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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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einer halben Stunde. Sobald alles läuft, schließen wir die Fabrik.
    Dürfte nicht länger dauern als eine halbe Minute am
    Telefon. Dann folgt der karnevalistische Teil.« Da Fisk mit dabei war, hatte ich nicht die Absicht, deutlicher zu werden.
    Es ging alles ganz gut, außer daß Fisk, als die Blowfish die halbeStrecke zurückgelegt hatte, plötzlich gestand, er habe ein Gramm Koks inder Weste. Er beschloß zu
    gestehen, als er sah, wie wir unsere Kleidergegenseitig nach Dingen absuchten, die als Drogen oder Waffen
    interpretiertwerden konnten; aus naheliegenden Gründen taten wir das immer, wenn wirdamit rechnen mußten,
    geflöht zu werden. Und als Fisk gestanden hatte,bekam ich Schuldgefühle und gestand meinerseits, daß ich eine WinzigkeitLSD in der Brieftasche hatte, die wohl kaum entdeckt worden wäre, weil sieeinem Ausweis der
    Bostoner Stadtbibliothek beigeklebt war. Ab er was willst dumachen - Schuldgefühle sind Schuldgefühle.
    LSD ist ein Verstoß gegen Sangamons Prinzip. Es ist ein kompliziertes Molekül und macht mich deshalb nervös.
    Aber man kommt manchmal in Situationen, die so
    entsetzlich oder so ermüdend sind, daß nichts anderes hilft.
    Also wurde der Ausweis verbrannt und seine Asche in
    alle Winde gestreut, und der Koks von Fisk verschwand in einigen Nasen. Nun konnten wir mit neuer Energie ans Werk gehen.
    Die Taucher aus dem TraveLodge trafen mit Verspätung ein, und wir hetzten sie gleich an die Arbeit. Ich blieb am Strand und beobachtete, wie sich die Medien
    versammelten. Ich wurde beim Aufblasen eines großen
    Kinderplanschbeckens gefilmt. Es ist schwierig, wie
    jemand von einem Kommandounternehmen auszusehen,
    wenn man so was macht. Und wir brauchten eine Pumpe.
    Wenn ich will, daß eine Aktion dieser Art einschlägt, muß ich die Gifte vom Meeresgrund raufholen und auf
    die Bildschirme bringen, und da das Abflußrohr so
    versteckt war, würde das nicht leicht sein. Ansonsten hatten wir nichts fürs Auge zu bieten als ein Grüppchen Taucher, das mit Salatschalen und Sanitärartikeln ins Wasser sprang und ohne dieselben wieder hochkam. Also fuhr ich, als die Medien in etwa vollzählig waren, mit einem Zode nach draußen und lieh mir Tom für eine
    Weile aus. Wir sausten zur Blowfish, nahmen eine tragbare Pumpe mit und kehrten zum Strand zurück. Tom schwamm zum Abflußrohr und steckte den Saugschlauch
    der Pumpe in eins der Löcher; ich zog das Zodiac an
    Land und tat den Druckschlauch ins Planschbecken.
    Kameras ballten sich zusammen wie Fliegen auf einem
    Stück Butterkuchen. Ich hatte ein Planschbecken mit
    hellgelbem Boden gewählt, damit der schwarze Schlamm der Schweizer Schweine schön medienwirksam zur
    Geltung kam.
    Wir pumpten, bis das Planschbecken voll war. Neben
    Zodiacs und Raumanzügen gehören Planschbecken zu
    meinen liebsten Arbeitsmitteln. Wir hatten Glück, weil das Zeug, das aus dem Abflußrohr kam, wirklich übel
    aussah. Manchmal ist so was auch klar wie Wasser, und dann hat man seine liebe Not, die Leute davon zu
    überzeugen, daß es genauso gefährlich ist wie die
    dreckigste Brühe. Nach dem Planschbecken füllten wir noch ein paar 55-Gallonen-Fässer - die würden wir in einigen Tagen vor dem Eingang des Parlamentsgebäudes von New Jersey festketten -, und dann waren wir fertig mit der Pumpe. Ich ging zum Omni und hängte mich ans Telefon.
    Jede große Firma hat ihr eigenes Telefon-Labyrinth mit Schleichwegen und Sackgassen, mit eiskalten
    Mistweibern und honigsüßen
    Menschheitsbeglückerinnen. Ich hatte mich durch dieses Labyrinth bereits von Boston aus durchgetastet. Also wählte ich die Nummer, unter der die Vorzimmerdame
    zu erreichen war, die ich brauchte, und sie stellte mich zum Betriebsleiter durch.
    »Ja?« sagte er, irgendwie angeschlagen. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. War erst halb neun.
    »Hier Sangamon Taylor, GEA International. Guten
    Morgen.«
    »Was wollen Sie?«
    »Wir haben unter Wasser ein großes Abflußrohr
    entdeckt, aus dem in erheblichen Mengen Schadstoffe
    direkt ins Meer eingeleitet werden. Tatsächlich
    überschreiten Sie bei allen sechs Schadstoffen, für die Sie eine Einleitungsgenehmigung von der EPA haben, die
    gesetzliche Höchstgrenze. Da es sich hier um sehr
    toxische Substanzen handelt, gefährden Sie die
    Gesundheit aller, die in dieser Region leben. Wir machen das Abflußrohr jetzt dicht, und ich würde Ihnen aus
    naheliegenden Gründen empfehlen, ab sofort keine
    Schadstoffe mehr einzuleiten. Wenn Sie Kontakt

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