Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll Speed: Roman (German Edition)

Voll Speed: Roman (German Edition)

Titel: Voll Speed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
Vom Netzwerk:
es mir auf der Motorhaube bequem und blicke in den Sternenhimmel. Perfekt. Von hier aus habe ich auch Phils Hintern ganz gut im Blick, der immer noch in kurzen Abständen hinter der Sofalandschaft auftaucht. Momentan ist nicht zu erkennen, dass es Ermüdungserscheinungen gibt. Dieses Magenta ist ein wirklich tolles Zeug, denke ich und döse ein.

    Als ich die Augen öffne, dämmert es, und ich liege auf dem Beifahrersitz von Phils Volvo. Mein Partner sitzt neben mir und steuert den Wagen durch die erwachende Stadt. Er sieht aus, als hätte man ihn die ganze Nacht mit einem Teppichklopfer vermöbelt.
    »Sag jetzt einfach nichts«, bittet er.
    »Habt ihr etwa bis eben gevögelt?«, frage ich. »Beeindruckend.«
    »Hab ich dich nicht gerade gebeten, nichts zu sagen?«
    »Doch«, erwidere ich sonnig. »Hab ich gehört. Ich möchte trotzdem gern ein paar Witze machen.«
    »Vorsicht«, warnt Phil. »Ich habe bestimmt noch Rest-Magenta im Blut.«
    »Kann schon sein«, erwidere ich. »Aber ich würde darauf wetten, dass du dein Pulver restlos verschossen hast.«
    Ein Zucken in seinem Mundwinkel. Vielleicht war es ein Grinsen, vielleicht aber auch nur ein Zeichen von Übermüdung.
    »Du musst zugeben, dass ordinäre Schlampen auch ihre guten Seiten haben.«
    Wieder dieses Zucken.
    »Das bleibt natürlich unter uns«, füge ich hinzu.
    Ein Seitenblick von Phil. Seine traurigen Augen wirken im Kontrast zu seinem blassen Gesicht heute noch etwas trauriger. Er nickt.
    »Wie geht es jetzt weiter mit unserem Fall?«, frage ich nach einer Weile.
    »Ganz einfach. Ich spreche gleich mit Ernie und werde ihn bitten, noch heute eine Razzia bei Schmidtbauer durchzuführen. Ein bislang unbekanntes Dopingmittel und drei Leichen dürften schlagende Argumente sein. Für Ernie könnte sogar eine Beförderung dabei rausspringen.«
    »Er wird wissen wollen, woher du deine Informationen hast.«
    »Nein, wird er nicht. Ich würde ihm sowieso nie meine Quellen nennen. Aber ich bin sicher, dass Ernie das Risiko eingehen wird. Bislang habe ich ihn noch nie enttäuscht.«
    »Dann hoffen wir mal, dass du jetzt nicht damit anfängst«, unke ich.

    Im Zoo ist noch alles ruhig, zu früh für meine Morgenrunde. Rufus hingegen ist schon wach. Ich treffe ihn im Headquarter. Er sieht ähnlich mitgenommen aus wie Phil. Wenngleich aus anderen Gründen, fürchte ich.
    »Bist du schon wach, oder warst du noch gar nicht im Bett?«, frage ich.
    Er schlägt sich mit der Pfote aufs Ohr. »Halt dich fest, ich hab sensationelle Neuigkeiten. Es gibt nicht nur einen Todesfall im Boxsport, sondern zwei ähnlich gelagerte Fälle in anderen Sportarten: einen Radfahrer und einen Schwimmer.«
    Das finde ich jetzt ganz interessant, aber nicht sensationell.
    »Außerdem«, fährt Rufus eifrig fort, »habe ich alle bislang irgendwie in den Fall verstrickten Personen durchleuchtet. Ich wollte mindestens eine Gemeinsamkeit finden …«
    »Jaja. Ich weiß …«
    Rufus fällt mir ins Wort. »Nein, weißt du nicht. Die Fäden laufen zusammen in einer Klinik, hier ganz in der Nähe …«
    »Ich weiß …«
    »Weißt du nicht«, winkt Rufus ab. »In dieser Klinik sind zwei der drei Sportler, die unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind, mindestens einmal behandelt worden …«
    »Rufus, ich weiß …«
    »Und jetzt halt dich fest! Piroschka Nagy hat sich in genau dieser Klinik gleich mehrmals ihre Brüste vergrößern lassen.«
    »Aufpumpen trifft es wohl eher.«
    »Dann eben aufpumpen lassen«, korrigiert Rufus. »Jedenfalls gehört diese Klinik einem gewissen …«
    »… Professor Arnulf Schmidbauer«, vollende ich.
    Rufus sieht mich an, als hätte ich ihm gerade erzählt, dass jetzt auch ich mit Natalie geschlafen habe. Frustriert haut er sich die Pfote aufs Ohr.
    »Sorry, Rufus. Phil und ich haben auch Nachforschungen angestellt«, erkläre ich.
    »Toll!«, flucht mein genialer Bruder. »War ja nur ’ne schlappe Nacht Arbeit.«

Kapitel 18
    Professor Arnulf Schmidbauers Privatklinik ist ein schneeweißes Barockschlösschen. Die dazugehörige Parkanlage mit eigenem See dient den vermögenden Patienten des Professors als exklusives Naherholungsgebiet. Wobei das Wort Patient nicht ganz richtig ist. Wer sich bei Schmidtbauer einquartiert, ist im strengen Sinne nicht krank, sondern möchte seine Gesundheit optimieren. Der Professor verspricht ein »ganzheitliches und ästhetisches Körperdesign mit modernsten Methoden«. Übersetzen kann Phil mir diesen Satz aus

Weitere Kostenlose Bücher