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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sicht­lich er­regt auf die vor dem Hub­schrau­ber ste­hen­den Ge­bil­de zu­ging und so­fort zu spre­chen be­gann.
    Mein falsches Ich fuhr sicht­lich zu­sam­men. Es stell­te er­reg­te Rück­fra­gen. Kurz dar­auf kam es auf mich zu. Ja, es war ge­nau mein Bio-Ge­sicht, mei­ne Fi­gur und so­gar die Uni­form war ta­del­los. Über welch ein Kön­nen ver­füg­ten die­se De­ne­ber!
    Als ich mei­ne ur­ei­gens­te Stim­me hör­te, wur­de mir trotz der Kör­per­star­re bei­na­he übel.
    Se­hen Sie ein­mal in Ihr ei­ge­nes Ge­sicht, und er­ken­nen Sie ein­mal den schad­haf­ten Gold­zahn, über den Sie sich schon im­mer ge­är­gert ha­ben. Mir stock­te fast der Atem.
    »Wie­so sind Sie nicht er­starrt, als die Ro­bo­ter auf­tauch­ten?« fuhr mich das Ding an. »Re­den Sie! Sie kön­nen es schon wie­der.«
    Nein, ich konn­te es nicht, und das wur­de be­merkt. Han­ni­bal II eil­te zu ei­nem klei­nen Ge­rät, das nur aus ei­ner durch­sich­ti­gen Glas­ku­gel zu be­ste­hen schi­en.
    Gleich dar­auf be­gann das Ge­bil­de zu leuch­ten. Das schma­le, lang­ge­streck­te Ge­sicht ei­nes Fremd­we­sens er­schi­en. Ein De­ne­ber, oh­ne Zwei­fel! Die In­tel­li­gen­zen hat­te ich auf dem mar­sia­ni­schen Ma­gnet­film zu deut­lich ge­se­hen, und au­ßer­dem wa­ren sie mir schon beim letz­ten Mond­ein­satz be­geg­net.
    Das feh­len­de Kinn, der mes­ser­schar­fe Mund and die weit aus­ein­an­der­ste­hen­den Au­gen ver­lie­hen dem We­sen et­was Dia­bo­li­sches. Man sah auf den ers­ten Blick, daß er trotz sei­ner auf­rech­ten Hal­tung nie­mals ein Mensch sein konn­te. Es wa­ren sehr we­sent­li­che Un­ter­schie­de, ob­wohl die Na­tur auch auf dem vier­ten Pla­ne­ten der Son­ne De­neb das in­tel­li­gen­te Le­ben in zwei­bei­ni­ger und zwei­ar­mi­ger Form er­schaf­fen hat­te. Au­ßer­dem wa­ren die De­ne­ber Sau­er­stof­fat­mer wie wir. Die ana­to­mi­sche Ge­stal­tung des Ge­samt­kör­pers lag wohl in ei­ner Ent­wick­lungs­ge­schich­te be­stimmt, die der des Men­schen sehr äh­neln muß­te.
    Wir wa­ren durch die Mars­un­ter­la­gen dar­über in­for­miert, daß De­neb IV bis auf un­we­sent­li­che Un­ter­schie­de in Gra­vi­ta­ti­on, Tem­pe­ra­tur und at­mo­sphä­ri­scher Zu­sam­men­set­zung der Er­de ge­gli­chen hat­te. So war es für un­se­re Fach­leu­te nicht ver­wun­der­lich, daß uns das frem­de Volk trotz­dem so sehr äh­nel­te. Der tat­säch­li­che Un­ter­schied rea­li­sier­te sich nicht in der äu­ße­ren Form des Kör­pers, son­dern im Ge­hirn und der Men­ta­li­tät. In die­ser Hin­sicht wa­ren sie völ­lig fremd­ar­tig, das stand fest.
    Han­ni­bal II sprach has­tig in die Ku­gel. Es muß­te sich um ei­ne Art von Bild­sprech­ge­rät han­deln. Die Ant­wor­ten konn­te ich gut hö­ren, je­doch nicht ver­ste­hen.
    Wäh­rend­des­sen wan­der­te mein Ich Num­mer II vor mir her­um. Jetzt sah ich ein­mal, wie »mei­ne« düs­te­ren Bli­cke auf die Leu­te wirk­ten. Da­vor konn­te man wirk­lich Angst be­kom­men!
    Han­ni­bal II be­en­de­te die Ver­bin­dung und sprach er­neut auf mei­ne Ko­pie ein. Das an­de­re Ding schi­en Ratschlä­ge zu ge­ben, die of­fen­sicht­lich ver­wor­fen wur­den. Dann kam das Et­was wie­der auf mich zu.
    »Spre­chen Sie end­lich, oder wir wer­den Sie durch Schocks aus Ih­rer ge­spiel­ten Star­re rei­ßen.«
    Ich konn­te nicht, beim bes­ten Wil­len nicht. Es dau­er­te noch ei­ne hal­be Stun­de, bis der zie­hen­de Schmerz ein­setz­te. Er nahm mich förm­lich aus­ein­an­der, durch­zuck­te sämt­li­che Ner­ven- und Mus­kel­strän­ge, bis er aus­ge­spro­chen pei­ni­gend wur­de.
    Mein ers­ter Laut war ein gel­len­der Schrei. Hin­ter mir brüll­te der Klei­ne. Es währ­te Mi­nu­ten, bis ich mich wie­der be­herr­schen konn­te. Sämt­li­che Re­ak­tio­nen kehr­ten zu­rück. Nun fühl­te ich auch mei­ne ge­quetsch­ten Rip­pen.
    Die Ro­bots lie­ßen uns los. Tau­melnd setz­ten wir die Fü­ße auf den Erd­bo­den. Han­ni­bal war so­fort an mei­ner Sei­te.
    Wir brauch­ten un­ser Ent­set­zen nicht zu heu­cheln. Es war da, trotz al­ler Er­kennt­nis­se und Vor­be­rei­tun­gen.
    »Was – was …«
    »Stel­len Sie kei­ne

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