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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mo­le­kül­ver­dich­tet war. Das Ver­fah­ren ist sünd­haft teu­er; aber un­se­re Ex­per­ten konn­ten sich sol­che Geld­ver­schwen­dung er­lau­ben.
    »Ob sie ge­nau schie­ßen?« äu­ßer­te Han­ni­bal, als er die neue Waf­fe mit den ther­misch wirk­sa­men Ra­ke­ten­ge­schos­sen blitz­ar­tig un­ter sei­ner Ja­cke ver­barg.
    »Liegt gut in der Hand.«
    Wir ver­lo­ren uns in tech­ni­schen Er­ör­te­run­gen, bis end­lich der An­ruf kam. Das Bild­sprech­ge­rät summ­te. Der Schirm hell­te sich auf. Das kan­ti­ge Ge­sicht des Al­ten er­schi­en. Er trug vol­le Uni­form und neu­er­dings vier Ster­ne mit Ko­met auf den Schul­tern. Einen hö­he­ren Rang gab es nun wirk­lich nicht mehr, zu­mal er noch ei­ni­ge Spe­zi­al­zei­chen auf den Ober­ar­men an­ge­hef­tet hat­te. Das blauschwar­ze Tuch hob sich vom hel­len Hin­ter­grund der Bild­flä­che ab.
    Wir hat­ten uns lan­ge nicht ge­se­hen. We­nigs­tens einen Gruß hät­te er durch die Lei­tung schi­cken kön­nen.
    »HC-9, neh­men Sie Ih­re nor­ma­le Dienst­mas­ke und strei­fen Sie die Fo­lie über Ihr Bio­ge­sicht. MA-23 eben­falls. Sie sol­len nicht als die Of­fi­zie­re der TI­TAN er­kannt wer­den. Schließ­lich kann ich Ih­ret­we­gen nicht sämt­li­che Agen­ten auf Eis le­gen, nur weil Sie von den Män­nern in Ih­rer Bio­mas­ke ge­se­hen wor­den sind!«
    »Ja­wohl, Sir«, sag­te ich sto­ckend.
    »Okay! Ich bin im neu­en Schieß­stand. Brin­gen Sie Ih­re Ta­ruff-Waf­fen mit, und er­schei­nen Sie so­fort. Die Rohr­bahn be­nut­zen. En­de.«
    Sein Fern­bild ver­blaß­te. Der Laut­spre­cher gab ein un­an­ge­neh­mes Knacken von sich.
    Han­ni­bal sah mich an.
    »Eh, wie war das? Wir sol­len Schieß­übun­gen ma­chen, wo die Haupt­städ­te der Welt in höchs­ter Alarm­be­reit­schaft ste­hen? Wird der Al­te se­nil?«
    Ich lach­te ge­reizt und än­der­te mein Ver­hal­ten auch nicht, als der Cap­tain er­neut ein­trat. Er grins­te un­merk­lich, als ich ihn an­fuhr:
    »Sie sind wohl zu un­se­rem Kin­der­mäd­chen be­för­dert wor­den, wie? Sa­gen Sie nur nicht, Sie soll­ten uns zum Schieß­stand brin­gen.«
    »Doch, Sir, tut mir leid.«
    »In­ter­essant! Und was ist das, die­ser sa­gen­haf­te Stand? Was hat der Chef da von ei­ner Rohr­bahn ge­mur­melt? Ken­ne ich nicht.«
    »Glau­be ich Ih­nen, Sir. Sie ist erst vor ei­ni­gen Wo­chen ein­ge­weiht wor­den. Führt zum un­ter­ir­di­schen Zen­trum. Eben­falls neu. Et­wa drei­tau­send Me­ter un­ter dem ge­wach­se­nen Fels der Ber­ge.«
    So war das al­so! Ein neu­es Zen­trum, ›nur‹ drei­tau­send Me­ter un­ter dem Bo­den. Das war ja herr­lich. Wie viel hun­dert Mil­lio­nen moch­te das Pro­jekt ver­schlun­gen ha­ben?
    In mir er­wach­te Neu­gier­de. Bis­her hat­ten die un­ter­ir­di­schen An­la­gen der GWA-La­bors und Spe­zi­al­werk­stät­ten di­rekt un­ter­halb der Turm­bau­ten des HQ ge­le­gen. Das schi­en sich nun ge­än­dert zu ha­ben.
    Der Kol­le­ge über­reich­te mir einen klei­nen, grün­lich leuch­ten­den Spe­zi­al­aus­weis. Auf der Fo­lie wa­ren le­dig­lich hauch­dün­ne Dräht­chen zu se­hen, die man ein­ge­gos­sen hat­te. Ich war da­von über­zeugt, daß in die­sen Li­ni­en mei­ne ge­sam­te, in­di­vi­du­el­le Per­sön­lich­keit bis zur letz­ten De­zi­mal­stel­le fest­ge­hal­ten war.
    Da sag­te der Cap­tain auch schon:
    »Per­sön­lich­keit­si­den­ti­fi­ka­ti­on, Sir. Ein po­sitro­ni­sches Au­to­mat­ge­hirn ist da­zu er­for­der­lich. Wenn der falsche Mann einen sol­chen Aus­weis in den Schlitz schiebt und sei­ne Rin­den­schwin­gun­gen stim­men nicht ge­naues­tens mit den An­ga­ben auf den Dräh­ten über­ein, lebt er nicht lan­ge. Die Klam­mem lö­sen sich erst von Ih­rem Kör­per, wenn Sie vom Ro­bot iden­ti­fi­ziert wor­den sind.«
    »Und was ge­schieht, wenn man ein­mal durch einen dum­men Zu­fall den Aus­weis mit dem ei­nes Kol­le­gen ver­wech­selt?« frag­te ich.
    »Dann ver­liert die GWA einen gu­ten Mann, Sir. Sie dür­fen ihn ein­fach nicht ver­wech­seln. Links oben ist Ih­re Dienst­num­mer ein­ge­gos­sen.«
    Das fiel mir jetzt erst auf. Dort stand in sau­be­ren In­itia­len ›HC-9‹.
    »Gut aus­ge­dacht«, lach­te der Klei­ne

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