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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Bildhauer, und nun lächelte er wieder. Denn der Bildhauer wusste, wenn RounDaWay17 das nächste Mal die Augen öffnete, würde er in den Armen göttlicher Befreiung erwachen.
20
    » Was beunruhigt Sie, Cathy?«
    Es war später Nachmittag, und sie steckten im Verkehr an der Kreuzung der Routes 93 und 95 fest – sie hatten noch kaum ein Wort miteinander gesprochen nach der Videokonferenz, dem Papierkram und Cathys langem Einführungsgespräch in der Personalabteilung.
    »Mein Leben«, flüsterte Cathy plötzlich. »Mein ganzes Leben war dem Werk Michelangelos gewidmet. Und jetzt werde ich nie wieder eine seiner Statuen ansehen, nie wieder einen Kurs geben können … Ich werde nicht einmal mehr an ihn denken können, ohne … ich meine, ohne daran zu denken …«
    Cathys Stimme verlor sich in einem lautlosen Strom von Tränen. Und während der Wagen langsam vorwärtskroch, streckte Markham seine Hand nach ihrer aus. Sie ließ ihn die Hand ergreifen, spürte, wie sich ihre Finger verflochten.
    »Es tut mir leid«, war alles, was der FB I -Agent sagte.
    Aber für Cathy Hildebrant war es genug. Und als sie schließlich auf der Route 95 waren, als der Verkehr wieder floss, stellte sie fest, dass ihre Tränen getrocknet waren.
    Den restlichen Weg nach Cranston legten sie schweigend zurück.
    Sam Markham ließ jedoch Cathys Hand nicht los.
    »Ich fliege morgen nach Washington«, sagte er, als er vor dem Haus der Polks parkte. »Ein paar Dinge im Büro erledigen und den Rest meiner Sachen holen – Montagvormittag bin ich wieder hier. Wir lassen noch immer Leute auf Sie aufpassen, aber ich möchte, dass Sie mich anrufen, wenn Sie etwas brauchen. Oder wenn Sie einfach nur reden wollen. Okay, Cathy?«
    »Nur wenn Sie versprechen, dasselbe zu tun.«
    Markham lächelte.
    »Ich verspreche es.«
    »Okay. Dann verspreche ich es auch.«
    Dann tat Cathy etwas, was sie noch nie in ihrem Leben getan hatte: Sie beugte sich unaufgefordert und aus eigenem Antrieb vor und küsste einen Mann auf die Wange.
    »Danke«, sagte Sam, dann war er fort.
    Erst als sie wohlbehalten in der Küche der Polks war, erst als Janet sie fragte, wie ihr Tag verlaufen sei, begriff Cathy, was sie getan hatte. Und so wie die schüchterne Kunstprofessorin zu kichern begann, überprüfte Markham während der Fahrt sein Gesicht im Rückspiegel.
    Er war immer noch rot.
21
    » Schüttle ab deinen Schlaf, o Sohn Gottes.«
    Warum spricht Papa Englisch?
    Der siebzehnjährige Ausreißer aus Virginia Beach lächelte, froh, wieder zu Hause zu sein. Aber aus irgendeinem Grund war sein Bett heute Morgen hart und kalt, und er spürte sein Herz im Rücken und an den Seiten gegen etwas hämmern …
    Der Boden des Busbahnhofs. Ich bin wieder im Busbahnhof eingeschlafen.
    Paul Jimenez öffnete die Augen einen Spalt – ein grelles Licht brannte in ihnen.
    Nein , dachte er. Es ist was anderes. Ich kann nicht aufwachen.
    »Schlechter Shit«, hörte er sich selbst flüstern. »Eliot, du blödes Arsch …«
    Aber dann fiel Paul Jimenez ein, dass er nicht mehr mit Eliot redete – er hatte ihn seit über einem halben Jahr nicht einmal mehr gesehen, seit ihn die Bullen wegen dieses Scheckdiebstahls hochgenommen hatten. Und Paul nahm Shit nicht so wie Eliot, er nahm überhaupt keinen Shit mehr. Er hatte Glück gehabt, was das anging, weil ihn vor fast einem Jahr, an seinem ersten Tag in der Stadt, dieser Typ, der in der öffentlichen Bibliothek arbeitete, vor diesem Shit gewarnt hatte; der Typ, der ein großes Goldzahnlächeln gelächelt hatte, als Paul sagte, er sei clean. Der Typ, der ihm erzählt hatte, wie viel Kohle ein Junge wie Paul in der Arlington Road verdienen konnte, solange er sauber blieb.
    »Aber wenn du anfängst, diese Scheiße zu nehmen«, hatte der Typ gesagt, » ist es vorbei, mein Sohn. Für einen Junkie lassen die Freier nicht so viel Geld springen. Frisch und sauber, vergiss das nicht.«
    Pauls Augen öffneten sich flatternd, und durch einen grellweißen Schleier hindurch erkannte der junge Mann plötzlich, dass er sich nicht auf dem Boden des Busbahnhofs befand. Er lag nicht einmal auf dem Boden bei Brian – auf diesem kalten Parkettboden, auf dem er mit seinen Freunden in den letzten Monaten gepennt hatte und wo einmal eine Küchenschabe versucht hatte, in sein Ohr zu kriechen. Aber er lag – ja, er konnte etwas Stahlhartes in seinem Rücken und am Gesäß spüren. Und er war groggy, wie bewegungsunfähig – sie mussten ihn mit irgendwas

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