Volle Deckung Mr. Bush
In
Wahrheit steht es denen überhaupt nicht zu, diese Entscheidung zu treffen. Wir, das Volk, können einfach keine weiteren vier Jahre diese Marionette des republikanischen Strippenziehers Karl Rove ertragen. Und wir können auch nicht warten, bis
diese sogenannte Oppositionspartei, die Demokraten, ihren
Hintern hochkriegt und endlich ihren Job macht.
Also was tun wir? Immerhin wissen wir eines: Die Leute geben ihre Stimme auch einem unabhängigen Kandidaten, wie
es der Ex-Catcher Jesse Ventura bei den von ihm gewonnenen
Gouverneurswahlen in Minnesota im Jahr 1998 bewiesen hat.
Perot schnitt ja auch unglaublich gut ab. Stellt euch nur mal vor, welchen Erfolg dann jemand haben müßte, der alle Tassen im
Schrank hat! Aber es bleibt uns in den nächsten paar Monaten einfach nicht die Zeit, einen ernsthaften Herausforderer aus einer dritten Partei aufzubauen. Das hätte man in den beiden letzten Jahren erledigen müssen. Aber man tat es nicht, und jetzt ist es zu spät.
Unsere einzige Hoffnung ist also, diesen unglaublich
selbstgefälligen Leuten, die ohne jede Berechtigung die
demokratische Parteilinie bestimmen und die Wahlliste in allen fünfzig Staaten aufstellen, einen halbwegs anständigen
Kandidaten unterzujubeln. Es sollte aber unbedingt jemand sein, der Bush besiegen könnte.
Zum Zeitpunkt, da ich dieses Buch schreibe, gibt es nun zwei
»anscheinend« anständige Männer, die öffentlich ihre
Bereitschaft zu einer Kandidatur erklärt haben: Dennis Kucinich und Howard Dean. Kucinich ist die bei weitem bessere Wahl,
wenn es um Inhalte geht. Dean wurde zwar bei früheren Wahlen von der NRA unterstützt und ist für eine begrenzte Anwendung
-267-
der Todesstrafe, hat aber auf anderen Gebieten durchaus auch seine Stärken. Ich möchte gerne glauben, daß es einer von
beiden vielleicht sogar schaffen könnte.
Aber irgendwie habe ich dieses ewige Hoffen und Harren
gründlich satt - und ich bin da sicher nicht der einzige, dem es so geht. Wäre es denn nicht einfach mal schön zu gewinnen, vor allem, wenn man bedenkt, wie liberal die meisten Amerikaner
eigentlich sind? Es wäre vielleicht mal Zeit, über die kleinen, festgefügten Kästchen in unserem Kopf hinauszudenken. Erst
einmal sollten wir aufhören zu glauben, daß der Präsident immer weiß und männlich sein müsse. Männliche Weiße sind in
unserem Land eine dahinschrumpfende Minderheit: Sie stellen
gerade noch 38 Prozent der Wähler. Darüber hinaus habe ich ja schon früher darauf hingewiesen, daß alle Demokraten, die seit Franklin Roosevelt die Präsidentschaftswahl gewonnen haben
(mit Ausnahme von Lyndon Johnsons Erdrutschsieg im Jahr
1964), dabei nicht die Mehrheit der weißen männlichen Stimmen erhielten. Sie siegten, weil es ihnen gelang, die
überwältigende Mehrheit der weißen Frauen und der schwarzen
und Latinomänner und -frauen hinter sich zu bringen.
Wenn die Demokraten endlich damit aufhören würden, ihre
Überzeugungen immer weiter zu verwässern, um all diesen
dummen weißen Männer draußen im Land zu gefallen, würden
sie gewinnen. Frauen aller Hautfarben machen inzwischen 53
Prozent des gesamten Wahlvolks aus. Fast acht Prozent der
Wähler sind schwarze und hispanische Männer. Das bedeutet,
daß Frauen und diese Männer aus den Minderheiten ungefähr 60
Prozent unserer gesamten Nation repräsentieren und somit eine überwältigende Mehrheit und eine gewaltige Chance für einen
Wahlsieg darstellen.
Amerikaner sind auch reif für eine Präsidentin. Wie war's,
wenn eine unserer Gouverneurinnen oder Senatorinnen sich um
die Präsidentschaft bewerben würde? Die Wähler wollen Frauen ihre Stimme geben: In wenig mehr als einem Jahrzehnt ist die
-268-
Zahl der Frauen im US-Senat von nur zwei auf vierzehn
gestiegen. Die Wählerschaft hat diese ewig gleichen müden
alten Männer definitiv satt, die aussehen wie eine Bande von Gaunern und Lügnern. Findet sich denn unter all den 66
Millionen Frauen im Wahlalter nicht eine, die diesem
Corpsstudenten die Hosen strammziehen könnte? Nicht eine?
Meiner Meinung nach ist das Land auch reif für einen
schwarzen Präsidenten. Wir haben ja bereits einen im
Fernsehen, in der Serie 24, einer der meistgesehenen Sendungen des Senders Fox-TV. Dann gab es da Morgan Freeman als
Präsident im Film Deep Impact (und das letzte Mal habe ich ihn sogar als Gott im Film Bruce Allmächtig gesehen!). Hollywood würde nicht einen Schwarzen zum lieben Gott machen,
Weitere Kostenlose Bücher