Vollmachten unbegrenzt
Stellautomatik für die Querschnittverschiebung des einseitig abgestrahlten Energieflusses.
Damit waren unsere Erkenntnisse jedoch erschöpft, da es uns bisher nicht gelungen war, die stabilen Waffenverkleidungen aus MA-Metall zu öffnen. Eine atomare Verzögerungsladung hätte zwar wirkungsvoll gearbeitet, aber niemand konnte voraussagen, wie die gefährlichen Strahler auf eine solche Behandlung reagierten. Wir waren uns darüber im klaren, daß im Inneren der Waffen ein atomarer Mikroprozeß ablief, der seine Kräfte in der Form von thermisch wirksamen Energien spendete.
Ich hätte an den marsianischen Entwicklungen nicht herumbasteln mögen, da ich deren Wirkung nur zu gut kannte.
Der Meinung waren auch unsere Wissenschaftler gewesen. So hatte man die Elitesoldaten der Raumgarde auf gut Glück damit ausgerüstet. Solange die Strahler schossen, schossen sie eben. Da an ein eventuelles Nachladen überhaupt nicht zu denken war, hatten die Leute noch die übliche Bewaffnung erhalten.
Das waren alles andere als befriedigende Gesichtspunkte, mit denen ich mich in meiner Eigenschaft als Kommandant auseinander zusetzen hatte. Ich machte mir nichts vor, die Aufgabe mußte einfach über meine Kräfte und Fähigkeiten gehen.
Leise fluchend drehte ich mich um. Die Magnetsohlen meiner Kombi-Schuhe lösten sich bei der heftigen Bewegung vom metallischen Folienboden, so daß ich haltlos durch die künstliche Atmosphäre schwebte, wie es bei dem schwerelosen Zustand nicht anders möglich war.
Schwankend wie ein Rohr im Winde balancierte ich den Körper aus, um nicht wieder durch die Gegend zu segeln. Wie üblich trat trotz der zahlreichen Injektionen ein Übelkeitsgefühl auf. Mein Magen schien irgendwo in der Gegend des Halses zu sitzen. Die vibrierenden Nerven erzeugten unerwünschte Muskelreflexe, die zum Hochfliegen meiner Arme führten.
Trotz des Plasma-Strahlentriebwerks würde die Fahrt zum Mars etwa zwei Monate dauern. Der größte Teil davon mußte im freien Fall, also im schwerelosen Zustand, ertragen werden. Ich begann innerlich zu stöhnen, wenn ich daran dachte.
Man sagt immer, der Mensch könnte sich an alles gewöhnen. An die völlige Schwerelosigkeit wird er sich jedoch niemals so vollständig anpassen können, daß er sie als erträglich oder gar als angenehm empfindet. Sie muß einfach erduldet und überwunden werden, was mit neuen Kreislaufmitteln möglich geworden war.
Vorsichtig bewegte ich mich zu meinem Arbeitstisch. Schreibstifte und Folienblocks waren magnetisch, die Tischplatte ebenfalls. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ein Atemzug alle Utensilien vom Tisch geweht.
Draußen röhrte eine Maschine auf. Es mußte sich um den Notstrommeiler der Kommandokugel handeln, dessen angeschlossene Umformerbank Unregelmäßigkeiten gezeigt hatte.
Ich tastete nach dem Schaltknopf der Bordsprechanlage, um endlich die Klarmeldung des Reaktors zu verlangen, als es in meiner Spezialuhr zu summen begann. Es war ein kaum hörbares Geräusch.
Meine Rechte verharrte über dem Schalter. Starr sah ich auf die Uhr, in die unsere Mikrotechniker eine Alarmanlage eingebaut hatten. Sie war vom größten Empfänger aktiviert worden.
Es war ein Sup-Ultrakurz-Gerät, wie es nur die GWA besaß. Die SUK-Welle war noch immer ein streng gehütetes Geheimnis. Also konnte der Ruf nur von dem Verbindungsagenten auf Terra III kommen.
Der Summton hielt noch einige Augenblicke an. Ich blickte zu dem Wandsafe aus Leichtstahl hinüber. Dort hatte ich das kleine Gerät untergebracht. Bedächtig erhob ich mich von dem
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