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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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und Verderben ins Meer einleiten.
    Hahahihihoho. Morgen würden sie beide Hände brauchen, um zu verhindern, daß ihnen die Eingeweide aus dem Leib quollen. Aber wir mußten die Medien
    vorbereiten.
    »Sangamon Taylor? Das war echt stark. Waren Sie
    involviert?«
    Das war einer von den lokalen Fernsehleuten, ein
    Granatenarschloch mit pneumatischer Frisur. Er
    zwinkerte mir zu, er dachte, ich sei der Mann im
    Raumanzug gewesen.
    »Warten Sie bis morgen«, sagte ich. »Da haben wir ein paar tolle Bilder für Sie.«
    »Machen Sie morgen noch was?«
    »Ja. Kein Medienspektakel, Sie verstehen. Ich meine, was wir heute gemacht haben - es ist Ihnen sicher klar, daß das nur schrill aussehen sollte. Kein echter
    Nachrichtenwert.«
    Entsetzen kreiselte in seinem Gesicht wie das Blaulicht eines Polizeiwagens, aber dann quälte er sich ein Grinsen ab. »Hab' ich mir gleich gedacht«, sagte er eine halbe Oktave höher. »Das haben Sie gut hingekriegt.«
    »Danke, aber ich bin sicher, daß ein Journalist wie Sie versteht, daß an GEA mehr dran ist als ein paar Clowns, die in die Kamera winken. Wir leisten auch ernsthafte Arbeit. Dinge, die für eine richtige Story gut sind - nicht nur ein bißchen seichte Unterhaltung.«
    Was hatte ich zu verlieren? Sein bißchen seichte
    Unterhaltung war bereits im Kasten und beim Sender und wartete darauf, abgefahren zu werden.
    »Morgen?«
    »Ja. Wir fangen sehr früh an, aber das wird eine
    langwierige Operation, die sich über den ganzen Tag
    hinzieht.«
    »Wo?«
    Ich sagte ihm, wie man nach Blue Kills Beach kam, und gab ihm ein Handout, das wir für die Medien vorbereitet hatten - Tips für Gebrauch und Schutz der Kamera in einem schwankenden Zodiac und so weiter. Ich warf ihm auch ein Video rüber, Standardaufnahmen von GEA-Tauchern, die Abflußrohre dichtmachten.
    »Danke«, sagte er. »Ich lasse eine Kopie davon
    anfertigen und gebe es Ihnen dann wieder.«
    »Behalten Sie's. Wir haben genug davon.«
    »Oh, danke!« Er wog das Video in der Hand. Dann
    zwinkerte er mir listig zu und gelobte, morgen dazusein.
    Im Omni hing Debbie am Telefon und sprach mit einem
    Reporter, der von einer New Yorker Zeitung
    hierhergeschickt worden war. Er würde mobiler sein als ein Kamerateam, cleverer, nicht so leicht zu manipulieren und sehr viel amüsanter.
    Wir und der Reporter - ein rundlicher, angegrauter Typ namens Fisk - und die Blowfish und der Lieferwagen vom Eisenwarenladen und ein Lincoln mit zwei
    Privatdetektiven strebten alle Blue Kills Beach entgegen.
    Ich spielte mit dem Gedanken, unsere Einkäufe vor den Detektiven zu verstecken, aber selbst wenn sie sahen, was wir hatten, würden sie nicht ahnen, was wir planten.
    Der Fahrer vom Eisenwarenladen war schwer
    durcheinander. Er war sechzehn Jahre alt und machte den Job wahr scheinlich auf Teilzeitbasis, Zwischenstation auf seinem Weg zum Richtkanonier bei der Artillerie in Fort Dix. Sein Vater arbeitete wohl in der Chemiefabrik. Er hatte noch nie langhaarige Männer gesehen.
    »Verstehen Sie was von Außenbordmotoren?« fragte ich ihn zwecks bandestiftender männlicher Riten. Wir fingen ein langes Gespräch darüber an, ob ich den Vergaser
    eines unserer Mercurys nachsehen lassen sollte oder
    nicht. Artemis schaltete sich ein, und der Junge war bald total relaxed. Er gestand, daß er noch nie so große
    Motoren an so kleinen Booten gesehen hatte, und
    Artemis nahm ihn auf eine Rundfahrt mit, während wir den Lieferwagen ausluden. Als er zurückkam, mit
    Salzwasser, Phthalaten und Hydrazinen besprüht, fand er uns echt super. Und das war okay, denn wir sind echt super - zumindest Artemis -, und es wäre nicht gut gewesen, wenn er mit einem falschen Eindruck
    weggefahren wäre. Wir machen Rundfahrten mit den
    Kids, während die Chemiefirmen ihre krebskranken
    Väter Feierschichten machen lassen, und frühe r oder später kommen sie von selbst drauf, wer hier die Schufte sind.
    Einige Leute von der Blowfish -Crewwollten Wäsche waschen und in einer richtigen Badewanne baden, also gaben Debbie und ich ihnen die Schlüssel vom Omni und von der Flitterwochensuite, nachdem ich ihnen noch ein paar Worte über Ölstandsprüfung und zu hochtouriges
    Fahren gesagt hatte. Dann schipperten wir mit der
    Blowfish aufs Meer hinaus.
    Ich setzte mich mit Fisk aufs Vordeck. Er nahm dankend eine meiner illegalen Zigarren an. Wir rauchten, tranken Bier und erzählten uns Ökogeschichten. Dann zeigte ich ihm die Bilder von den Theta-Löchern, skizzierte das

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