Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Rettungsobjekts wäre. Als er einen Blick ins Wohnzimmer wirft, reißt gerade ein Mann eine Gardinenstange herunter und dreht sich zu ihm um. Starkey entwaffnet ihn ohne Probleme, stößt ihn gegen die Wand und drückt ihm die Mündung seiner Maschinenpistole gegen die Brust. »Jesus LaVega. Sagen Sie mir, wo er ist. Sofort!«
Die Augen des Vaters huschen panisch hin und her und bleiben dann an etwas hängen, das sich hinter Starkey befindet. Als Starkey sich umdreht, sieht er einen Baseballschläger auf sich zu rasen. Er duckt sich und der Schläger verfehlt seinen Kopf nur um Haaresbreite. Der Junge, der ihn in der Hand hält, hat die Statur eines Profi-Footballspielers.
»Nein! Hör auf! Bist du Jesus LaVega? Wir sind hier, um dich zu retten!«
Doch das hält Jesus nicht davon ab, noch einmal zuzuschlagen. Die Keule trifft Starkeys Rippen. Der Schmerz erfasst ihn wie eine Explosion. Er wirft die Arme hoch und geht zu Boden, seine Waffe landet hinter dem Sofa. Schon ist Jesus über ihm und holt wieder aus. Starkey bleibt die Luft weg. Seine Rippen tun so weh, dass er nur flach und kurz atmen kann.
»JuPos! Hier! Morgen!«, keucht Starkey. »Deine Eltern! Lassen dich umwandeln!«
»Netter Versuch«, erwidert Jesus, den Schläger immer noch hoch erhoben. »Lauf, Dad, raus hier!« Der Mann will sich verdrücken, wird aber von den anderen Storchen in die Ecke gedrängt. Kapiert der Junge es nicht? Begreift er nicht, dass sie die Umwandlungsverfügung schon unterschrieben haben? Jesus LaVega spannt schon die Muskeln für den nächsten Schlag, da zieht ihm einer von Starkeys Storchen von hinten den Marmorsockel eines großen Football-Pokals über den Schädel. Jesus sackt in sich zusammen. Der Pokal fällt ebenfalls zu Boden und zerbricht.
»Was soll das!«, brüllt Starkey.
»Er hätte dich umgebracht!«, brüllt der Storch zurück.
Starkey geht neben Jesus auf die Knie. Blut sickert aus der Wunde auf den Teppich. Seine Augen sind halb offen. Starkey sucht nach dem Puls, kann aber keinen finden. Als er den Kopf des Jungen zur Seite dreht, sieht er die tiefe Wunde am Hinterkopf, die der schwere Marmorsockel gerissen hat. Eines ist sicher: Jesus LaVega wird nicht umgewandelt werden, denn er ist tot.
Starkey starrt den Storch an, der zugeschlagen hat und nun unter seinem Blick in Panik gerät.
»Das wollte ich nicht, Starkey! Ehrlich! Ich schwöre es! Er hätte dich umgebracht!«
»Es ist nicht deine Schuld.« Starkey dreht sich zum Vater des Jungen um, der in einer Ecke des Zimmers kauert. »Sie waren das!«, kreischt er. »Sie haben ihn die vielen Jahre bei sich gehabt, nur um ihn dann umwandeln zu lassen. Macht es Ihnen überhaupt etwas aus, dass er tot ist?«
Der Mann gerät völlig aus der Fassung. »T-tot? Nein!«
»Tun Sie doch nicht so, als würde Sie das interessieren!« Starkey kann sich nicht mehr beherrschen. Dieser Mann – dieses Monster –, der seinen gestorchten Sohn umwandeln lassen wollte, muss bezahlen für das, was er angerichtet hat!
Er ignoriert den Schmerz in seinen Rippen, holt mit dem Fuß aus und tritt dem Mann in den Leib. Er müsste diese Schmerzen haben, nicht ich. Er müsste das alles spüren! Starkey tritt wieder und wieder zu. Der Mann schreit, der Mann stöhnt, aber Starkey tritt immer weiter zu, unfähig, aufzuhören. In seinen Tritten entlädt sich die Wut eines jeden ungewollten Kindes, das je als Baby auf einer Türschwelle abgelegt und wie Abschaum behandelt wurde, nur weil seine leibliche Mutter es nicht haben wollte.
Schließlich packt einer der anderen Storche Starkey und zieht ihn weg.
»Das reicht, Mann«, sagt er. »Er hat’s kapiert.«
Der Mann, blutig und geschunden, bringt gerade noch die Kraft auf, über die Türschwelle zu kriechen. Der Rest der Familie hat sich schon zu den Nachbarn geflüchtet. Wahrscheinlich haben sie die Polizei gerufen. Starkey wird klar, dass er jetzt nicht aufhören kann. Er ist zu weit gegangen und muss das hier zum bitteren Ende bringen. Dass der Junge, den sie retten wollten, tot ist, muss Folgen haben. Es muss für etwas gut gewesen sein, nicht nur für Starkey, sondern für alle Storche.
»Lasst euch das eine Warnung sein!«, brüllt er durch die Vordertür, während der Mann davontaumelt. Die Nachbarn stehen in ihren Vorgärten, Fremde, die da sind, seine Worte zu hören. Gut! Es ist höchste Zeit, dass die Leute ihm zuhören. »Lasst euch das eine Warnung sein«, ruft er wieder, »eine Warnung an alle, die einen Storch
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