Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
mal einen Computer!«
»Wir werden so viele Computer beschlagnahmen, wie du brauchst«, sagt Starkey zu ihm. »Und du wirst dafür sorgen, dass sie laufen.«
Jeevan nickt nervös. »Ja, Sir.«
Noch bevor sie das Ufer verlassen, nimmt Starkeys großartiger Plan Gestalt an. Er wird den in Tucson begonnenen Rachefeldzug weiterführen, aber diesmal nicht nur mit einer Handvoll rächender Storche, sondern mit allen: Eine Guerillaarmee von einhundertachtundzwanzig Mann wird jeden bestrafen, der einen Storch umwandeln will. Mit jedem geretteten Storch wird ihre Zahl wachsen. Starkey zweifelt nicht, dass er mit seiner Armee irgendwann auch ganze Ernte-Camps angreifen wird. Und dann ist der Flüchtling aus Akron nichts weiter als eine armselige Fußnote zu seinem eigenen Vermächtnis.
Starkey schöpft Kraft aus dieser machtvollen Vision und führt seine Gruppe in die Berge östlich des Saltonsees. Sein erster Trick wird darin bestehen, sie alle verschwinden zu lassen. Aber das ist erst der Anfang. Von diesem Augenblick an wird die Magie kein Ende nehmen.
80.
Miracolina
In Miracolinas Kopf dreht sich alles, als sie aufwacht, daher weiß sie, dass sie betäubt worden ist. Schon zum vierten Mal, inzwischen kennt sie das Schwindelgefühl. Auch die Erinnerung daran, was vorher geschehen ist, kommt zurück, allerdings langsam und ungeordnet. Sie unterdrückt die Übelkeit und macht sich daran, ihre aktuelle Lage zu erkunden und ihren Geist zu ordnen.
Sie bewegt sich, also befindet sie sich in einem Fahrzeug. Auch mit Lev war sie gefahren. Ist sie auf der Ladefläche eines Pick-ups? Nein. Ist sie im Laderaum eines Reisebusses? Nein.
Es ist dunkel. Sie sitzt auf dem Rücksitz einer Limousine. Ist Lev bei ihr? Nein.
Zum Schluss waren sie nicht in einem Wagen gewesen, oder? Sie waren zu Fuß gegangen. An einem Zaun entlang. Zu einem alten Luftwaffenstützpunkt. Ist da noch mehr? Es muss mehr da sein, aber sosehr sie sich auch bemüht, sie erinnert sich nur noch daran, dass sie in Richtung Tor gegangen sind.
Auch wenn sie weiß, dass sie das Gefühl haben wird, ihr Gehirn wolle durch die Ohren ihren Kopf verlassen, setzt sie sich auf. Zwischen ihr und dem Vordersitz ist eine dicke Glasscheibe. Ein Polizeiwagen? Ja – vorn sitzen zwei JuPos. Eigentlich sollte sie sich darüber freuen, denn es bedeutet, dass sie endlich aus der Unterwelt aufgetaucht ist, in die Lev sie gezogen hat. Aber es fühlt sich überhaupt nicht gut an, und das liegt nicht nur an den Betäubungsgeschossen. Dass sie in einem Streifenwagen sitzt, verheißt für Lev nichts Gutes, und sie kann nicht länger leugnen, dass es sie interessiert, was aus ihm wird.
Der JuPo am Steuer schaut in den Rückspiegel und fängt ihren Blick auf: »Ach, sieh mal an, wer aufgewacht ist«, sagt er freundlich.
»Können Sie mir sagen, was passiert ist?« Der Klang ihrer Stimme löst ein Pochen in ihrem Kopf aus.
»Polizeirazzia auf dem alten Flugzeugfriedhof«, erwidert er. »Aber das weißt du doch schon, oder?«
»Nein. Ich wurde vor dem Tor betäubt.« Und dann fügt sie hinzu: »Ich bin da draußen spazieren gegangen.« Das ist eine dumme Erklärung, wenn man bedenkt, wie einsam diese Straße ist.
»Wir wissen, wer du bist, Miracolina«, sagt der Polizist auf dem Beifahrersitz. Erschrocken will sie sich zurück auf das klebrige Leder des Rücksitzes sinken lassen, lehnt sich aber in die falsche Richtung und wird gegen die Tür geschleudert.
»Hat er Ihnen das gesagt?« Sie kann sich nicht vorstellen, dass Lev den JuPos freiwillig ihren Namen genannt hat.
»Niemand hat uns was gesagt«, versichert er und hält ein kleines elektronisches Gerät hoch. »DNA-Tester. Seit Happy Jack Standardausrüstung für JuPos.«
»Ich würde gern wissen, wer dieser ›er‹ ist, von dem sie gesprochen hat«, meint der Polizist, der fährt.
Na ja, wenn sie es nicht wissen, wird sie es ihnen bestimmt nicht auf die Nase binden. Wenn Lev nicht gefasst wurde, dann war er nicht bei ihr, als man sie gefunden hat. Aber würde er sie einfach im Stich lassen? Lev vertritt eine so bunte Mischung aus widersprüchlichen Moralvorstellungen, dass sie sich nicht sicher ist. Aber nein, das ist eine Lüge, eine Lüge von der Sorte, die sie sich einredete, um ihn zu verteufeln. Tief in ihrem Inneren weiß sie, dass er sie nicht freiwillig im Stich lassen würde. Wenn er es getan hat, dann hatte er keine andere Wahl. Dennoch ist es völlig unklar, ob er frei ist oder gefasst wurde.
»Und ich wüsste
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