Vollmachten unbegrenzt
psychiatrischen Station, die ebenfalls in der neuen Zentrale lag. Unsere Leute schienen hier verschiedene Wissensgebiete vereinigt zu haben. Es war eine Welt für sich.
Die Ärzte zogen sich zurück, und wir waren nun unter uns. Ein uniformierter Angehöriger der GWA reichte dem Chef einige Unterlagen. Er führte wie unbeteiligt an:
»Gregor Baneman, bis zum Juni 2003 in jeder Hinsicht unbelastet. Vorarbeiter im neuen Raumschiffwerk von Sweet-Water im Laramie-Becken, Wyoming. Beauftragt mit der Endmontage elektronischer Automaten innerhalb des Fertigungsprogramms. Zu Ihrer Information, meine Herren: Das Sweet-Water-Werk ist mit einem Kostenaufwand von 89,4 Milliarden Dollar erbaut worden. Knapp vierzigtausend Mann Personal infolge der Automatisierung. Sweet-Water ist mit der Konstruktion und beschleunigten Fertigung von interplanetarischen Großraumschiffen beauftragt worden. Der Bau von Skelett-Fahrzeugen im Raum ist eine Kompromißlösung, siehe TITAN. Wir brauchen Großraumer, die vom Boden aus starten können. Die ersten Schiffe nähern sich der Vollendung. Es werden Riesen in zweistufiger Ausführung sein. Die erste Stufe nur sehr klein, ebenfalls mit einem Plasmatriebwerk ausgerüstet. Es genügt, wenn sie das eigentliche Schiff auf eine Fahrt von zehn Kilometer pro Sekunde bringt. Ich brauche nicht zu betonen, daß Sweet-Water eine Festung ist. Spezialausweise, absolutes Urlaubsverbot, zehnjährige Sonderverträge, eigene Vergnügungsstätten und Wohnblocks für die Leute. Das Werk wird mindestens zehn Jahre von der Außenwelt abgeriegelt sein. Dort also arbeitete Gregor Baneman.«
Ich sagte nichts. Hannibal schwieg ebenfalls.
Der Alte brachte uns zur medizinischen Station. Alles war großzügig angelegt, supermodern und peinlich sauber. Ärzte tauchten auf. Ein Mann neigte flüsternd den Kopf, und Reling gab Anweisungen.
Ich wurde argwöhnisch, nachdem ich mich von der vorangegangenen Nervenbelastung einigermaßen erholt hatte. Das Sweet-Water-Raketenwerk ließ mir keine Ruhe. Es mußte sich um die geheimnisvolle Anlage handeln, über die seit Jahren in der US-Presse geschimpft wurde. Das kam aber nur daher, weil man die Leute nicht zufriedenstellend informierte. Der fähigste und aktivste Reporter konnte nicht herausfinden, was im Laramie-Becken eigentlich entstanden war. Man wußte nur, daß dort Raumschiffe gebaut wurden.
»Hoffentlich rauben Sie uns hier nicht den letzten Nerv«, äußerte Hannibal entsagungsvoll. »Denen traue ich alles zu.«
Nein, so schlimm war es nun doch nicht. General Reling winkte kurz. So gefiel er mir wieder besser, da diese Handbewegung absolut befehlend gewesen war. Hoffentlich benahm er sich bald wieder so, wie wir es von ihm gewohnt waren.
Wir betraten einen kleinen Nebenraum, der eigentlich nur einige Apparate und eine große, verstellbare Bahre enthielt.
Der Schock kam plötzlich. Niemand hatte uns vorbereitet. Man hatte nicht einmal ein Tuch über die Leiche gebreitet.
Sie ruhte entkleidet auf dem Tisch. Die Einschüsse waren deutlich zu erkennen. Ausschüsse gab es nicht, da der Schütze mit Explosivgeschossen gearbeitet hatte. Wir standen vor den Überresten eines Menschen.
»Näher, meine Herren, näher!« forderte uns der Alte auf. Er beugte sich über den Erschossenen. »Eins – zwei – vier – sechs Einschüsse«, stellte er sachlich fest. »Vier davon allein in der Herzgegend. Einer im linken Unterschenkel und der letzte Schuß dicht unterhalb des rechten Auges. Es ist durch Zeugenaussagen bewiesen, daß die vier Schüsse im Herzbereich zuerst
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