Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
»Ge­dächt­nis« war in sol­chen Din­gen un­fehl­bar.
    Es er­kann­te uns, wor­über ich ei­ni­ger­ma­ßen er­leich­tert war. Noch nie hat­te ich das Haupt­quar­tier der­art be­un­ru­higt be­tre­ten. An­schlie­ßend wur­den wir noch durch­leuch­tet. Die Ra­dio­lo­gen wa­ren so gründ­lich, als hät­ten wir im Strah­lungs­gür­tel des in­ner­lu­na­ren Raum­es noch nicht ge­nug Gam­ma auf­ge­nom­men.
    Han­ni­bal fluch­te in far­bi­gen Ver­glei­chen. Es half ihm nichts.
    An­schlie­ßend inji­zier­te man uns ei­ni­ge Ab­sor­ber­me­di­ka­men­te. Der Klei­ne mur­mel­te et­was von an­ge­eck­ten Chro­mo­so­men und von sei­ner vor­aus­sicht­li­chen Fa­mi­li­en­grün­dung. Wie da wohl der Nach­wuchs aus­se­hen soll­te!
    »Mit zwei Köp­fen, wenn Sie Glück ha­ben!« be­lehr­te uns der GWA-Wis­sen­schaft­ler mit ei­nem Lä­cheln. Han­ni­bal war wi­der Er­war­ten sprach­los. Er preß­te die Lip­pen fest auf­ein­an­der.
    Ein klei­ner Hub­schrau­ber brach­te uns dann zum hoch­ra­gen­den Turm­ge­bäu­de, dem so­ge­nann­ten ›Vam­pir­turm‹, in dem nach wie vor der Al­te mit­samt elek­tro­ni­schem Mam­mut­ge­hirn re­si­dier­te. Mit ge­misch­ten Ge­füh­len dach­te ich an das me­cha­ni­sche Mon­s­trum, das ich vor dem letz­ten Ein­satz erst­mals er­lebt hat­te. Wenn mich nicht al­les täusch­te, hat­te das ›Ge­dächt­nis‹ wie­der al­ler­lei Über­ra­schun­gen und Wahr­schein­lich­keits­be­rech­nun­gen pa­rat.
    Wir durch­schrit­ten die Panzer­gän­ge mit den Ab­wehr­an­la­gen. Dies­mal leuch­te­ten so­gar die Warn­lam­pen; ein Zei­chen da­für, daß die Ein­rich­tung ein­ge­schal­tet war.
    Das Bü­ro des Chefs durf­ten wir nicht be­tre­ten, aber wir be­ka­men je­der ein lu­xu­ri­ös ein­ge­rich­te­tes Wohn­zim­mer zu­ge­wie­sen, das sich durch einen ein­fa­chen Knopf­druck in Schlaf- und Spei­seräu­me um­wan­deln ließ.
    Han­ni­bal be­gab sich in die Ka­bi­ne des Ro­bot­ba­des, wähl­te ein Voll­bad mit Heiß­luft­du­sche und kräf­ti­ger Mas­sa­ge. An­schei­nend hat­te er den Stu­fen­schal­ter et­was zu tief nach un­ten ge­drückt, denn zehn Mi­nu­ten spä­ter brüll­te er ver­zwei­felt um Hil­fe.
    Ich fand ihn in den fes­seln­den Grif­fen von vier Gum­mihän­den, die gna­den­los sei­ne Rücken- und Bauch­mus­ku­la­tur be­ar­bei­te­ten.
    Ich be­trach­te­te ihn vol­ler Scha­den­freu­de, ehe ich die Ro­bot-Mas­sa­ge ab­schal­te­te. Die Gum­mihän­de zo­gen sich so­fort in die Wand zu­rück. Han­ni­bal tau­mel­te hoch.
    »Es wä­re bes­ser ge­we­sen, wenn es dir das Mund­werk ver­brannt hät­te!« neck­te ich ihn.
    Der Klei­ne be­dach­te mich mit ei­nem ver­nich­ten­den Blick und trak­tier­te den Ge­trän­ke­au­to­ma­ten mit has­ti­gen Grif­fen. Was er da zu­sam­men­mix­te, hät­te wahr­schein­lich ei­nem in­di­schen Fa­kir ge­nügt, um Feu­er zu spei­en.
    Auf je­de Über­ra­schung ge­faßt, stieg ich eben­falls in das Bad und stell­te vor­sich­tig die ge­wünsch­ten Wer­te ein. Das Ge­rät funk­tio­nier­te bes­tens!
    An­schlie­ßend kre­denz­te er mir mit wohl­wol­len­den Wor­ten ei­ni­ge Drinks, die er mit den Aus­drücken ›Ge­nick­bre­cher‹ und ›Tief­schlag‹ be­zeich­ne­te. Zu­erst wur­de mir leicht übel, da­nach fühl­te ich mich über­hitzt, und zu­letzt ga­ben mei­ne Ma­gen­schleim­häu­te Feu­er­alarm. Han­ni­bal amü­sier­te sich köst­lich, als ich rö­chelnd nach ei­ner küh­len­den Flüs­sig­keit ver­lang­te.
    Der Ro­bo­t­au­to­mat schi­en mit ei­ner großen Aus­wahl al­ko­ho­li­scher Genüs­se an­ge­füllt zu sein. Han­ni­bal spiel­te auf den Druck­tas­ten, und so­gleich schob sich aus der Öff­nung ein fri­sches Glas mit ei­ner was­ser­kla­ren Flüs­sig­keit.
    Ich trank es – und mir wur­de kühl, käl­ter, am käl­tes­ten.
    »Ich glau­be, Am­mo­ni­ak er­zeugt bei der ra­schen Ver­duns­tung ein ge­wis­ses Käl­te­ge­fühl, wie?« er­kun­dig­te er sich. »Das ist ei­ne Stick­stoff-Was­ser­stoff-Ver­bin­dung. Ich bin neu­gie­rig, wie du das ver­trägst.«
    Wir trie­ben wei­te­ren Un­fug. Je­der hü­te­te sich, auch nur mit ei­nem Wort auf die quä­len­de

Weitere Kostenlose Bücher