Vollendung - Thriller
Polizeikräfte auf Ersuchen des FBI zusätzlich zu ihren normalen Pflichten zu Kirchen in ganz Rhode Island ausgeschwärmt – von denen zufällig keine in der Nähe des Echo Point Friedhofs lag. Und so ließ er sich Zeit, seine Sachen wieder in den Transporter zu räumen – nicht ahnend, dass ein FB I -Agent namens Sam Markham den Standort seines jüngsten Exponats aufgedeckt hatte. Als der Bildhauer wieder hinter dem Steuer saß, entspannte er sich für einen Moment, ehe er den Zündschlüssel umdrehte. Er wollte eben den Gang einlegen, als ihn der Widerschein von blinkendem Blaulicht auf den Pflastersteinen überraschte.
So ein Pech auch, sagte er sich. Jemand muss die Polizei gerufen haben.
Mit plötzlich schnell schlagendem Herzen setzte der Bildhauer sein Nachtsichtgerät ab, da er wusste, dass ihn die entgegenkommenden Scheinwerfer andernfalls vorübergehend blenden würden, und griff unter den Beifahrersitz. Seine Finger schlossen sich sofort um die Sig Sauer, und als er wieder aufblickte, sah er, dass zwei Streifenwagen sich vom andern Ende des Friedhofs her näherten.
Nur zwei, dachte der Bildhauer. Doch er wusste instinktiv, dass weitere folgen würden, dass er nur eine Chance hatte.
Ja, sagte sich der Bildhauer. Nur eine Chance, sie zu überraschen und dann von hier zu verschwinden.
Der Bildhauer stieg auf der Beifahrerseite aus, lief rasch zur Rückseite des Tempels und flitzte zwischen den Grabsteinen parallel zu dem Weg zurück, den er gekommen war. Das Channel-9-Logo würde der Köder sein – es würde die Polizisten hoffentlich aus ihren Autos locken und ihm so genügend Zeit verschaffen, sich in ihren Rücken zu schleichen und ihnen eine Kugel in den Kopf zu jagen. Der Bildhauer versteckte sich hinter einem nahen Baum, holte eine schwarze Skimaske aus der Gesäßtasche und zog sie sich über den kahlen Schädel und das verschwitzte Gesicht.
Dann wartete er.
Bald hielten die beiden Streifenwagen der Polizei von Exeter – Ortspolizei, Gott sei Dank – wie erwartet vor dem Tempel. Der Bildhauer konnte im schwachen Schein des Mondlichts sehen, dass in jedem Wagen nur ein Beamter saß.
Das war Glück.
»Ihr dürft nicht hier sein, Leute«, hörte er einen von ihnen beim Aussteigen rufen. Und als sich die beiden dem Transporter näherten – ohne auch nur die Waffe zu ziehen –, fiel der Bildhauer von hinten über sie her.
Wie bei seiner Materialbeschaffung mit den Betäubungswaffen schoss der Bildhauer, ohne zu zögern. Doch anstatt auf den Hals zu zielen, richtete er den roten Punkt des Laservisiers auf eine Stelle unmittelbar unterhalb ihrer Polizeimützen – eine schallgedämpfte Kugel in jeden Kopf, dann zwei weitere zur Sicherheit, als sie auf dem Boden lagen.
Der Bildhauer sprang wieder in seinen Transporter und verließ den Schauplatz schnell. Er hielt sich nicht mit Bedauern darüber auf, dass er gerade gutes Material vergeudet hatte, oder mit Grübeln darüber, ob die Kameras auf dem Armaturenbrett der Polizeiautos das ganze Schauspiel aufgenommen hatten. Sein Gesicht war bedeckt gewesen, und den Transporter konnte er immer neu lackieren. Er würde ihn auf jeden Fall längst sicher im Kutschhaus versteckt haben, bis die Polizei dazu kam, das Video anzusehen. Und so entschied er sich dafür, sein Glück auf dem Highway zu versuchen, statt Gefahr zu laufen, irgendwo auf ländlichen Nebenstraßen von der Polizei in die Enge getrieben zu werden. Er hatte gerade Geschwindigkeit aufgenommen, als er die Wagen der Polizei von Rhode Island und die schwarzen FB I -Fahrzeuge auf der Route 95 vorbeirasen sah – in der Gegenrichtung, auf den Echo-Point-Friedhof zu.
Der Bildhauer lächelte. Er konnte jedoch nicht wissen, dass Sam Markham und Bill Burrell ihn ebenfalls gesehen hatten, er ahnte nicht, dass sie beide laut fluchten, als sie den Wagen des Channel 9 Eye-Teams vorbeisausen sahen – beide wütend auf die örtlichen Polizisten, die dieses Mal geplaudert hatten.
»Verdammte Geier«, knurrte der SAC .
Hätte der Bildhauer diese kleine Bemerkung gehört, er hätte sicherlich gelacht.
Tatsächlich sahen viele Angehörige der örtlichen und der Bundesbehörden den Channel-9-Transporter des Bildhauers in dieser Nacht, aber genau, wie er es sich erhofft hatte, als er das Logo auf die Seiten gemalt hatte, wollten sie ihm nur aus dem Weg gehen.
Exponat 3
Dem David entgegen
36
Z wei Wochen später
Sam Markham saß an seinem Schreibtisch in der Innenstadt von Providence. Ihm
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