, wenn schreckliche Wesen aus grauer Vorzeit unter deinem Bett liegen und dir mit Tentakeln zuwinken.«
    »Was soll das heißen?«
    »Oh, nichts. Nichts.«
    Schnapper blickte auf, sah Victors neugieriges Gesicht

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