Vollmachten unbegrenzt
GWA folgten.
Wir steuerten mit aufheulender Sirene durch die Menschenmauer, umfuhren die riesenhaften Raumschiffhangars und hielten schließlich vor einem bewaffneten Lufttransporter der GWA. Er stand mit laufenden Startrotoren auf dem hellen Viereck der Piste.
Weiter rechts hob soeben mit ohrenbetäubendem Lärm eine große Mondrakete ab. Der weißblaue Plasmastrahl schien die Sonne zu verwischen. Das einstufige Schiff war längst als glitzernder Punkt verschwanden, als die heiße Druckwelle über den Platz fegte.
Fünf Minuten später waren wir in der Luft. Als die scharfgepfeilten Stummeltragflächen den notwendigen Auftrieb erzeugten, fuhren die Rotoren automatisch ein. Das kernchemische Atomtriebwerk erwachte. Auf einer fauchenden Gas-Flamme rasten wir in den Himmel. Der Autopilot brachte die Maschine auf Kurs.
Da erst begannen die beiden Kollegen zu lächeln. Der dritte Mann saß vorn in der Kanzel.
»Wozu das alles?« fragte ich sachlich. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet und genoß sie nach der Raumreise und den damit verbundenen Anstrengungen besonders.
Der Captain zuckte mit den Schultern. Das schien neuerdings eine weitverbreitete Angewohnheit zu sein. Langsam begann ich die nichtssagende Geste zu hassen.
»Wahrscheinlich ein Täuschungsmanöver, Sir. Natürlich müssen Sie spurlos verschwinden. Die Aufgabe der TITAN ist streng geheim, nicht wahr?«
Natürlich, ich verstand vollkommen! Man konnte den ehemaligen Kommandanten eines derart zweckbestimmten Fernraumschiffes nicht einfach frei umherlaufen lassen, auch dann nicht, wenn er tausend Eide geschworen hatte. Ein verkehrtes Wort, und die Sache mußte an die Öffentlichkeit dringen.
Von da an schwiegen wir. Die Kollegen hätten mir nichts verraten können, selbst wenn sie es gewollt hätten. Des Rätsels Lösung lag wie üblich bei General Reling, dem allmächtigen Chef der GWA.
Die achtzehnfache Überschallgeschwindigkeit brachte uns in knapp zwanzig Minuten nach Washington. Als wir in die westliche Luftschneise einflogen und auf vierzigtausend Fuß Höhe gingen, bemerkte ich, wie vorn ein Gerät eingeschaltet wurde.
Ein aufdringlich gewordener Summton erlosch. Dann meldete eine blecherne Automatenstimme:
»Gültigen Kodeimpuls empfangen. Einflug erlaubt. Regierungszone nicht überfliegen. Raketenabwehr der Armee hat vor achtzehn Minuten Sonderanweisungen erhalten. Schalten Sie um auf Fernsteuerung.«
Der als Pilot fungierende Kollege kippte einen Schalter um. Anschließend kam er nach hinten. Sein getarntes Gesicht ließ keine Unruhe erkennen.
»Schon wieder neue Vorschriften, Sir«, sagte er mit einem gewissen Unterton in der Stimme.
Ich reichte ihm eine Zigarette, die er umständlich zwischen die Lippen nahm. Dann meinte er:
»Danke, Sir. Die Sache ist so, daß Washington zu einem Brennpunkt geworden ist. Über Genf, Moskau und Peking liegt ebenfalls die Luftsperre. Das haben wir kurz vor dem Abflug erfahren. Einreise nur noch mit erdgebundenen Fahrzeugen, die vorher auf Herz und Nieren überprüft werden können. Der Luftkorridor zum Hauptquartier ist so schmal, daß man ihn mit Handsteuerung garantiert verfehlt. Ehe wir landen, werden wir von zirka tausend Objekttastern geortet und genau ausgemessen.«
Er sprach kurz und abgehackt. Etwas schien ihm ziemlich auf die Nerven zu gehen.
Hannibal sah mich düster an. Ein ungewisses Lächeln lag auf seinen Lippen. Die Augen erschienen noch wäßriger als sonst.
»Mir scheint, in den drei Monaten hat sich allerlei getan«, lachte er rauh. »Seit wann darf die GWA nicht mehr nach eigenem Ermessen die Hauptstadt
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