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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ver­schärf­ten Wach­sam­keit. Na­tür­lich war das nur ei­ne lä­cher­li­che Phra­se, denn wach­sa­mer konn­te er gar nicht mehr sein.
    Als er ge­gan­gen war, murr­te der Klei­ne zy­nisch:
    »Wir soll­ten vor­dring­lich ihn un­ter den De­tek­tor le­gen. Ich ma­che dir einen Vor­schlag, Großer, wir prü­fen uns je­den Tag ge­gen­sei­tig durch, okay? Mensch, ich traue dir schon nicht mehr über den Weg. Wir ha­ben hier ein Ro­bot­ge­rät, das die Schal­tun­gen und die Aus­wer­tung selbst­tä­tig vor­nimmt. Wenn du in dem Kä­fig stehst, pas­se ich auf. Ste­he ich drin, wirst du mich in die Mün­dung bli­cken las­sen. Das bleibt un­ter uns. Wir wer­den ja wohl den Mund hal­ten kön­nen. Al­so, wie ist das? Oder willst du nicht?«
    In sei­nen Au­gen fla­cker­te das Miß­trau­en. Der Klei­ne be­gann durch­zu­dre­hen. Sei­ne Hand um­krampf­te die Waf­fe. Da wuß­te ich, daß es Zeit war.
    »Ein­ver­stan­den«, sag­te ich lei­se. »Zwerg, ich bin dir nicht bö­se. Wenn mich die Mons­tren ei­nes Ta­ges er­wi­schen soll­ten und du merkst es, er­tei­le ich dir hier­mit den Be­fehl, das Et­was so­fort zu tö­ten. Klar?«
    »Dar­auf kannst du dich ver­las­sen. Das glei­che ver­lan­ge ich na­tür­lich von dir.«
    Wir gin­gen in den ver­schlos­se­nen Raum hin­über. Ich be­stieg die Platt­form zu­erst. Der Ro­bot kon­trol­lier­te und ver­glich. Die Sa­che war ein­wand­frei.
    Han­ni­bal ließ stöh­nend die Pis­to­le sin­ken und warf sie auf den Bo­den. Nun war er an der Rei­he. Als es et­was zu lan­ge dau­er­te, sah ich die Angst in sei­nen Au­gen. Dann quäk­te die Ma­schi­ne ihr ›ein­wand­frei‹. Der Klei­ne tau­mel­te in mei­ne Ar­me.
    Wenn wir das täg­lich mach­ten, wa­ren wir bald am En­de. Trotz­dem ta­ten wir es.
     
    Dr. My­rl Swi­zer wur­de et­wa vier­und­zwan­zig Stun­den spä­ter zu­rück­ge­bracht. Ein GWA-Schat­ten in Uni­form ent­schul­dig­te sich in mei­ner Ge­gen­wart bei ihr. Ich be­dau­er­te eben­falls den Vor­fall. Na­tür­lich war der Ver­dacht der Spio­na­ge un­sin­nig ge­we­sen.
    »Darf ich mich nun wie­der um die Kran­ken küm­mern, Sir?« frag­te die Ärz­tin sar­kas­tisch. »Es könn­te ja sein, daß mor­gen ei­ne an­de­re Seu­che aus­bricht, wie?«
    Als sie ge­gan­gen war, wisch­te ich mir den Schweiß von der Stirn. Er perl­te durch die Bio­mas­ke hin­durch und näß­te den künst­li­chen Haar­an­satz.
    »Wie war es?« frag­te ich er­schöpft »Set­zen Sie sich, dort gibt es schar­fe Ge­trän­ke. Wie sieht der Test aus?«
    »Bis auf ei­ne win­zi­ge Ab­wei­chung ein­wand­frei!« kam die Ant­wort zö­gernd. »Wir ha­ben den Test drei­mal wie­der­holt, aber in der Be­ta­kur­ve ha­ben sich die Wer­te um zwei De­zi­mal­stel­len ver­än­dert. Das ist we­nig, doch es hät­te bei­na­he zu ih­rer Ver­nich­tung aus­ge­reicht. Der Prü­fungs­ro­bot hät­te sie im Säu­re-Re­gen auf­ge­löst, wenn wir nicht in letz­ter Se­kun­de den Strom­schal­ter um­ge­legt hät­ten.«
    »Al­so doch ein Ding. Ich dach­te es!« stieß ich wie er­löst her vor. »Sie war mir zu si­cher in der Durch­leuch­tungs­an­ge­le­gen­heit.«
    Der Kol­le­ge rutsch­te un­ru­hig in dem Ses­sel hin und her.
    »Sir, sei­en Sie lie­ber vor­sich­tig. Un­se­re Fach­leu­te mei­nen, daß das gar nicht so si­cher ist. Un­ter Um­stän­den kann sich der Schwin­gungs­wert in der Be­ta­kur­ve schon et­was ver­än­dern. Das ge­schieht äu­ßerst sel­ten, aber wir mei­nen, daß …«
    Ich be­kam bald einen Tob­suchts­an­fall und ließ mich dem Kol­le­gen ge­gen­über zu be­lei­di­gen­den Äu­ße­run­gen hin­rei­ßen. Im­mer wie­der die­se Be­den­ken!
    Han­ni­bal tauch­te plötz­lich auf. Ge­nuß­voll lausch­te er den rau­hen Wor­ten. Der Ser­geant sank im­mer tiefer in den Sitz.
    Als mei­ne Er­re­gung ab­ge­klun­gen war, schlug ich ihm ver­söh­nend auf die Schul­tern, wäh­rend Han­ni­bal ihn mit selbst­ge­mix­ten Ge­trän­ken von der Mar­ke ›Tief­schlag‹ trak­tier­te. Als er sich ver­ab­schie­de­te, hat­te er sein La­chen wie­der­ge­won­nen. Ab­schlie­ßend gab ich ihm im neu­er­wa­chen­den Zorn die An­wei­sung mit:
    »Sa­gen Sie dem Al­ten, ich ver­lan­ge ei­ne

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