Volle Kanne
satt?«
Maggie räkelte sich auf dem Sofa und las im Schein einer Kerze in der
People,
während Zack in dem großen Lehnsessel neben ihr ein Nickerchen hielt. Im Haus war es still. Mel war seit ein paar Stunden im Bett. Maggie hatte geduscht und ihren Lieblingsschlafanzug angezogen, ein Modell von Victoria‘s Secret aus pinkfarbenem Satin mit schwarzer Paspelierung. Unauffällige Eleganz, hatte es in der Werbung geheißen. Sie fand, dass der Pyjama perfekt zu einer alleinerziehenden Mutter und Ärztin passte, die schon so lange keinen Mann mehr in ihrem Bett gehabt hatte, dass mittlerweile die Garantie für ihre Matratze abgelaufen war.
Maggie schlug die Zeitschrift zu, nachdem sie sich wie jede Woche darüber auf den neuesten Stand gebracht hatte, wer in Hollywood mit wem schlief. In Hollywood und New York war in dieser Beziehung viel mehr los als in Beaumont, South Carolina. In Beaumont hatten nicht viele Leute Affären. Es gab nur ein einziges zwielichtiges Hotel, und Abby Bradley ging jeden Tag auf ihrem Hin- und Rückweg zum Eiscafe dort vorbei, also war es zu riskant, sich dort zu amüsieren.
Maggie seufzte. Sie war ruhelos und hellwach. Das kam davon, wenn man tagsüber drei Stunden lang schlief. Sie wollte sich bewegen, nach draußen gehen und die Nachtluft einatmen und auf ihrer Haut spüren. Sie wollte barfuß über das kühle Gras laufen und die Sterne betrachten. Selbst der Gedanke an Jogging war im Augenblick verführerisch.
Sie hatte keine Lust mehr, in einem dunklen Wohnzimmer zu sitzen und darüber nachzudenken, wie traurig ihr Leben war.
Sie musste diesen Mist abschütteln, der sie so stark herunterzog. Sie musste sich dazu zwingen, positiv zu denken.
Und dazu brauchte sie … Kuchen! Maggie legte die Zeitschrift zur Seite und stand auf. »Maggie?«
Sie drehte sich um. Zack saß immer noch mit ausgestreckten Beinen und zurückgelegtem Kopf in dem Sessel und hatte die Augen geschlossen. »Ich dachte, du schläfst«, sagte sie leise.
»FBI-Agenten schlafen nicht. Wir machen nur kurze Verschnaufpausen.«
»Letzte Nacht hast du aber geschlafen«, widersprach sie ihm. »Ich habe dich schnarchen gehört.«
»Ich schnarche nicht.«
»Doch, du schnarchst.«
»Dir ist langweilig, oder?« Er grinste. »Woher weißt du das?«
»Du seufzt ständig, wenn dir langweilig ist.«
»Tatsächlich?« Das war Maggie noch nicht aufgefallen. Ihre Mutter seufzte oft, und Mel auch. Und alle drei murmelten kaum hörbar vor sich hin und verdrehten die Augen, wenn sie verärgert waren. Es war nicht zu verleugnen, dass sie aus einem gemeinsamen, etwas merkwürdigen Genpool stammten.
»Möchtest du Strippoker bei Kerzenlicht spielen?« Maggie sah Zack an und bemühte sich, nicht zu seufzen. »Möchtest du dich auf meinen Schoß setzen?«
»Wie bitte?«
Sein träges Lächeln wirkte sehr sexy. »Hör auf, dich zu zieren«, sagte er. »Du hättest nicht diesen verruchten Schlafanzug angezogen, wenn du es nicht darauf anlegen wolltest, mich zu verführen.«
Maggie fand Trost in seinem entspannten, lockeren Verhalten. Er schien weder bekümmert noch ängstlich zu sein. Seine breiten Schultern, seine Körperhaltung und die Art, wie er seinen Kopf hielt, strahlten Selbstbewusstsein aus.
»Lass mich nicht betteln«, fuhr er fort. »Mein Stolz ist alles, was mir noch geblieben ist.«
Maggie erkannte plötzlich, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als auf Zack Maddens Schoß zu sitzen. Sie ging zu ihm hinüber. Er streckte die Arme aus, und sie ließ sich gegen ihn sinken. Sein Körper fühlte sich warm und kräftig an. Maggie schwang ihre Beine über die Sessellehne und lehnte sich an seine Brust. Er nahm sie fest in die Arme und drückte seine Lippen auf ihr Haar.
»Du riechst immer so gut«, stellte er fest. »Warum riechst du so gut, wenn du gegen alle parfümierten Körperpflegemittel allergisch bist?«
»Was du riechst, ist die Schokolade, deren Duft aus meinen Poren strömt.« Maggie hob den Kopf, um ihn anzusehen, doch er betrachtete das als Einladung zu einem Kuss. Seine Lippen streiften ihren Mund nur ganz zart und so leicht wie die Samen einer Pusteblume, Der Kuss ging ihr durch und durch und schien ihr Herz zu berühren.
Zack lehnte sich zurück, und eine Weile schauten sie sich im Halbdunkel schweigend in die Augen. Maggie sah das Verlangen in seinem Blick. Sie berührte Zacks Wange und erforschte sein Gesicht mit ihren Fingerspitzen. Dann beugte sie sich vor und küsste ihn. Sein Mund war warm
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