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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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genommen, um Tommy Campbell für seinen Bacchus zu bekommen, sondern auch, um sich Marmorpulver aus Carrara zu besorgen. Das könnte unsere beste Spur bisher sein. Sullivan, beauftragen Sie jemanden, der sich alle Unterlagen über nach Rhode Island importierten Carrara-Marmor ansieht, ja? Sehen Sie zu, ob Sie Verkaufsunterlagen von Händlern bekommen, die speziell Statuen aus Carrara-Marmor vertreiben.«
    »Wird gemacht.«
    »Sie sollten wahrscheinlich auch nach Berichten über gestohlene Statuen oder Marmorblöcke in den letzten sechs Jahren suchen. Vielleicht hat sich unser Mann den Marmor auf diese Weise besorgt – eine Statue oder etwas gestohlen und sie selbst zermahlen.«
    »In Ordnung.«
    Während Dr. Morris mit dem Bericht der Untereinheit Metallurgie über den Rahmen der Skulptur fortfuhr, warf Cathy einen unbehaglichen Blick in Richtung Sam Markham. Außer seinen Unterlagen aus dem Büro in Providence hatte er auch seine Ausgabe von Die im Stein schlafen mitgebracht. Cathy konnte nicht sehen, auf welche Seite er geblättert hatte, aber sie wusste genau, wonach er suchte. Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, blickte Markham von dem Buch auf und begegnete dem Blick seiner Autorin.
    »Ich glaube, Dr. Hildebrant möchte Ihnen etwas sagen«, sagte er. »Nur zu, Cathy. Es geht um Michelangelos Bacchus , nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Cathy, und im Raum wurde es augenblicklich still. »Auch wenn Michelangelo seine berühmtesten Skulpturen aus Blöcken von Carrara-Marmor geschaffen hat, hat er für seinen Bacchus einen nicht ganz reinen Block römischen Marmor verwendet. Das heißt, Marmor, der nicht in Carrara abgebaut wurde.«
    »Und?«, fragte Burrell. Cathy sah Markham an, der zum Zeichen, dass er verstand, nickte.
    »Nur weiter, Cathy.«
    »Nun«, sagte sie, »nach allem, was wir bisher über den Michelangelo-Mörder wissen – über seine Detailversessenheit, sein Streben, seinen Bacchus in das historische Milieu des Originals einzubetten, erscheint es mir sonderbar, dass er wissend und fälschlicherweise Pulver von Carrara-Marmor für diese Statue benutzt haben sollte, wenn er weniger reine, minderwertigere Sorten von römischem Marmor billiger hätte haben können.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Burrell. »Und wo ist überhaupt der Unterschied? Der Kerl ist offenbar so besessen davon, wie Michelangelo zu sein, dass er den Carrara-Marmor einfach deshalb benutzt hat, weil es Michelangelos Lieblingsmarmor war. Vielleicht wollte er das Original noch verbessern – seinen Bacchus aus besserem Material machen als den Michelangelos.«
    »Was Dr. Hildebrant sagen will«, warf Markham ein, »ist, dass der Michelangelo-Mörder das eben nicht tun würde.«
    »Warum?«
    »Weil er sich nach allem, was wir über den Kerl wissen, nicht mit einer anderen Sorte Marmor zufriedengegeben hätte als solchem, der in etwa dem von Michelangelos Original entsprach, wenn er von Anfang an geplant hätte, sich Marmorpulver für seinen Bacchus zu beschaffen. Dr. Hildebrant will Ihnen also sagen, dass der Michelangelo-Mörder den Carrara-Marmor höchstwahrscheinlich deshalb benutzt hat, weil er ihn bereits hatte – und wahrscheinlich, weil er ihn ursprünglich für etwas anderes verwenden wollte. Für etwas, wo er angemessener gewesen wäre.«
    »Und für was?«, fragte Bill Burrell.
    Als Sam Markham seine Ausgabe von Die im Stein schlafen in die Höhe hielt, sahen Cathy und die übrigen Leute im Raum die Seite, zu der er gerade geblättert hatte.
    Es war genau, wie Cathy vermutet hatte.
    Markham hielt ein Bild von Michelangelos David in die Höhe.
19
    A n diesem Nachmittag war der Bildhauer wieder Christian. Bei den Frauen hatte er sich Mike oder Michael genannt, manchmal Angelo – aber nun, da er bei den Jungs war, würde er Christian sein. Kurz Chris. Ja. Unbedingt Chris – es wirkte passender, ohne Frage angemessener.
    Chris.
    Chris. Chris. Chris.
    Chris saß in seinem Toyota Camry, etwa drei Blocks von dem Hotel in Providence entfernt, das er RounDaWay17 als Treffpunkt angegeben hatte. Von hier hatte er einen ungehinderten Blick auf die Kennedy Plaza, wo sein Gespiele bald auftauchen musste. Chris hatte RounDaWay17 erklärt, er werde ihn hübsch entlohnen für die Busfahrt von Boston, er hatte sich als Geschäftsmann aus New York ausgegeben, der nur eine Nacht in Providence sei, und RounDaWay17 sei genau das, wonach er suche. RounDaWay17 hatte Chris erzählt, dass er mit richtigem Namen Jim heiße; er

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