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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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und stell­te mich kurz vor.
    »Raum­ka­pi­tän Faet­cher. Ist Oberst Gur­ding zu spre­chen? Mei­ne An­kunft ist ge­mel­det wor­den.«
    Der Of­fi­zier zeig­te ein be­tont gleich­gül­ti­ges Ge­sicht. Es wirk­te zu un­be­wegt, um echt zu sein.
    »Ja­wohl, Sir. Mel­dung ist be­reits durch­ge­ge­ben. Der Co­lo­nel bit­tet Sie, sich ei­ni­ge Mi­nu­ten zu ge­dul­den. Be­su­cher, glau­be ich. Wenn Sie im Vor­zim­mer der Wa­che so­lan­ge Platz neh­men wol­len?«
    Han­ni­bal run­zel­te die Stirn. Wort­los trat ich durch die Tür, die von ei­nem Sol­da­ten auf­ge­ris­sen wur­de.
    Es war ein kah­ler Wach­raum. Im Hin­ter­grund ei­ne Bar­rie­re mit viel­zäh­li­gen Fern- und Bild­sprech­ge­rä­ten. Uni­for­mier­te be­müh­ten sich, nach ei­nem kur­z­en Gruß nicht mehr auf uns zu ach­ten. Fern­schrei­ber ras­sel­ten. Wei­ter hin­ten wur­den Waf­fen aus­ge­ge­ben.
    Es gab ei­ni­ge Wand­bän­ke mit Kunst­stoff­be­zü­gen. So­gar einen lan­gen Tisch. Die Au­gen des Klei­nen wei­te­ten sich plötz­lich. Dann grins­te er, daß man sein na­tür­li­ches Ge­sicht un­ter der Bio­mas­ke er­kann­te. Als ich der Blick­rich­tung folg­te, ge­wahr­te ich einen rie­sen­haf­ten Spuck­napf. Er stand auf dem Tisch, und dar­über hing ein un­über­seh­ba­res Schild:
    ›Im Fal­le ei­nes Atoman­griffs emp­feh­len wir den ver­ehr­ten Be­su­chern, sich in der Nä­he des Spuck­nap­fes auf­zu­hal­ten. Bis­her hat ihn noch nie­mand ge­trof­fe­nen.‹
    Et­was würg­te in mei­ner Keh­le, was ich nur durch Hus­ten be­sei­ti­gen konn­te. Drü­ben be­gan­nen ei­ni­ge Män­ner ver­hal­ten zu fei­xen. Ich hus­te­te im­mer noch. Han­ni­bal sag­te kei­nen Ton, nur sei­ne Au­gen lach­ten. Him­mel, das wa­ren viel­leicht Ker­le! Ich be­müh­te mich um Hal­tung. Ein Mann mit mei­ner psy­cho­lo­gi­schen Cha­rak­te­ri­sie­rung konn­te nicht ein­fach ei­ner spon­ta­nen Hei­ter­keit nach­ge­ben.
    Ich war froh, daß gleich dar­auf der Wa­ch­of­fi­zier auf­tauch­te. Ich blick­te noch­mals auf den Napf, sah ihn blin­zelnd an, und so­fort wur­de sein dienst­lich erns­tes Ge­sicht noch aus­drucks­lo­ser.
    »Der Co­lo­nel läßt bit­ten, Sir!« sag­te er in ver­däch­tig ho­her Ton­la­ge.
    Ich mach­te auf dem Ab­satz kehrt und ging hin­aus. Eins stand fest: die­ser Wa­ch­of­fi­zier war be­stimmt kein nach­ge­ahm­ter Mensch. Ei­nem de­ne­bi­schen Ge­hirn trau­te ich sol­che über­mü­ti­gen Strei­che nicht zu. Viel­leicht war der Napf glän­zend ge­eig­net, ge­wis­se Psy­cho­tests an­zu­stel­len. Ein nor­ma­ler Mensch muß­te dar­über ein­fach la­chen, we­nigs­tens aber ver­hal­ten schmun­zeln. Ob das ein to­tal Frem­der auch fer­tig­brach­te? Die Fra­ge er­schi­en mir in­ter­essant!
    Der Wa­ch­of­fi­zier brach­te uns in die Tie­fen des Bun­kers. Von dort aus ging es we­nigs­tens zehn Stock­wer­ke nach un­ten. Die Kom­man­do­zen­tra­le mit den wich­tigs­ten Ge­rä­ten be­fand sich auf der un­ters­ten Soh­le des Atom­bun­kers.
    Wa­chen sa­lu­tier­ten. Nie­mand ver­lang­te einen Aus­weis. Auch un­se­re Dienst­waf­fen brauch­ten wir nicht ab­zu­ge­ben, was uns ver­riet, daß der Al­te sehr gu­te Bil­der von uns durch­ge­ge­ben hat­te. Sonst wä­ren wir trotz der Uni­for­men nicht so oh­ne wei­te­res in das Ab­wehr­zen­trum von Sweet-Wa­ter hin­ein­ge­kom­men.
    Im Vor­raum war­te­te ein jun­ger Ser­geant mit ge­pfleg­ten Ma­nie­ren. Er mel­de­te uns über Bild­sprech noch­mals an. Gleich dar­auf glitt ei­ne fes­te Me­tall­tür auf.
    Ich faß­te kurz ni­ckend an die Müt­ze und trat ein. Hin­ter mir folg­te Han­ni­bal mit trip­peln­den Schrit­ten.
    Ein großer Raum, klei­ne Fens­ter, da­für zahl­rei­che Bild­flä­chen, Schalt­ge­rä­te und ei­ni­ge klei­ne Elek­tro­nen­rech­ner. Der Schreib­tisch aus Me­tall, dicht da­ne­ben ei­ne ei­ni­ger­ma­ßen ge­müt­li­che Couch­e­cke mit Ge­trän­kero­bot. Das soll­te al­so mein zu­künf­ti­ges Ar­beits­zim­mer sein. Hmm …
    Hin­ter dem Ar­beit­s­tisch er­hob sich ein schwe­rer, breit­ge­bau­ter Mann. Kur­ze Haar­bürs­te, kan­ti­ges Ge­sicht mit hell­grau­en Au­gen. Tie­fe Fal­ten zwi­schen Na­se

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