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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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nicht die­ser fürch­ter­li­che Brech­reiz ge­we­sen wä­re.
    Ich hing längst in der künst­li­chen At­mo­sphä­re mei­ner Ka­bi­ne. Es war voll­kom­men aus­ge­schlos­sen, mit den ge­stör­ten Sin­nen zu be­stim­men, wo nun der halt­ver­lei­hen­de Ma­gnet­bo­den war.
    Ich stam­mel­te Wor­te aus ei­ner mir wie zu­ge­schnürt er­schei­nen­den Keh­le. Ich ru­der­te hilf­los mit den Ar­men in der Luft her­um und fühl­te kaum die schmerz­haf­ten Stö­ße, wenn ich bei mei­nen wil­den Dreh­be­we­gun­gen mit har­ten Ge­gen­stän­den kol­li­dier­te.
    Es dau­er­te lan­ge, bis sie end­lich in mei­ne Ka­bi­ne ka­men. Kon­tu­ren­haft sah ich die wei­ße Kom­bi­na­ti­on un­se­res Chef­arz­tes und hin­ter ihm die Leu­te aus der me­di­zi­ni­schen Ab­tei­lung. Wir hat­ten ein her­vor­ra­gen­des For­scher­team an Bord. Die Män­ner er­kann­ten so­fort, was mit mir ge­sche­hen war.
    »Auch das noch, An­tischwe­re-Kol­ler«, ver­nahm ich ei­ne be­sorg­te Stim­me. »An­fas­sen, Pel­ston, aber vor­sich­tig. Er hat sei­ne Glie­der nicht in der Ge­walt.«
    Es lag wirk­lich nicht in mei­ner Ab­sicht, die Män­ner zu tre­ten und zu schla­gen. Trotz­dem be­nahm ich mich, als hät­te ich mich ge­gen Un­ge­heu­er zu weh­ren. Das Me­di­ka­ment hat­te ge­nau je­nen Zu­stand her­vor­ge­ru­fen, den wir als den AS-Kol­ler kann­ten. Leu­te, die ein­mal da­von be­fal­len wa­ren, gal­ten nach kli­ni­schen Grund­sät­zen als ge­sund und nor­mal – vor­aus­ge­setzt, sie be­fan­den sich in­ner­halb ei­ner wirk­sa­men Gra­vi­ta­ti­on.
    Im schwe­re­lo­sen Zu­stand wa­ren sie im­mer an­fäl­lig und nie­mals hun­dert­pro­zen­tig zu­ver­läs­sig. Sie muß­ten in­fol­ge ih­rer Prä­dis­po­si­ti­on für an­hal­tend raum­un­taug­lich ge­schrie­ben wer­den. Ich war mei­nen Pos­ten als Kom­man­dant be­reits los.
    Der Chef­arzt schi­en vier Ge­sich­ter zu ha­ben. Nun war auch noch mein Ge­sichts­sinn aus­ge­schal­tet. Der Me­di­zi­ner be­merk­te es so­fort. Ich war längst nicht der ers­te Mann, dem er mit sol­chen Sym­pto­men be­geg­ne­te.
    »Sie se­hen mich nicht mehr klar, Sir?« frag­te er has­tig.
    Ich rö­chel­te et­was, das ich selbst kaum ver­ste­hen konn­te. Si­cher­lich lag ich längst auf mei­nem Klapp­bett. Ich konn­te es je­doch nicht füh­len, son­dern glaub­te im­mer noch um­her­zu­flie­gen.
    Er sag­te nichts mehr. Da­mit war der Zweck der pro­vo­zier­ten Er­kran­kung schon er­reicht. Kein Mensch ist ge­gen den AS-Kol­ler ge­feit, auch nicht ein tau­send­fach ge­sieb­ter Kom­man­dant. Es gibt kei­ne Test­mög­lich­keit, von vorn­her­ein mit größ­ter Ge­wiß­heit fest­zu­stel­len, wer nun an­fäl­lig ist und wer nicht. Das bringt nur die Er­fah­rung. Es muß ir­gend et­was im Men­schen ge­ben, was sich in be­stimm­ten, in­di­vi­du­el­len Fäl­len ge­gen einen län­ger an­hal­ten­den Zu­stand der Schwe­re­lo­sig­keit wehrt.
    Man er­griff so­fort die In­itia­ti­ve. Ich er­hielt ei­ne be­täu­ben­de In­jek­ti­on, die aber ge­gen das GWA-Gift nicht an­kom­men konn­te. Die Be­sorg­nis un­se­res Chef­arz­tes nahm zu. Zehn Mi­nu­ten spä­ter brach­ten sie mich mit ge­fes­sel­ten Glie­dern durch die Gän­ge. Ich hat­te kein Ge­wicht und wur­de des­halb der Ein­fach­heit hal­ber von zwei Män­nern der me­di­zi­ni­schen Ab­tei­lung in die Mit­te ge­nom­men und nach vorn ge­scho­ben. Ein scheuß­li­ches Ge­fühl.
    Doc Abs­wich ließ mich erst gar nicht in die me­di­zi­ni­sche Ab­tei­lung des Schif­fes brin­gen. Er wuß­te längst, daß sich mein Zu­stand bei ei­ner halb­wegs nor­ma­len Gra­vi­ta­ti­on in un­ge­fähr zwei Stun­den wie­der sta­bi­li­sie­ren muß­te. Es war da­her ver­nünf­tig, Ex­pe­ri­men­te und ver­geb­li­che Ver­su­che zu un­ter­las­sen.
    Man ver­zich­te­te so­gar auf den Raum­an­zug. Drau­ßen, vor der obe­ren Luft­schleu­se der Kom­man­do­ku­gel, hing schon das klei­ne Raum­ta­xi mit der druck­fes­ten Ka­bi­ne.
    Es lag mit dem Luk an der Schleu­se ver­an­kert, so daß ein ein­wand­frei­er Über­gang ge­währ­leis­tet war. Ein jun­ger Arzt setz­te sich ne­ben mich, und dann ruck­te das Boot mit

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