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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie wahn­sin­nig? Sie soll­ten doch wis­sen, was da oben aus­ge­brü­tet wer­den kann. Ach – was sa­ge ich! Aus­ge­brü­tet wird, ver­ste­hen Sie. Da kön­nen schon über­mor­gen hun­dert­tau­send men­schen­ähn­li­che Le­be­we­sen aus den Brut­be­häl­tern schlüp­fen.«
    »Weiß ich. Wir ha­ben auch die ent­spre­chen­den Be­feh­le er­hal­ten«, be­ton­te der Kol­le­ge. »Mir scheint aber, Sir, daß Sie auf der Er­de trotz­dem drin­gen­der ge­braucht wer­den als auf dem Mars. Es ist doch so­wie­so mehr ei­ne mi­li­tä­ri­sche Ex­pe­di­ti­on.«
    Ich nick­te zö­gernd. Wir hät­ten nur die Auf­pas­ser spie­len kön­nen, und da­zu wa­ren auch die Kol­le­gen fä­hig.
    Nach­dem sie eben­falls ge­gan­gen wa­ren, war­te­ten wir auf das Ku­rier­schiff. Den Start der TI­TAN soll­ten wir nicht mehr di­rekt mit­er­le­ben. Viel­leicht konn­ten wir ihn we­nigs­tens auf dem Bild­schirm ver­fol­gen.
    »Ein di­cker Hund ist kei­ne dür­re Kat­ze, Großer!« ora­kel­te Han­ni­bal in un­er­gründ­li­cher Weis­heit. »Paß mal auf, was die da un­ten wie­der aus­ge­brü­tet ha­ben. Oder soll es er­neut auf den Mond ge­hen?«
    Er hät­te ge­nau­so gut ei­ne Sta­tue be­fra­gen kön­nen. Ich wuß­te es nicht.
     
     

3.
     
    Das Ku­rier­schiff war ei­ne der schwer­fäl­li­gen, dick­bau­chi­gen Ver­sor­gungs­ra­ke­ten mit ge­wal­ti­gen Trag­flä­chen, die für die Lan­dung nach ae­ro­dy­na­mi­schen Grund­sät­zen be­stimmt wa­ren.
    Wenn der Raum­er nicht ein su­per­mo­der­nes Plas­ma-Trieb­werk be­ses­sen hät­te, wä­re er zwei­fel­los für ei­nes je­ner ge­wal­ti­gen Schif­fe ge­hal­ten wor­den, die in den An­fangs­zei­ten des Sa­tel­li­ten­bau­es in den Him­mel ras­ten. Nun, wir schrie­ben das Jahr 2004. Die Zei­ten der che­mi­schen Ra­ke­ten­trieb­wer­ke wa­ren lan­ge vor­bei. Es war al­les sehr schnell ge­gan­gen. Be­reits der ers­te be­mann­te Ver­sor­ger für die Mond­sta­ti­on war mit ei­nem ther­mi­schen Atom­trieb­werk ge­flo­gen; und das Er­eig­nis lag auch schon vie­le Jah­re zu­rück.
    Jetzt grif­fen wir end­gül­tig nach dem Mars. Vor­her wa­ren schon zwei ir­di­sche For­schungs­schif­fe auf dem ro­ten Pla­ne­ten ge­lan­det. An­de­re Ein­hei­ten der neu­en Raum­flot­te hat­ten ihn wo­chen­lang auf en­gen Um­lauf­bah­nen um­kreist. Er bot kei­ne ent­schei­den­den Rät­sel mehr, nur wuß­ten wir nicht, was wir von den Über­res­ten der mar­sia­ni­schen Städ­te hal­ten soll­ten. Bis­her war noch nie­mand le­bend oder we­nigs­tens ge­sund zu­rück­ge­kom­men, wenn er es ge­wagt hat­te, den Fuß auf den Bo­den des Him­mels­kör­pers zu set­zen.
    Al­ler­dings wuß­ten wir jetzt, daß die ge­heim­nis­vol­le Krank­heit ei­ne na­tür­li­che und un­ge­mein ge­fähr­li­che Ur­sa­che hat­te. Die Er­schei­nung ›Ro­tes Leuch­ten‹ war in­zwi­schen als ei­ne völ­lig un­be­kann­te, künst­lich er­zeug­te Strah­lung iden­ti­fi­ziert wor­den. Sie rui­nier­te das ge­sam­te Ner­ven­sys­tem ei­nes Men­schen und mach­te ihn zu ei­nem in dump­fer Le­thar­gie da­hin­däm­mern­den Wrack.
    Da­bei han­del­te es sich nicht um ei­ne Waf­fe der vor un­denk­li­chen Zei­ten aus­ge­stor­be­nen Mar­sia­ner, son­dern um ei­ne Ent­wick­lung ei­nes frem­den Vol­kes, der De­ne­ber. Das war al­les, was wir auf Grund un­se­res letz­ten Ein­sat­zes in Er­fah­rung ge­bracht hat­ten. We­nig und doch so un­end­lich viel {1} .
    Die Ver­sor­gungs­ra­ke­te lan­de­te nach der Art ei­nes Flug­zeu­ges. Wir la­gen an­ge­schnallt in der en­gen, un­be­que­men Ka­bi­ne, als die Kunst­stoffrä­der des ge­wal­ti­gen Fahr­werks den Be­ton der Pis­te be­rühr­ten.
    Aus den Bug­dü­sen des che­mi­schen Hilf­strieb­werks tob­ten die brem­sen­den Gas­säu­len. Wir wur­den in den Gur­ten hart nach vom ge­ris­sen. Als sich die Brems­stö­ße wie­der­hol­ten, wur­de der Druck­schmerz bei­na­he un­er­träg­lich.
    Wenn man nur end­lich ein­mal et­was er­fin­den wür­de, was das ekel­haf­te Be­har­rungs­ver­mö­gen ei­nes je­den Kör­pers aus­schal­te­te. Das schi­en aber noch ein wei­ter und schwie­ri­ger Weg zu sein.
    Die Rak

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