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Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition)

Titel: Voll streng, Frau Freitag!: Neues aus dem Schulalltag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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Welcher Zirkus sucht eine Lehrerin? Ich möchte einen kleinen Schulzirkuswagen und abends Popcorn verkaufen. Und eine eigene Nummer.
    Freitag: … mit dem Direktor.
    ( Fräulein Krise reißt Frau Freitag die Tastatur aus der Hand )
    Krise: Bist du degoutant! Ich möchte eine Nummer in der Manege: Ich treibe ein kleines Nilpferd im Kreis herum, gewandet in ein hautenges, langes silbernes Kleid.
    Freitag: Das lässt sich bestimmt einrichten. Herr Krone, hätten Sie da nicht Bedarf? Und was machst du eigentlich, wenn du nicht mehr arbeiten musst – so rentemäßig?
    Krise: Ich weiß nicht, aber nur zu Hause sitzen geht gar nicht. Ich mache ein Café auf, damit dein Freund auch mal rauskommt.
    Freitag: Kannst du nicht einen Wollladen machen? Und der Freund dürfte aber nur auf ’nen schnellen Kaffee, wenn er zu Lidl geht.
    Krise: Definitiv kein Wollladen. So viel Wolle verwirrt mich.
    Freitag: Okay, Fräulein Krise, jetzt erst mal Schluss. Das war sehr nett mit Ihnen hier.
    Krise: Vielen Dank.
    Mein Freund sagt immer: »Du bist die Beatles, und Fräulein Krise ist die Rolling Stones.« Und was sagt das Fräulein dazu? Erst sagt sie: »Ich will die Beatles sein.« Und dann sagt sie: »Ich bin Queen Mum.«
    Das macht mich dann ja zur Königin von England. Dann wäre allerdings mein Englischunterricht elaborierter und meine Kleidung farblich besser aufeinander abgestimmt. Ich trüge jeden Tag pastellige Complets.
    Extremes Kniefett
    Es passiert was in den Schulen. Mit den Schülern. Genauer gesagt – mit den Schüler innen . Heute habe ich es gesehen und dachte: Was ist DAS denn? Das gibt es doch gar nicht. Was denken die sich eigentlich?
    Die Schülerinnen meiner Schule unterliegen einem ganz schlimmen Modefluch. Irgendjemand – wahrscheinlich H&M – hat ihnen suggeriert, dass der letzte Schrei in Sachen Mode jetzt hautenge Leggings sind, die man ohne irgendwas drüber trägt. Das sieht vielleicht gut aus, wenn man fünfundvierzig Kilo wiegt und schlanke, wohlgeformte Beine hat. Aber wer hat die schon? Meine Schülerinnen jedenfalls nicht. Die haben sogar durchweg ziemlich kurze und ziemlich wurstige Beine. Die Leggings-Mode hatten wir ja vor Jahren schon mal – ich glaube, das war so 1999/2000. Aber damals konnte man mit kurzen Röcken, die man darübertrug, noch so ziemlich alle Problemstellen kaschieren. Außer, man hatte extremes Kniefett.
    Jetzt tragen die Mädchen hautenge, also wirklich h-a-u-t--e-n-g-e schwarze, glänzende, neoprenartige Leggings und NIX drüber. Fatma hatte neulich so eine an, und ich musste echt immer wieder hingucken, weil es so krass unförmig und irgendwie dellig aussah. Haben die denn keine Spiegel oder eine beste Freundin, die ihnen sagt, dass sie verboten aussehen? Heute kommt Samira, die echt schlank ist, mit solchen schwarzen Hosen an. Letzte Woche trug sie auch schon welche in Blau. Aber da war mir dieses neue Phänomen noch gar nicht so bewusst geworden, also, ich hatte den Look zwar gesehen, aber irgendwie noch nicht richtig registriert. Das sieht ja selbst bei so schmalen Mädchen schlimm aus.
    Im schönsten Frühlingssonnenschein laufe ich durch die Gegend und stelle mich an die Bushaltestelle. Neben mir ein junges Mädchen. Sie ist sehr klein – wahrscheinlich keine 1,60 m groß. Sie trägt weiße Leggings. Glänzende weiße Leggings. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Es sieht echt zu krass aus. Sie ist nicht gerade schlank, und das Oberschenkelfett von dem einen Bein reibt an dem vom anderen Bein.
    Was wollen die Mädchen uns mit diesem Outfit sagen? Guck her – ich verheimliche nichts? Ich stehe zu meiner Cellulite, die sich hinten unter meinen glänzenden rosa Leggings abzeichnet? Vielleicht beneide ich diese Mädchen auch. Ich hätte mich das als Teenager nie getraut. Ich war wirklich ein Gerippe, aber das hat mich nicht davon abgehalten, an meinen klapprigen Beinen wulstige Speckschwarten zu imaginieren. Die Hosen, die Pullis – alles musste weit sein und durfte auf keinen Fall die Figur betonen.
    Bin ich froh, dass ich heute keine Jugendliche sein muss! Ich muss diesen ganzen Modemist nicht mitmachen. Ich kann mir das alles schön von außen angucken und mir dann mit zwei Jahren Verzögerung Teile davon kaufen. Frau Dienstag und ich checken nämlich eigentlich immer erst sehr spät, was gerade angesagt ist. Obwohl … Frau Dienstag hat auch so eine hautenge Leggings. Ach nein, das war eine hautenge Jeans. Aber die trägt sie immer mit einem Kleid drüber. So wie

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