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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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kommende Wochenende gewidmet sein.
    Nun waren seine Gedanken wieder bei seiner Beute. Chris ließ RounDaWay17 in eine Seitenstraße verschwinden, ehe er sich in den Verkehr einfädelte und einmal um den Block kurvte, um ihn abzufangen. Er glitt in eine Parklücke am Straßenrand und stellte den Rückspiegel ein – dann legte er eine Hand auf das gegelte Blondhaar, rückte seine Brille zurecht, und wartete, dass sich der junge Mann auf dem Gehsteig näherte.
    »Jim?«, rief Chris und ließ sein Fenster herunter. RounDaWay17 blieb stehen und kniff überrascht die Augen zusammen. Michael und Angelo hatten diesen Blick auch bei den Frauen gesehen – diesen roten, hungrigen Blick der Verzweiflung, des Argwohns und des schlechten Urteilsvermögens. Nach RounDaWay17s Bildern zu urteilen, glaubte Chris allerdings nicht, dass der Junge Nadeln genauso liebte, wie es der Goth namens Gabriel getan hatte, oder wie manche der Frauen, die er in South Providence gefunden hatte. Natürlich würde er es erst mit Sicherheit wissen, wenn er RounDaWay17 ins Kutschhaus geschafft hatte, aber er hoffte, falls doch, würden die Einstiche auf der Rückseite der Beine sein wie bei den Frauen.
    Andererseits waren diese Frauen durch die Bank schlechtes Material gewesen.
    »Ich bin’s, Jim. Chris. «
    Ein Licht flackerte in den Augen des jungen Manns. Instinktiv suchte er die Straße ab, dann schaute er rasch auf Chris’ Nummernschild. Das hatten die Frauen ebenfalls getan.
    »O mein Gott«, sagte Chris, »ich bin ja so froh, dass ich dir zufällig begegnet bin, bevor du in das Hotel gegangen bist. Ich wollte gerade eine Nachricht für dich an der Rezeption hinterlassen, aber diese Mühe hast du mir jetzt erspart. Sie haben meine Reservierung verpfuscht. Ich weiß, ich habe gesagt, ich bin im Westin, aber stattdessen wohne ich jetzt im Marriott. Das ist drüben an der Orms Street. Spring rein.«
    RounDaWay17 suchte wieder die Straße ab – der Instinkt, das Misstrauen.
    »Oder wir treffen uns einfach dort«, sagte Chris und lächelte. »Es ist allerdings ein ziemliches Stück zu gehen, du wirst dir ein Taxi nehmen müssen. Es liegt an dir.«
    RounDaWay17 zögerte nur einen kurzen Moment, dann ging er rasch zur Beifahrerseite und stellte seine Reisetasche auf den Rücksitz.
    Sie fuhren los.
    »Ich muss sagen«, begann Chris nach einer Weile, »du siehst viel besser aus als auf deinen Fotos.«
    RounDaWay17 lächelte dünn. Chris konnte sehen, dass der junge Mann nervös war; er würde bald anfangen, ihm zu erzählen, dass er das noch nicht lange machte – vielleicht würde er sogar sagen, es sei sein erstes Mal, wie es einige der Frauen getan hatten. Doch genau wie Michael und Angelo klug genug gewesen waren zu wissen, dass die Frauen logen, war auch Chris klug genug zu verstehen, dass der junge Mann ebenfalls lügen würde, falls er tatsächlich so ein Märchen auftischen sollte.
    Chris hielt an der Ampel vor der Auffahrt zur Route 10 nach Cranston.
    Er war der Erste in der Schlange.
    Das war ein Glück.
    »Warst du schon mal da drin?«, fragte Chris und zeigte an RounDaWay17 vorbei zur Providence Place Mall.
    »Ein paar Mal«, sagte der junge Mann.
    »Vielleicht kaufe ich dir was Hübsches, wenn wir fertig sind.«
    RounDaWay17 lächelte wieder, breiter, entspannter nun.
    Die Ampel schaltete auf Grün. Chris bog auf die Auffahrt.
    »Wir fahren nach Cranston?«, fragte RounDaWay17.
    »Siehst du das Schild für diesen neuen Klamottenladen da oben?«, erwiderte Chris. Und während RounDaWay17 den Hals reckte, um aus dem Fenster zu schauen – und dabei unwissentlich die Halsschlagader entblößte –, schlug der Bildhauer blitzschnell zu.
    Das Zischen und der leise Knall der Pistole erschreckten den jungen Mann mehr als der Schmerz von dem Pfeil, und RounDaWay17s Hand fuhr automatisch an seinen Hals. Seine Finger schlossen sich um den Pfeil, und im selben Moment begegnete er dem Blick seines Angreifers. Der Schaden war jedoch angerichtet, und kurz bevor RounDaWay17s Augen glasig wurden, sah der Bildhauer das grausame Aufflackern von Erkenntnis in ihnen, von Angst .
    Dann war der Junge weggetreten – zusammengesackt schlief er tief und fest auf dem Beifahrersitz, ehe der Bildhauer auch nur den Highway erreicht hatte.
    Der Bildhauer zog den Pfeil aus dem Hals des Jungen, nahm seine Perücke und die Brille ab und legte alles unter den Sitz. Er schaute in den Rückspiegel, eine Hand auf dem kahl rasierten Schädel.
    Nun war er wieder der

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