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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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über­flie­gen? Das wird ja hei­ter. Wel­cher Narr hat denn die­sen Plan aus­ge­heckt?«
    »Der Al­te frißt Sie mit Haut und Haa­ren«, brumm­te der Cap­tain. »Er war es, und ich glau­be, daß er rich­tig ge­han­delt hat.«
    »Wol­len Sie da­mit an­deu­ten, daß es un­er­wünsch­ten Ele­men­ten ge­lin­gen könn­te, in das Ge­trie­be der GWA zu schlüp­fen?« frag­te ich un­gläu­big und ent­setzt. »Re­den Sie kei­nen Un­sinn, Mann.«
    »Tut mir leid, Ma­jor, aber ähn­li­che Be­den­ken scheint der Chef zu ha­ben. Ein­rei­se nur per Wa­gen und da­mit bas­ta.«
    Ich sah aus dem ova­len Ka­bi­nen­fens­ter. Die Kühl­flüs­sig­keit zwi­schen den bei­den Pan­zer­plast­schei­ben war wie­der er­starrt. Ei­ne über­mä­ßi­ge Rei­bungs­wär­me konn­te bei der ge­rin­gen Ge­schwin­dig­keit nicht mehr auf­tre­ten.
    Weit rechts, im Dunst des Früh­som­mer­ta­ges ver­schwim­mend, la­gen die Bau­ten der Haupt­stadt. Der zwei­hun­dert­und­zwan­zig­stö­cki­ge Pa­last des neu­en Raum­fahrt-Mi­nis­te­ri­ums war kaum noch zu se­hen. Ge­le­gent­lich re­flek­tier­ten die has­tig krei­sen­den Ra­dar- und Peil­an­ten­nen auf den Dä­chern das Son­nen­licht.
    Wenn mich nicht al­les täuscht, ka­men die Maß­nah­men der Alarm­stu­fe I gleich. Wer moch­te dies­mal der bö­se Feind im Hin­ter­grund sein? Asi­en …? Ich mei­ne Großasi­en mit sei­ner ge­wal­ti­gen Be­völ­ke­rung und der leis­tungs­fä­hi­gen Groß­in­dus­trie.
    Nein, Asi­en konn­te es nicht sein. Beim letz­ten Un­ter­neh­men hat­ten wir uns mit den Leu­ten aus Chi­na und In­di­en her­vor­ra­gend ver­stan­den. Die chi­ne­si­sche Raum-Eli­te­ein­heit der ›Him­mels­stür­mer‹ hat­te schwers­te Ver­lus­te ein­ge­steckt. Des­glei­chen die rus­si­sche Raum­lan­de­di­vi­si­on un­ter Mar­schall Si­d­jo­row. Et­wa acht­und­zwan­zig­tau­send Mann hat­ten wir auf­bie­ten müs­sen, um knapp zwei­hun­dert de­ne­bi­sche Kampfro­bo­ter un­schäd­lich zu ma­chen. Oh­ne die mar­sia­ni­schen Ener­gie­waf­fen wä­re das über­haupt nicht mög­lich ge­we­sen.
    Mein flüch­ti­ger Ge­dan­ke an ei­ne Ge­fahr aus dem fer­nen Os­ten ver­weh­te. Die­se Zei­ten wa­ren vor­über, seit­dem es er­den­frem­den Mäch­ten ein­ge­fal­len war, sich et­was nä­her um den drit­ten Pla­ne­ten un­se­rer al­ten Son­ne zu küm­mern. Wir wa­ren über Nacht ein ei­ni­ges Men­schen­volk ge­wor­den, was ich noch vor Jah­res­frist als ab­so­lut un­mög­lich an­ge­se­hen hät­te.
    Der Mensch scheint im­mer erst einen ge­hö­ri­gen Nacken­hieb zu ge­brau­chen, ehe er sei­ne Ver­nunft wal­ten läßt.
    Bei die­sem Ge­dan­ken an­ge­kom­men, wag­te ich nicht wei­ter­zu­den­ken. Tief in mei­nem Un­ter­be­wußt­sein be­gann sich ei­ne Ah­nung ab­zu­zeich­nen. Schließ­lich wa­ren wir von ei­nem enorm wich­ti­gen Pos­ten ab­be­ru­fen wor­den.
    Ich hör­te das Pfei­fen un­se­rer Lan­de­ro­to­ren. Die schnit­ti­ge Ma­schi­ne pen­del­te schon. Dicht vor uns la­gen die Stahl­be­ton­dä­cher der HQ-Ge­bäu­de …
    Vie­le Me­ter stark wa­ren ih­re Wän­de, und die De­cken moch­ten noch sta­bi­ler aus­ge­führt sein. In ih­nen lie­fen schma­le Ver­bin­dungs­gän­ge, die mit Ra­dio­plast ge­gen har­te Strah­lun­gen iso­liert wa­ren. Fla­che Stahl­kup­peln wa­ren über­all aus­ge­fah­ren.
    ›Blut­hund-Ra­ke­ten‹, selbst­steu­ernd, un­fehl­bar, mit Hy­per­schall- und Ver­zö­ge­rungs­atom­bom­ben in den Wir­kungs­köp­fen streck­ten ih­re zu­meist rot­la­ckier­ten Schnau­zen in den wol­ken­lo­sen Him­mel.
    Ein Frös­teln über­kam mich, als wir dicht über ei­ne Rak-Bat­te­rie hin­weg­flo­gen. Ein sol­ches Ge­schoß konn­te zehn Fern­raum­schif­fe von der Grö­ße un­se­rer TI­TAN auf ein­mal ver­nich­ten.
    Wir lan­de­ten vor der Kon­troll­sta­ti­on. Trotz un­se­rer GWA-Mar­ken wur­den wir ein­ge­hend un­ter die Lu­pe ge­nom­men. Die Meß­strei­fen mit den kom­pli­zier­ten Da­ten über mei­ne ur­ei­gens­ten Groß­hirn­schwin­gun­gen ver­schwan­den nach un­ten, wo sie dem po­sitro­ni­schen Zen­tral­ge­hirn zur Iden­ti­fi­zie­rung ein­ge­reicht wur­den. Un­ser neu­es

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