Vollmachten unbegrenzt
daß es außer uns noch anderes intelligentes Leben im Universum geben müßte. Sie sehen mich mit dem Gedanken also vertraut, so daß ich Ihnen Glauben schenken will. Ich habe auch Ihre Roboter gesehen und jetzt Sie. Das ist überzeugend.«
Er blickte mich sinnend an und wechselte einige Worte mit den umstehenden Denebern. Es waren alles Wissenschaftler, wie er erklärt hatte. Diese Wesen hatten etwa 187.000 Jahre lang im biologischen Tiefschlaf gelegen und waren nun wieder erwacht. Ich durfte nicht daran denken, um meinen ohnehin angegriffenen Verstand nicht über alle Grenzen hinaus zu strapazieren.
Gut, sie gehörten zu den wenigen Überlebenden der Kampfhandlungen vor dieser Zeitspanne. Sie hatten die Marsianer noch persönlich gekannt.
Sie waren schon seit drei Jahren auf der Erde; so lange liefen auch schon die Teillieferungen der irdischen Industrien. Niemals wären wir darauf gekommen, wenn sich nicht der Zwischenfall mit dem Wahnsinnigen ereignet hätte.
Aus den Worten des Fremden ging hervor, daß er uns für ausgeschaltet hielt. Wir waren ungefährlich geworden; jederzeit konnte er uns vernichten. Deshalb konnte er also sprechen. Dennoch verkannte ich noch den tieferen Sinn der Maßnahme!
»Wir sehen Sie vernünftig«, fuhr er fort. »Wie wir bemerkt haben, reagieren Sie nicht auf hypnotische Einflüsse. Was ist der Grund? Sie sind die beiden ersten Menschen, die auf den starken Strahl der Willenslähmung nicht ansprechen.«
»Bemerkt?« wiederholte Hannibal zweifelnd. »Wieso haben Sie das bemerkt?«
Wieder brandete ein kurzes Gespräch auf.
»Sie reagierten nicht. Damit zwingen Sie uns, Ihnen den ersten und letzten Kompromiß anzubieten, den wir Vertretern der irdischen Intelligenz überhaupt anbieten werden. Wie hoch schätzen Sie Ihr Leben ein?«
Während ich mit erwachender Hoffnung die Lippen spannte, sagte Hannibal rasch:
»Sehr hoch, zum Teufel, sehr hoch! Warum?«
Eine Nachahmung lachte. Es war einer der geflohenen Offiziere. Seine Worte galten den Fremden. Wir verstanden es nicht.
»Und Sie, Admiral Faetcher? Was halten Sie von Ihrem Leben?«
Tiefe Stille legte sich über den Raum mit den komplizierten Anlagen. Ich mußte meiner Rolle in psychologischer Hinsicht treu bleiben. So richtete ich mich steil auf und sagte in betonter Forschheit:
»Sie werden meine Einstellung in keiner Weise verstehen können. Sie dürfte durchaus menschlich sein. Ich versichere Ihnen hiermit, daß ich mein Leben als null und nichtig einschätze, solange man mich als raumuntauglichen Mann ansieht. Ich habe mein Leben lang darum gekämpft, Planeten erforschen zu können. Machen Sie mir also keine Angebote.«
Die Fremden schienen sogar überraschend gut zu verstehen. Ohne vorherige Rückfrage entgegnete der Sprecher:
»Und wenn wir Ihnen für später ein Raumkommando garantieren? Wenn Sie die Reise zu den Sternen erleben dürfen? Was ist Ihnen Ihr Leben in dem Fall wert?«
Ich sank in mich zusammen. Hannibal atmete aufgeregt, was nach dem vereinbarten Code bedeutete, daß er das Schauspiel für gut und ausreichend hielt.
»Dann alles«, behauptete ich. Mein Blick war auf den Boden gerichtet.
»Dann wären wir uns einig, Admiral! Wir bieten Ihnen für Ihre uneingeschränkte Mitarbeit in unserem Sinne Ihr Leben und ein Raumkommando. Dafür fordern wir, daß Sie so lange als Sicherheitschef im Sweet-WaterWerk bleiben, wie wir es für nötig halten. Sie haben sich in Ihrer Dienstausübung ausschließlich nach unseren Anweisungen zu richten.«
»Soll das heißen, daß Sie uns freilassen wollen?« fragte Hannibal erregt. Diesmal schauspielerte er nicht. »Wenn ja, warum?
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