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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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GWA folg­ten.
    Wir steu­er­ten mit auf­heu­len­der Si­re­ne durch die Men­schen­mau­er, um­fuh­ren die rie­sen­haf­ten Raum­schiff­han­gars und hiel­ten schließ­lich vor ei­nem be­waff­ne­ten Luft­trans­por­ter der GWA. Er stand mit lau­fen­den Star­tro­to­ren auf dem hel­len Vier­eck der Pis­te.
    Wei­ter rechts hob so­eben mit oh­ren­be­täu­ben­dem Lärm ei­ne große Mondra­ke­te ab. Der weiß­blaue Plas­ma­strahl schi­en die Son­ne zu ver­wi­schen. Das ein­stu­fi­ge Schiff war längst als glit­zern­der Punkt ver­schwan­den, als die hei­ße Druck­wel­le über den Platz feg­te.
    Fünf Mi­nu­ten spä­ter wa­ren wir in der Luft. Als die scharf­ge­pfeil­ten Stum­mel­trag­flä­chen den not­wen­di­gen Auf­trieb er­zeug­ten, fuh­ren die Ro­to­ren au­to­ma­tisch ein. Das kern­che­mi­sche Atom­trieb­werk er­wach­te. Auf ei­ner fau­chen­den Gas-Flam­me ras­ten wir in den Him­mel. Der Au­to­pi­lot brach­te die Ma­schi­ne auf Kurs.
    Da erst be­gan­nen die bei­den Kol­le­gen zu lä­cheln. Der drit­te Mann saß vorn in der Kan­zel.
    »Wo­zu das al­les?« frag­te ich sach­lich. Ich hat­te mir ei­ne Zi­ga­ret­te an­ge­zün­det und ge­noß sie nach der Raum­rei­se und den da­mit ver­bun­de­nen An­stren­gun­gen be­son­ders.
    Der Cap­tain zuck­te mit den Schul­tern. Das schi­en neu­er­dings ei­ne weit­ver­brei­te­te An­ge­wohn­heit zu sein. Lang­sam be­gann ich die nichts­sa­gen­de Ges­te zu has­sen.
    »Wahr­schein­lich ein Täu­schungs­ma­nö­ver, Sir. Na­tür­lich müs­sen Sie spur­los ver­schwin­den. Die Auf­ga­be der TI­TAN ist streng ge­heim, nicht wahr?«
    Na­tür­lich, ich ver­stand voll­kom­men! Man konn­te den ehe­ma­li­gen Kom­man­dan­ten ei­nes der­art zweck­be­stimm­ten Fern­raum­schif­fes nicht ein­fach frei um­her­lau­fen las­sen, auch dann nicht, wenn er tau­send Ei­de ge­schwo­ren hat­te. Ein ver­kehr­tes Wort, und die Sa­che muß­te an die Öf­fent­lich­keit drin­gen.
    Von da an schwie­gen wir. Die Kol­le­gen hät­ten mir nichts ver­ra­ten kön­nen, selbst wenn sie es ge­wollt hät­ten. Des Rät­sels Lö­sung lag wie üb­lich bei Ge­ne­ral Re­ling, dem all­mäch­ti­gen Chef der GWA.
    Die acht­zehn­fa­che Über­schall­ge­schwin­dig­keit brach­te uns in knapp zwan­zig Mi­nu­ten nach Wa­shing­ton. Als wir in die west­li­che Luft­schnei­se ein­flo­gen und auf vier­zig­tau­send Fuß Hö­he gin­gen, be­merk­te ich, wie vorn ein Ge­rät ein­ge­schal­tet wur­de.
    Ein auf­dring­lich ge­wor­de­ner Summ­ton er­losch. Dann mel­de­te ei­ne ble­cher­ne Au­to­ma­ten­stim­me:
    »Gül­ti­gen Ko­de­im­puls emp­fan­gen. Ein­flug er­laubt. Re­gie­rungs­zo­ne nicht über­flie­gen. Ra­ke­ten­ab­wehr der Ar­mee hat vor acht­zehn Mi­nu­ten Son­deran­wei­sun­gen er­hal­ten. Schal­ten Sie um auf Fern­steue­rung.«
    Der als Pi­lot fun­gie­ren­de Kol­le­ge kipp­te einen Schal­ter um. An­schlie­ßend kam er nach hin­ten. Sein ge­tarn­tes Ge­sicht ließ kei­ne Un­ru­he er­ken­nen.
    »Schon wie­der neue Vor­schrif­ten, Sir«, sag­te er mit ei­nem ge­wis­sen Un­ter­ton in der Stim­me.
    Ich reich­te ihm ei­ne Zi­ga­ret­te, die er um­ständ­lich zwi­schen die Lip­pen nahm. Dann mein­te er:
    »Dan­ke, Sir. Die Sa­che ist so, daß Wa­shing­ton zu ei­nem Brenn­punkt ge­wor­den ist. Über Genf, Mos­kau und Pe­king liegt eben­falls die Luft­sper­re. Das ha­ben wir kurz vor dem Ab­flug er­fah­ren. Ein­rei­se nur noch mit erd­ge­bun­de­nen Fahr­zeu­gen, die vor­her auf Herz und Nie­ren über­prüft wer­den kön­nen. Der Luft­kor­ri­dor zum Haupt­quar­tier ist so schmal, daß man ihn mit Hand­steue­rung ga­ran­tiert ver­fehlt. Ehe wir lan­den, wer­den wir von zir­ka tau­send Ob­jekt­tas­tern ge­or­tet und ge­nau aus­ge­mes­sen.«
    Er sprach kurz und ab­ge­hackt. Et­was schi­en ihm ziem­lich auf die Ner­ven zu ge­hen.
    Han­ni­bal sah mich düs­ter an. Ein un­ge­wis­ses Lä­cheln lag auf sei­nen Lip­pen. Die Au­gen er­schie­nen noch wäß­ri­ger als sonst.
    »Mir scheint, in den drei Mo­na­ten hat sich al­ler­lei ge­tan«, lach­te er rauh. »Seit wann darf die GWA nicht mehr nach ei­ge­nem Er­mes­sen die Haupt­stadt

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