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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ein­druck zu be­ur­tei­len. Sie ge­hen da­bei im we­sent­li­chen nach ih­rem Ge­fühl; der Sin­nes­ein­druck der Au­gen scheint bei ih­nen zu do­mi­nie­ren.
    »Ich dürf­te schät­zungs­wei­se Ihr neu­er Kom­man­dant sein, Leut­nant«, sag­te ich kalt in das Mi­kro­phon. »Ha­ben Sie mich schon ein­mal ge­se­hen?«
    Er schluck­te, das konn­te ich durch sein hoch­emp­find­li­ches Helm­mi­kro­phon recht gut hö­ren.
    »Eh, ja­wohl, Sir, na­tür­lich, Sir. Wer kennt Sie nicht in der Raum­gar­de. Sie hat­ten das ver­damm­te Pech mit der TI­TAN. Ich bit­te um Ent­schul­di­gung, Sir, ich mei­ne …«
    »Okay«, un­ter­brach ich ihn. Ich wuß­te ge­nug.
    Der Test ge­nüg­te voll­kom­men. Raum­ka­pi­tän Gun­ther Faet­cher, der glü­hend be­wun­der­te Kom­man­dant der Mars­ex­pe­di­ti­on, war in al­ler Mund ge­we­sen. Jetzt war es so, daß die Sol­da­ten die­sen Mann durch­aus nicht ver­ach­te­ten, son­dern ihn nur auf ih­re rau­he und herz­li­che Art be­mit­lei­de­ten. Ge­gen den Raum­kol­ler war eben nichts zu ma­chen. Wer da­von be­fal­len wur­de, hat­te aus­ge­spro­che­nes Pech. Das min­der­te nicht die Qua­li­tä­ten ei­nes Man­nes.
    Ich war dar­über ziem­lich froh, da ich da­mit die Ge­wiß­heit er­hielt, zu­ver­läs­si­ge Leu­te aus der Gar­de zur Ver­fü­gung zu ha­ben.
    »Blei­ben Sie über uns, Leut­nant. Ich se­he mir das Werk noch­mals an und lan­de dann.«
    »Ja­wohl, Sir.«
    Er riß sei­ne schnit­ti­ge Ma­schi­ne so scharf in die Hö­he, daß ich schon die win­zi­gen Stum­mel­trag­flä­chen weg­flie­gen sah.
    »Das hat er mit den Bo­den­dü­sen am Bug ge­macht«, be­merk­te der Klei­ne. »Tol­le Bur­schen sind das. Und de­nen willst du et­was vor­ma­chen? Die se­hen in dir nach wie vor den un­schlag­ba­ren Eli­te­kom­man­dan­ten, der im letz­ten Au­gen­blick auf­ge­ben muß­te. Hof­fent­lich ver­lan­gen sie nicht ir­gend­wel­che Kunst­stück­chen auf Plas­ma­jä­gern und so.«
    ›Und so‹ war gut. Ich sah ihn gif­tig an, da mir schon bei dem Ge­dan­ken an die­se Kunst­stück­chen übel wur­de.
    Flie­gen Sie ein­mal einen Raum­jä­ger in­ner­halb der dich­ten At­mo­sphä­re. Un­ter zehn­fa­cher Schall­ge­schwin­dig­keit ist mit der über­schnel­len Ma­schi­nen gar nichts zu ma­chen. Für den Fall ei­nes Ab­schmie­rens in­fol­ge der ab­rei­ßen­den Strö­mung hat­ten die Leu­te den schö­nen und be­ru­hi­gen­den Aus­druck ge­prägt ›auf die Gur­ke don­nern‹. Das lag durch­aus nicht in mei­ner Ab­sicht.
    Wir über­flo­gen noch­mals das ge­sam­te Werk mit sei­nen un­über­seh­ba­ren Hal­len und Ge­bäu­de­kom­ple­xen, bis wir auf dem großen Flug­ha­fen na­he der Flug­lei­tung lan­de­ten.
    Die GWA-Ma­schi­ne star­te­te so­fort, nach­dem un­ser Ge­päck aus­ge­la­den war. Dann fuhr der Wa­gen mit der Wa­che vor. Der dienst­ha­ben­de Of­fi­zier von der Flug­lei­tung war un­in­ter­essant. Ich for­der­te einen Schrau­ber an, der uns quer über den Prüf­stand hin­weg zum Ge­bäu­de des mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heits­diens­tes brach­te. Es lag in­mit­ten der Ka­ser­nen, je­doch dicht am Ran­de des ei­gent­li­chen Werk­ge­län­des. Wenn ich Ge­bäu­de sa­ge, so mei­ne ich da­mit einen Be­ton­bun­ker mit me­ter­star­ken Mau­ern, strah­lungs­si­che­rer In­nen­ver­klei­dung und ei­ni­gen un­ter­ir­di­schen Eta­gen.
    Die Sol­da­ten tru­gen nor­ma­le Kha­ki­uni­for­men. Nur die Sym­bo­le auf dem lin­ken Arm wie­sen dar­auf hin, daß es Män­ner vom mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heits­dienst wa­ren.
    Als die Pos­ten un­se­re zart­blau­en Kom­bis er­kann­ten, zeig­ten sie einen leicht er­staun­ten Aus­druck. An Leu­te von der Raum­gar­de wa­ren sie an die­sem Ort nicht ge­wöhnt. Au­ßer­dem schie­nen sie zu wis­sen, daß wir nicht zu den Of­fi­zie­ren des wei­ter öst­lich sta­tio­nier­ten Raum­jä­ger-Ge­schwa­ders ge­hör­ten.
    Der dienst­ha­ben­de Chef der Bun­ker­wa­che er­schi­en. Mir war be­kannt, daß hier al­le Fä­den der Ab­wehr zu­sam­men­lie­fen. Es war das Ner­ven­zen­trum von Sweet-Wa­ter, al­so un­ge­mein in­ter­essant für un­ge­ru­fe­ne Gäs­te.
    Ich tipp­te an die Müt­ze

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