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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te.
    Der Chef­arzt des Sa­tel­li­ten Ter­ra III be­trat den en­gen Raum mit den leicht ge­krümm­ten Wän­den. Er hieß Man­mon. Bis­her hat­ten wir nicht ge­wußt, daß er ein be­am­te­ter und ver­ei­dig­ter Me­di­zi­ner der GWA war.
    Er be­grüß­te uns and schick­te an­schlie­ßend den Sta­ti­ons­arzt hin­aus. Dann zeig­te er uns kurz die röt­lich fluo­res­zie­ren­de GWA-Mar­ke mit dem Atom­mo­dell. Die­ses ra­dio­ak­ti­ve Ele­ment, ›Lu­na­ri­um‹ ge­nannt, konn­te künst­lich nicht her­ge­stellt wer­den.
    Er klapp­te das strah­lungs­si­che­re Etui aus Po­tro­nin-Plast zu und setz­te sich zu mir auf den Bett­rand.
    »Okay«, er­klär­te er über­gangs­los, »die Sa­che ist gut ab­ge­lau­fen. Es sind ins­ge­samt vier Män­ner er­krankt, dar­un­ter Sie und der Leut­nant. Die zwei Er­satz­leu­te sind schon an Bord. Der Be­voll­mäch­tig­te des HQ wird eben über­ge­setzt. Ich ha­be Sie raum­un­taug­lich ge­schrie­ben und zu­sätz­lich an­ge­ord­net, Sie so­fort zur Er­de zu brin­gen.«
    Ich nick­te un­be­ein­druckt, nur mit ei­ner Fra­ge auf der Zun­ge.
    »Wird es nicht ver­däch­tig er­schei­nen, daß wir prak­tisch al­le auf ein­mal er­kran­ken?«
    »Kaum, Ma­jor. Sol­che Fäl­le gibt es oft. Wenn der Kol­ler aus­bricht, sind fast im­mer ei­ni­ge Leu­te gleich­zei­tig da­von be­trof­fen. Vor­aus­set­zung da­für ist, daß sie sich die glei­che Zeit­span­ne über im schwe­re­lo­sen Raum be­fan­den und die­sen Kräf­ten un­un­ter­bro­chen aus­ge­setzt wa­ren. Das ist prak­tisch un­ser ein­zi­ges Test­ver­fah­ren, mit dem wir im letz­ten Au­gen­blick noch die ex­trems­ten Fäl­le aus­schei­den kön­nen. Zwei­fel­los wer­den auf der TI­TAN noch ei­ni­ge Män­ner er­kran­ken. Die Sa­che ist rein in­di­vi­du­ell. Für die Leu­te wird es nur schwie­ri­ger sein. Wenn die Ge­schich­te an­fängt, wird man sie stun­den­lang in die klei­ne Not­zen­tri­fu­ge des Schif­fes set­zen müs­sen. Die An­fäl­le wer­den je­doch im­mer ra­scher und hef­ti­ger auf­tre­ten. Sie brau­chen sich al­so kei­ne Sor­gen zu ma­chen. Ein Mann mit ei­ner na­tür­li­chen Ver­an­la­gung zum AS-Kol­ler muß un­taug­lich ge­schrie­ben wer­den.«
    Er un­ter­such­te uns ge­wis­sen­haft und gab uns noch ein­mal ein kreis­lauf­sta­bi­li­sie­ren­des Mit­tel.
    »Die nächs­te Ku­rier­ra­ke­te geht in zwei Stun­den ab«, er­klär­te er auf­ste­hend. »Ich las­se Ihr Ge­päck an Bord der Sta­ti­on brin­gen. Bis nach­her.«
    »Kurz und schmerz­los«, mur­mel­te der Klei­ne, als Dr. Man­mon ver­schwun­den war. »Ich woll­te, wir hät­ten schon den Mit­leids­be­such der Kol­le­gen hin­ter uns.«
    Nur ei­ne Stun­de spä­ter dräng­ten sich die Of­fi­zie­re und ei­ne Ab­ord­nung der Mann­schaft vor un­se­ren Bet­ten. Der neue Kom­man­dant, mein ehe­ma­li­ger Ers­ter Astro­na­vi­ga­ti­ons­of­fi­zier, sprach sto­ckend und über­aus ver­le­gen ei­ni­ge schö­ne Wor­te.
    Es war ihm pein­lich, vor sei­nem ehe­ma­li­gen Kom­man­dan­ten zu ste­hen, des­sen Ster­ne nun er auf den Schul­tern trug. Ich konn­te gut ver­ste­hen, was in ihm vor­ging. Um mei­ner Rol­le ge­recht zu wer­den, zeig­te ich ein ent­sa­gen­des Lä­cheln. Nie­mand aus der Raum­gar­de gibt ger­ne ei­ne füh­ren­de Po­si­ti­on auf.
    Ich entließ die Leu­te mit den bes­ten Wün­schen für einen er­folg­rei­chen Flug und tausch­te einen kur­z­en Hän­de­druck mit un­se­ren bei­den Agen­ten. Als die an­de­ren Män­ner drau­ßen wa­ren, flüs­ter­te ich den mit Bio­mas­ken ver­se­he­nen Kol­le­gen zu:
    »Macht es gut, Jungs. Seid ihr in­for­miert?«
    »Voll­kom­men, Sir«, lau­te­te die lei­se Ant­wort. »Wir wer­den uns auf dem Mars um­se­hen, vor­aus­ge­setzt, wir kom­men über­haupt hin.«
    »Was soll das hei­ßen?« frag­te ich hell­hö­rig.
    Der Kol­le­ge zuck­te mit den Schul­tern.
    »Kei­ne große Ah­nung, Sir. Der Chef war schweig­sam wie ein Grab. Ich kann Ih­nen nur sa­gen, daß das HQ ei­nem Amei­sen­hau­fen gleicht. Das Pro­jekt Mars scheint vor­läu­fig et­was in den Hin­ter­grund ge­tre­ten zu sein.«
    »In den Hin­ter­grund?« wie­der­hol­te Han­ni­bal ge­reizt. »Sind

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