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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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National Geographie
gelesen.«
    »Ich verstehe einfach nicht, warum Joe Higgins alle seine Tiere nach Nahrungsmitteln benennt«, sagte Mel an Zack gewandt. »Er hat uns schon eine Katze mit dem Namen Okraschote geschenkt.«
    »Joes kleine Tochter ist eine meiner Patientinnen«, erklärte Maggie Zack. »Er zahlt die Rechnungen für ihre Behandlung immer in Form von Tieren.«
    »Aha, das altbewährte Tauschsystem.«
    Mel hielt respektvoll Abstand. »Beißt sie?«
    »Nein.« Um es ihr zu beweisen, streichelte Maggie Butterbohne die Stirn, und Mel tat es ihr nach.
    »Eigentlich ist sie ganz niedlich«, meinte das Mädchen. »Ich hatte mit einer hässlichen, ekligen Ziege gerechnet.«
    »Ich werde mal einen Blick in die Garage werfen.« Maggie drehte sich um, und die anderen folgten ihr. Der Holzbau war ebenso alt wie das Haus, aber sie hatte weder Zeit noch Lust gehabt, die alte Farbe abzukratzen, die Garage neu zu streichen und auszubessern, nachdem sie, ihre Eltern und ein Handwerker namens Yap so viel Zeit mit den Arbeiten am Haus verbracht hatten. Nach dem Tod ihrer Großmutter hatte ihr Großvater alles ein wenig schleifen lassen. Sie hatten jahrzehntealte Tapeten von den Wänden gerissen, Teppichböden entfernt und die Holzdielen darunter abgeschliffen und lackiert, und damit war noch längst nicht alles auf der Liste abgehakt gewesen.
    Die Scharniere der Garagentüren kreischten wie ein aufgescheuchter Blauhäher. In dem Gebäude war es dunkel, kühl und muffig. Es hing noch ein leichter Geruch nach dem Farbverdünner in der Luft, den Maggie beim Restaurieren einiger antiker Möbel ihrer Großeltern verwendet hatte. Aber es sah einigermaßen aufgeräumt aus, wie Maggie erleichtert feststellte. Sie hatte sich im vergangenen Frühjahr einen ganzen Samstag Zeit genommen, um die Garage auf Vordermann zu bringen. Dabei hatte sie seit Jahren vergessenes Gerümpel entsorgt und den Rest in den Einbauschränken an der Rückwand verstaut. Yap hatte den Schmutz und Schimmel der letzten Jahrzehnte innen und außen mit einem Dampfstrahler beseitigt.
    »Hier drin ist es ziemlich düster«, stellte Mel fest.
    »Wir sollten beide Fenster öffnen und die Sichtblenden abnehmen, damit Butterbohne ihren Kopf rausstrecken kann«, meinte Maggie. »Dann hat sie frische Luft und fühlt sich nicht eingeengt.« Sie zuckte die Schultern. »Es ist ja nur für heute, bis ich eine andere Lösung gefunden habe. Ich habe eine Annonce in der Zeitung aufgegeben. Mit ein wenig Glück wird sich jemand melden.«
    »Ich kümmere mich um die Fenster«, bot Zack an, »falls Sie und Mel etwas anderes zu tun haben.«
    »Wir könnten alle Gartengeräte in den Schuppen hinter dem Haus bringen«, sagte Maggie zu ihrer Tochter. »Danach werde ich hier mal fegen.«
    Zack ging zu einem der Fenster, entriegelte es und versuchte, es zu öffnen. »Es klemmt«, stellte er fest. »Gibt es hier einen Schraubenzieher?«
    Maggie hatte bereits beide Hände voll und deutete auf den Einbauschrank. »Erste Schublade links.« Gemeinsam mit Mel trug sie Harken, Schaufeln, Gartenschläuche und Leitern von der Garage in den Schuppen, wo ein verrosteter Pflug sie daran erinnerte, wie sehr ihr Großvater es damals genossen hatte, den Garten in Schuss zu halten. Mel schob ihr Fahrrad aus der Garage und lehnte es im Schuppen an die Wand.
    Zack war es mittlerweile gelungen, eines der Fenster aufzustemmen und die Sichtblende abzunehmen. Als sie zurückkamen, beschäftigte er sich bereits mit dem zweiten Fenster. Er schwitzte, und sein Gesicht und sein Haar waren mit Staub und Schmutz bedeckt. Er zwinkerte heftig, als ihm einige Staubflocken in die Augen flogen. »Wann wurden diese Fenster zum letzten Mal aufgemacht?«, fragte er grinsend. Dann zog er sein Hemd aus und fuhr sich damit über die Augen und das Gesicht.
    Maggies Blick fiel zuerst auf die Waffe, die an seinem Rücken im Bund seiner Jeans steckte. Sie und Mel sahen sich an. Das Mädchen zuckte die Schultern, packte einen Zwanzig-Liter-Benzinkanister am Griff und schleifte ihn nach draußen. Maggie nahm einen Besen in die Hand und begann zu fegen. Ihren fahrbaren Rasenmäher musste sie in der Ecke stehen lassen, aber Butterbohne würde genug Platz haben, um sich in der Garage zu bewegen.
    Ihr Blick schweifte zurück zu Zack. Die Muskeln in seinen Oberarmen und seinem Rücken spannten sich unter der oliv getönten Haut, während er an dem Fenster rüttelte.
    Maggie schluckte. Als Ärztin hatte sie während ihrer

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