Vollendet - Der Aufstand (German Edition)
Gewebes, sondern auch die vielen tausend Menschen, die in medizinischen Berufen und in der Gesundheitsbranche beschäftigt sind. Die Kinder, Ehemänner und Ehefrauen derer, denen Transplantate das Leben retten. Denken Sie nur an die Soldaten, die in Ausübung ihrer Pflicht verwundet wurden und dank der wertvollen Teile, die sie erhalten, geheilt und wiederhergestellt werden können. Überlegen Sie mal! Wir alle kennen jemanden, dem die Umwandlung genützt hat. Aber jetzt bedroht die sogenannte Anti-Umwandlungs-Front unsere Gesundheit, unsere Sicherheit, unsere Arbeitsplätze und unsere Wirtschaft, indem sie ein Bundesgesetz, das erst nach einem langen und schmerzhaften Krieg zustande gekommen ist, mit Füßen tritt.
Schreiben Sie noch heute an Ihren Kongressabgeordneten. Teilen Sie Ihrem Volksvertreter Ihre Meinung mit. Fordern Sie sie oder ihn auf, gegen die AUF Stellung zu beziehen. Lassen Sie uns gemeinsam unser Land und unsere Welt auf dem rechten Kurs halten!
Die Umwandlung – das ist nicht nur gute Medizin, sondern auch das richtige Konzept.
Mit Unterstützung der »Vereinigung besorgter Steuerzahler«
Cam befindet sich im mentalen und emotionalen Rückwärtsgang. Alle möglichen Theorien für seinen Zusammenbruch werden vorgebracht und diskutiert. Vielleicht stoßen sich die verarbeiteten Teile gegenseitig ab. Vielleicht haben die vielen widersprüchlichen Informationen, die auf ihn eingeprasselt sind, die neuen Nervenverbindungen überlastet. Jedenfalls hat Cam aufgehört zu reden, aufgehört zu funktionieren. Er hat sogar aufgehört zu essen und wird deshalb künstlich ernährt.
Man führt alle möglichen Tests mit ihm durch, doch Cam weiß, dass nichts dabei herauskommen wird, denn was in seinem Geist vorgeht, können sie nicht testen. Seinen Lebenswillen – oder vielmehr den Mangel daran – können sie nicht messen.
Roberta geht im Zimmer auf und ab. Zuerst war sie nur besorgt, doch im Verlauf der letzten Wochen sind aus ihrer Sorge Wut und Enttäuschung geworden.
»Glaubst du, ich weiß nicht, was du da machst?«
Statt einer Antwort zieht er den Infusionsschlauch aus der Nadel.
Roberta steckt ihn schnell wieder hinein. »Du bist wie ein trotziges, widerspenstiges Kind!«
»Sokrates«, sagt er. »Schierling! Prost!«
»Nein!«, schreit sie. »Ich werde es nicht zulassen, dass du dir das Leben nimmst! Es gehört dir nicht!«
Sie setzt sich neben ihn auf den Stuhl und ringt nach Fassung. »Wenn du nicht für dich leben willst«, fleht sie ihn an, »dann tu es für mich. Gedeihe für mich. Du bist mein Lebensinhalt, das weißt du doch, oder? Wenn du stirbst, nimmst du mich mit.«
Er sieht ihr nicht in die Augen. »Unfair.«
Roberta seufzt, und Cam beobachtet das unablässige Tropf , Tropf , Tropf der Nährlösung, die ihn am Leben hält. Er hat Hunger. Das hat er schon lange, aber der Hunger reicht nicht aus, um ihn zum Essen zu motivieren. Warum soll er sich am Leben halten, wenn er nicht einmal sicher ist, ob er überhaupt am Leben ist?
»Ich weiß, die Pressekonferenz war ein Fehler«, räumt Roberta ein. »Es war zu früh – du warst noch nicht so weit. Aber ich habe mich um Schadensbegrenzung bemüht. Das nächste Mal, wenn du in der Öffentlichkeit auftrittst, läuft es anders.«
Erst jetzt sieht er sie direkt an. »Es gibt kein nächstes Mal.«
Roberta lächelt. »Ah! Du kannst also doch einen zusammenhängenden Gedanken formulieren.«
Cam windet sich und sieht wieder weg. »Natürlich kann ich. Ich ziehe nur vor, es nicht zu tun.«
Sie tätschelt ihm die Hand, ihre Augen sind feucht. »Du bist ein guter Junge, Cam. Ein sensibler Junge. Ich werde dafür sorgen, dass niemand das vergisst. Ich werde auch dafür sorgen, dass du bekommst, was du willst – alles, was du willst. Niemand wird dich zwingen, etwas zu tun, das du nicht willst.«
»Ich will nicht in die Öffentlichkeit.«
»Eines Tages wirst du es wollen«, sagt Roberta, »wenn sie sich gegenseitig die Füße platt treten, damit sie einen Blick auf dich werfen dürfen. Und zwar nicht, weil du eine Kuriosität bist, sondern weil du ein Star bist. Ein gefeierter Star. Du musst der Welt doch zeigen, was du alles kannst.« Sie zögert einen Augenblick, wappnet sich innerlich. Vielleicht fürchtet sie, dass er für ihren nächsten Vorschlag noch nicht bereit ist. »Ich habe sehr viel nachgedacht. Ich glaube, dass du jemanden brauchst, der mit dir hinausgeht in die Welt. Jemanden, der dich vollkommen akzeptiert und die Neugier
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