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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Das po­sitro­ni­sche Ge­hirn schi­en durch die Hit­ze­ein­wir­kung end­gül­tig zer­stört wor­den zu sein.
    Gleich dar­auf bra­chen aus dem Me­tall­kör­per hel­le Fun­kengar­ben her­vor, die sich zu un­er­träg­lich grel­len Blit­zen ver­dich­te­ten. Ent­setzt dach­te ich an die ato­ma­re Kraft­sta­ti­on, die sich nach Scheu­nings Er­klä­run­gen im Brust­teil be­fin­den muß­te. Wenn das in einen un­kon­trol­lier­ten Kern­pro­zeß trat …!
    Ich rann­te er­neut. Han­ni­bal stütz­te sich keu­chend auf mei­nen Arm. End­lich er­reich­ten wir so die of­fe­ne Schleu­sen­tür.
    Die Ma­schi­ne er­hell­te den ge­sam­ten Stand. Der Kör­per be­gann noch in­ten­si­ver zu leuch­ten. Die Blit­ze zün­gel­ten zur De­cke em­por. Wir ver­schwan­den hin­ter der di­cken Stahl­pfor­te. Als Luft in die Schleu­se ström­te, sa­hen wir uns stumm an. Der Klei­ne war lei­chen­blaß. Sei­ne Pis­to­le hat­ten wir zu­rück­las­sen müs­sen.
    »Al­ler­hand, wie?« sag­te er schließ­lich sprö­de. »Jetzt möch­te ich nur noch wis­sen, wo­für das gut ge­we­sen sein soll. Hof­fent­lich lau­fen ir­gend­wo nicht ei­ni­ge Dut­zend von die­sen Bies­tern her­um. Das wä­re pein­lich, wie?«
    Ich schau­der­te in­ner­lich. Nur nicht dar­an den­ken; nur nicht dem Ge­dan­ken die Ober­hand las­sen, daß die­se ein­ma­li­gen Ma­schi­nen schon et­wa 187.000 Jah­re alt wa­ren. Es war al­les so un­glaub­lich, ver­blüf­fend und auf wüh­lend.
    Ich sah aus lee­ren Au­gen auf den nä­her­kom­men­den Chef. Er mus­ter­te uns ein­ge­hend und konn­te sei­ne Auf­re­gung kaum ver­ber­gen. Dann stand er vor uns. Ich muß­te im­mer wie­der auf die ver­hal­ten zu­cken­den Lip­pen star­ren.
    Was hat­te er nur? Es war im Grun­de ge­nom­men nicht welt­be­we­gend, einen zu neun­zig Pro­zent de­fek­ten Ro­bo­ter ab­zu­schie­ßen. Der zwei­te Schuß von Han­ni­bal und mir hat­te ein­fach tref­fen müs­sen. Dar­an konn­te es gar kei­nen Zwei­fel ge­ben.
    »Woll­ten Sie et­was sa­gen, Chef?« frag­te ich. Es war mir in dem Au­gen­blick al­les so gleich­gül­tig. Viel­leicht kam es von der kaum über­stan­de­nen Ner­ven­be­las­tung.
    Er stieß ei­ni­ge rau­he Tö­ne aus, die ent­fernt ei­nem Ge­läch­ter gli­chen.
    »Sie sind okay, wie? Ha­ben Sie Kopf­schmer­zen, oder sonst was? Na, was ist denn?«
    »Und ob«, ent­geg­ne­te Han­ni­bal brum­mig. »Ich bin aus­ge­rech­net mit mei­nem schöns­ten Au­ge ge­gen die Hel­m­in­stru­men­te ge­sto­ßen. Das lin­ke ist von ei­ner be­zau­bern­den Bläue, wis­sen Sie.«
    Die Be­mer­kung war mehr als über­trie­ben; aber mich reiz­te es zu ei­nem be­frei­en­den Auf­la­chen. Der Zwerg konn­te es nicht un­ter­las­sen, bei je­der sich bie­ten­den Ge­le­gen­heit sei­ne sehr zwei­fel­haf­te Schön­heit zu er­wäh­nen.
    Der Al­te ließ sich pro­vo­zie­ren.
    »Re­den Sie kei­nen Un­sinn, Leut­nant. Das ist ei­ne nor­ma­le Ur­sa­che. Füh­len Sie sonst nichts?«
    »Mein Blind­darm sitzt im Hals«, er­klär­te Han­ni­bal an­kla­gend. »Ana­to­mi­sches Wun­der und so. Was ist ei­gent­lich los?«
    In­zwi­schen wa­ren die Me­di­zi­ner zu uns ge­tre­ten. Sel­ten hat­te ich so neu­gie­ri­ge und for­schen­de Bli­cke ge­se­hen.
    »Of­fen­sicht­lich kei­ne Re­ak­tio­nen«, er­klär­te ei­ner der Män­ner auf­at­mend. »Er­staun­lich! Wel­che Leu­te ha­ben sie da ein­ge­setzt, Sir?«
    Der Al­te gönn­te uns plötz­lich ein vä­ter­li­ches Lä­cheln. Stolz mein­te er:
    »Sie se­hen die bei­den Wun­der­kin­der der GWA, mei­ne Her­ren. Sie be­sit­zen ge­nau das, was Sie nicht ha­ben, näm­lich ein ver­än­der­tes Ge­hirn. Der Ein­griff er­folg­te vor län­ge­rer Zeit. Ei­ne be­stimm­te Ner­ven­bahn wur­de durch­trennt, so daß die Män­ner nicht mehr auf hyp­no­ti­sche Ef­fek­te oder auf sons­ti­ge Wil­lens­be­ein­flus­sun­gen rea­gie­ren. Sie sind ab­so­lut im­mun, prak­tisch un­ter­be­wußt taub. Die Ner­ven­lei­tung zwi­schen zwei Zen­tren ist wie ein strom­füh­ren­des Ka­bel un­ter­bro­chen wor­den. Sie ent­gin­gen bei dem Ein­griff mit knap­per Not dem Wahn­sinn. Das wä­re es. Ich dan­ke Ih­nen.«
    Die Wis­sen­schaft­ler

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