Voll Speed: Roman (German Edition)
in den Boden gerammt wird. Rasch dreht er die Waffe um und geht mit dem spitzen Ende voran auf Phil los.
Dem scheint die Sache zu bunt zu werden. Er weicht dem Spieß aus, schlägt ihn Bruno aus den Händen und packt dann seinen Widersacher am Kragen, um mit dem Kopf des Bodyguards drei unschöne Beulen in Pirschokas Luxuslimousine zu schlagen. Das Geräusch erinnert mich an Justus, wenn er in das Stahlgeländer des Nashorngeheges kracht.
Phil hält inne und wirft den Bodyguard wie einen gebrauchten Lappen auf den Rasen, wo Bruno mit einem leisen Stöhnen ohnmächtig liegen bleibt.
Mein Partner atmet durch und zupft sein Hemd zurecht.
»Entschuldigung, dass ich Sie habe warten lassen.« Die säuselnde Stimme von Piroschka Nagy weht vom Haus herüber. »Aber ich dachte, wenn Sie hier sowieso noch mit meinem Personal beschäftigt sind, dann kann ich die Zeit auch nutzen, um mir was Bequemes überzuziehen.«
Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass Piroschka sich etwas Bequemes übergezogen hat, weil es nämlich so aussieht, als hätte sie überhaupt nichts an. Erst, als sie sich mit der rechten Hand aufreizend gegen den Türrahmen lehnt und die Linke lasziv in ihre Hüfte legt, ist im Gegenlicht zu erkennen, dass sie ein dünnes Etwas trägt. Es muss aus einem ähnlichen Material wie Libellenflügel bestehen, denn man hat nicht nur einen ungehinderten Blick auf ihre straff gespannten Brüste, sondern auch auf ihre Schambehaarung. Die ist passenderweise in Form eines Herzchens rasiert.
Phils Blick ist mehr ein Stieren. Ich fürchte, Magenta stimuliert nicht nur die Muskeln, sondern auch den Unterleib. Wobei ein normaler Mann an Piroschkas heutigem Paarungsangebot auch ohne Magenta nur schwer vorbeikommen dürfte.
»Phil!«, flüstere ich. »Denk an Boris! Und an unseren Fall!«
Mein Partner hört mich nicht. Unbeweglich steht er da und starrt Piroschkas Brüste an, die ihrerseits ihn anstarren.
Ich befürchte schon, dass mein Versuch, Phil vor kopflosem Sex mit Piroschka zu bewahren, fehlgeschlagen ist. Doch da wandert sein Blick plötzlich etwas höher. Er schaut ihr in die Augen und sagt: »Gut. Ich weiß jetzt, was Sie von mir wollen. Wissen Sie auch, was ich von Ihnen will?«
Sie scheint minimal enttäuscht zu sein, dass Phil nicht sofort über sie herfällt, überspielt das aber mit einem Lächeln. »Ich will in Südafrika ein ruhiges und angenehmes Leben führen. Mehr nicht. Deshalb sage ich Ihnen jetzt, was ich weiß, und Sie sorgen dafür, dass ich keine Scherereien bekomme. Einverstanden?«
»Kommt ein bisschen darauf an, was Sie zu bieten haben«, erwidert Phil.
Sie streckt sich. »Eine Menge, glaube ich.«
Phil räuspert sich. »Genug, um den Fall aufzuklären?«
»Mehr als genug. Aber wollen wir nicht du sagen?«
»Einverstanden.«
Sie fährt sich mit der Zunge über ihre Unterlippe. »Du wirst mich also … beschützen, wenn ich dir alles sage?«
Im Profil sehe ich, dass sich etwas in Phils Hose regt. Halt durch, Partner. Sobald wir wissen, wer Boris umgebracht hat, darfst du ihr die Klamotten vom Leib pusten.
»Ich werde mein Bestes geben«, erwidert Phil.
Sie leckt sich über ihre Oberlippe. »Davon bin ich überzeugt.« Nach einem tiefen Blick in Phils blaue Augen fährt sie fort: »Hinter dieser ganzen Dopingsache steckt Arnulf Schmidtbauer.«
»Kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist das nicht dieser Promi-Arzt?«
Sie nickt. »Ein Genie. Besitzt eine große Privatklinik hier in Berlin. Er ist der Erfinder von Magenta, einem enorm wirksamen Dopingmittel, das im Blut nicht nachweisbar ist. Leider gibt es Nebenwirkungen, wie sich kürzlich herausgestellt hat.«
»Aki«, wirft Phil ein.
»Genau. Als die Sache passiert ist, hat Tibor zwei Millionen Schadensersatz von Schmidtbauer gefordert. Aki war ein Topathlet. Wenn er Profi geworden wäre, hätte man leicht ein Vielfaches mit ihm verdienen können.«
»Und deshalb hat Schmidbauer deinen Mann aus dem Weg geräumt?«
Piroschka zieht die Schultern in die Höhe. Dabei heben und senken sich ihre Brüste, was Phils Hose noch ein bisschen mehr spannen lässt.
»Angeblich wollte Schmidbauer zahlen«, sagt sie. »Aber dazu kam es nicht, weil Tibor vorher ermordet wurde.«
»Wusste Boris von der Sache?«
»Das glaube ich nicht. Tibor hat Boris einen Brief gegeben, in dem alles erklärt wird. Für den Fall, dass Tibor eines gewaltsamen Todes sterben sollte, war es Boris’ Auftrag, mir den Brief zu übergeben.«
»Und Boris wusste
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