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Vollendung - Thriller

Vollendung - Thriller

Titel: Vollendung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zwei Kameras«, sagte Markham geistesabwesend. »Eine fest stationiert, die andere in der Hand gehalten.«
    Das Bild ging nahtlos in einen Schwenk von Rogers’ Kopf zu seinem Hals über. Und genau in dem Moment, in dem die ersten blutigen Stiche am unteren Bildrand sichtbar wurden, begann Rogers zu schreien.
    »Verdammt noch mal! Was zum Teufel machen Sie mit mir?«
    »Lieber Gott, nein«, entfuhr es Cathy, als sie die Brüste sah – plump, weiß und wie Eier in falschen Winkeln an die muskulöse Brust ihres Exmanns genäht.
    Sie schlug die Hand vor den Mund, während Steve Rogers auf dem Schirm nicht aufhörte zu schreien.
    »Es tut mir leid, Cathy!« , hörte sie ihn brüllen. » Es tut mir leid!«
    Und während die Kamera weiter abwärtsschwenkte, über den Bauch ihres Exmanns, über den breiten Ledergurt, der ihn auf dem Stahltisch festhielt, fühlte sich Cathys Kopf an, als würde er gleich explodieren. Es war, als hätte sie vor ihrem geistigen Auge bereits gesehen, was als Nächstes kommen würde, und wüsste, dass sie den Anblick nicht ertragen konnte. Blitzschnell stürzte sie vom Sofa fort und übergab sich im Flur, während Markham, starr vor Schock, die blutigen Stiche sah, wo sich Rogers’ Penis hätte erheben müssen.
    Das Schreien hörte für einen Moment auf. Ein weiterer Schnitt. Dann verfolgte man den letzten Teil der Szene wieder aus dem Winkel der stationären Kamera – die Schreie von Cathys Exmann hallten durch ihre Wohnung, und vor Markhams Augen hauchte Steve Rogers seine Seele genau in dem Moment aus, in dem Cathy draußen im Gang ohnmächtig wurde.
31
    B ill Burrell raste mit hundertfünfzig Stundenkilometern über die Route 95. Rachel Sullivan war ihm eine halbe Stunde voraus. Er würde sie in Catherine Hildebrants Zimmer im Rhode Island Hospital treffen, nachdem sich ihr Team ein erstes Mal mit der Polizei von Cranston zusammengesetzt hatte.
    Dieser Hurensohn, dachte Burrell. Diesmal kommen wir nicht um die örtliche Polizei herum.
    Es war alles so schnell gegangen – tatsächlich war es seine Frau gewesen, die ihm von der Eilmeldung aus Rhode Island erzählt hatte, nur Sekunden bevor er den Anruf von Markham erhielt. Es war alles einfach zu bizarr, dachte er. Genau, wie die Medien es bereits nannten: »Eine bizarre Wendung im Fall des Michelangelo-Mörders.« Die verdammten Journalisten wussten nichts von der DVD oder dass Steve Rogers bereits tot war. Nein, allein die Tatsache, dass eine weitere Person in Rhode Island verschwunden war – und dass es sich dabei um den Exmann von Dr. Hildebrant handelte, der Expertin über Michelangelo, die das FBI von Anfang an in dem Fall unterstützt hatte –, war genug Nahrung für die Geier.
    Fürs Erste.
    Hurensohn, dachte Burrell, während er über die Grenze zwischen Massachusetts und Rhode Island brauste. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns die ganze Scheiße um die Ohren fliegt, bis sie von Dr. Hildebrants Verbindung zu allem erfahren – nicht nur zu diesem verrückten Michelangelo-Mörder, sondern auch zu uns.
    Aber Special Agent Bill Burrell machte sich nicht nur Sorgen, wie die hübsche Kunstgeschichtsprofessorin, die ihn so an seine Frau erinnerte, mit der ganzen Sache fertigwerden würde, und wie die Medienaufmerksamkeit, die ihr sicher bald zuteilwurde, möglicherweise die Ermittlungen des FBI behinderte. Auf seiner rasenden Fahrt zum Rhode Island Hospital wurde er auch das entmutigende Gefühl nicht los, dass es in diesem sonderbaren Fall des Michelangelo-Mörders ungeachtet dieser jüngsten Entwicklung für alle Zeiten so weitergehen würde.
    Ohne eine konkrete Spur.
32
    I n Sam Markhams Kopf brutzelte es wie in einer Pfanne mit Schinkenspeck – Gedanken zischten und platzten, und er wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte. Cathy hatte eine leichte Gehirnerschütterung erlitten, würde aber bald wieder gesund sein – er spürte es einfach. Doch während er an ihrem Krankenbett saß, wurde er hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, sich auf die Suche nach dem Michelangelo-Mörder zu machen und seiner Sorge, seinem bohrenden Schuldgefühl gegenüber der Frau, die er liebte.
    Sullivans Team würde sich mit den Informationen abstrampeln müssen, die sich aus der DVD gewinnen ließen, denn Markham wusste, er musste hier sein, wenn Cathy aufwachte. Er hatte ihren Kopf auf dem Parkettboden aufschlagen hören, als sie ohnmächtig geworden war – ein dumpfer Schlag draußen im Flur, der sich hätte verhindern

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