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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Ihren
    versteckten Auslaß am Niagarafall. Morgen werden wir die Medien darüber aufklären.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte ein
    Vorstand, den ich Mr. Flattermann getauft hatte. »Da müssen wir erst mal mit der Technik reden.«
    »Dritter Punkt: Sie werden demnächst von Basco
    aufgekauft, stimmt's?«
    »Die Einzelheiten dieser Transaktion sind streng
    geheim«, sagte ein partiell einbalsamierter Herr mit wäßrigen Augen.
    »Nicht ganz«, sagte ich.
    Ein Vorstand, der einen hoch hatte, rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und he r. »Worauf wollen Sie
    hinaus?«
    »Insider-Geschäfte«, flötete ich. »Die Börsenaufsicht mag das gar nicht.«
    Ich hatte mir das ganz spontan einfallen lassen. Aber ich wußte, daß Insider-Geschäfte im Spiel waren. Das war immer so. Und diese Leute würden sich in die Hosen
    machen, wenn sie befürchten mußten, daß wir ihnen die Börsenaufsicht auf den Hals hetzten.
    »Mr. Taylor, ich überlege mir gerade, ob wir einen
    weiteren Punkt auf die Tagesordnung setzen könnten«, sagte ein viertklassiger Yuppie, der zuviel mit
    Gewichtsmaschinen trainiert hatte.
    Er grinste mich an, was irgendwie ungewöhnlich war in diesem Ambiente, und es gab ein kleines - nicht gerade Gelächter, aber eine gewisse Entkrampfung, ein paar
    Momente, in denen alle frei atmen konnten.
    Ich breitete die Arme aus und sagte: »Stets zu Ihren Diensten, Mr. - «
    »Laughlin. Ist ein bißchen schwierig, soviel Namen zu behalten, ich weiß.«
    Diese phantastische Zwanglosigkeit war natürlich
    Berechnung, aber hier drin würde ich alles an
    Zwanglosigkeit nehmen, was ich kriegen konnte. Ich ließ die Beine des Sessels in den Teppich sinken, kreuzte die meinen zur allamerikanischen Vier und hielt den Fuß so, daß der Turnschuh gut sichtbar war. Ich trank einen
    Schluck von Boners koffein-, aber nicht toxinfreiem Kaffee. Ich unterdrückte einen Furz. »Okay. Was gibt's zu meckern, Laughlin?«
    Er blickte fast verwundet drein. »Nichts. Warum soll es immer was zu meckern geben? Ich will mich bloß mit
    Ihnen in einer -«, er machte eine ausladende Geste, die den ganzen Raum umfaßte, »- in einer weniger
    klaustrophobischen Umgebung unterhalten.«
    »Über was?«
    »Nun, zum Beispiel, ob Sam Horn, wenn er in der
    Klemme ist, genausoviel Glück haben wird wie Dave
    Henderson.«
    »Die Welt ist voll von Red-Sox-Fans, Mr. Laughlin, und ich kann nicht mit allen ins Bett gehen.«
    »Boing. Dann was anderes. Wir haben bei Biotronics etwas in Arbeit, das Sie bestimmt interessiert.«
    »Sie meinen den Heiligen Gral?«
    Laughlin war ein bißchen ratlos. »Also, davon ist mir nichts bekannt.«
    »Das ist eine Formulierung von Dolmacher.«
    »Ach ja. Er sagte mir, daß Sie ein Schwätzchen
    miteinander hatten.«
    »Wortgefecht kommt der Sache näher. Sie arbeiten für Biotronics, Laughlin?«
    Die Säcke glucksten.
    »Ich bin der Vorstandsvorsitzende von Biotronics«, sagte Laughlin, so liebenswürdig er konnte.
    Richtig. Ich hatte sein Foto vor zwei Monaten in einem Info gesehen.
    Dreißig Stockwerke tiefer wartete Jim in seiner
    Rostlaube auf mich. Er las die Garantie seines neuen Waschmaschinenriemens.
    »Ich glaub', ich träume«, sagte ich beim Einsteigen.
    »Dann kneif dich ins Bein.«
    »Fahren wir zum Niagarafall«, sagte ich, »und hauen wir ordentlich auf den Putz.«
    »Was ist passiert?«
    »Nichts weiter. Hab' mich mit einem Jungstar aus der Krebsindustrie verabredet.«
    »Wozu das?«
    »Um den Heiligen Gral zu suchen. «
    Wir fuhren zum Niagarafall. Jim, der Bluejeans und
    irgendwas Indianisches trug, baute sich ziemlich weit oben auf, sah für die Kamerateams traurig und edel aus und erzählte den Printmedien schmutzige Witze. Vom
    Büro in Toronto war ein Häuflein GEA-Leute
    gekommen, um uns zu helfen, und so war die Aktion
    bereits am Laufen, als wir eintrafen. Ich fragte ein paarmal, wo Debbie war, und die Leute sagten immer nur
    »Da drüben«, bis ich schließlich zu einem
    Aussichtspunkt verwiesen wurde. Am Geländer waren
    drei Seile festgebunden, und an einem, fast am Fuß der Wand, hing Debbie, in einem umwerfenden Overall. Sie und ihre Freunde hatten Boners versteckten Auslaß gefunden und dann begonnen, Kletterhaken in den Fels zu treiben. Toronto hatte ein fünfzehn Meter lange s Transparent aus weißem Nylon mit einem großen roten
    Pfeil drauf vorbereitet. Dieses Banner nagelten sie an die Wand. Der Pfeil zeigte direkt auf den Auslaß. Sie
    machten es gründlich, nahmen

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