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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Du bist doch keine zwanzig mehr. Wusstest du, dass Männer mit blonden Frauen Spaß haben, aber heiraten tun sie brünette Frauen? Mit dieser wilden Mähne sendest du die ganz falschen Signale.«
    Â»Ach, Mama«, erwiderte ich, »ich bin doch erst neunundzwanzig. Je mehr Spaß ich jetzt habe, umso eine bessere Ehefrau werde ich später sein.«
    Sie guckte mich misstrauisch an. »Spaß haben? Du triffst dich wieder mit einem Mann, oder? Sag nichts, das sehe ich dir doch an. Ich hoffe nur, du hast aus deinen Erfahrungen gelernt und wirfst dich nicht wieder so einem Hallodri an den Hals.«
    Â»Ich werfe mich niemandem an den Hals«, antwortete ich beleidigt. »Ich treffe mich nur mit meinem Boss, um meinen gestrigen Einsatz mit ihm zu besprechen.«
    Â»Na, das muss ja ein schönes Früchtchen sein, wenn er erlaubt, dass seine Angestellten sich wie Flittchen kleiden. Wenn dich gestern Nacht doch jemand gesehen hat, dann kann ich mich nirgends mehr blicken lassen. Aber an mich denkt hier ja sowieso niemand, geh man los und hab deinen ›Spaß‹. Und sprich mit deiner Schwester, erst wollte sie unbedingt dein Bodyguard sein, und nun liegt hier nur ein Zettel von ihr, dass sie die nächsten Tage weg ist. Ich habe es wirklich nicht leicht mit euch.« Mit diesen Worten verschwand sie in der Küche.
    Der naive Teil von mir stellte sich vor, dass Melinda sich in einer Ferien-Fahrschule angemeldet hatte, aber das war mit Sicherheit nur Wunschdenken.
    So blieben mir jedenfalls heute Abend ihre Stylingtipps erspart, und ich schwebte nicht als Pretty Woman , sondern als ganz normale Alice an ihren besseren Tagen zum Italiener. Ich konnte sogar meine Mutter überreden, mich nicht nur hinzufahren, sondern mich schon an der Ecke rauszulassen, sodass mir eine Begegnung zwischen ihr und Nick erspart blieb.
    Als ich das Restaurant betrat, sah ich ihn schon an einem Ecktisch sitzen. Wieder einmal war er einfach zum Anbeißen. Weißes Hemd, schwarze Jeans, und beim Begrüßungskuss auf die Wange konnte ich ein herrliches Rasierwasser riechen. Es ließ sich nicht abstreiten, ich war absolut scharf auf ihn.
    Â»Hallo, Süße, heute mal in Zivil?«, begrüßte er mich.
    Â»Sehr witzig, können wir diese kleine Eskapade gestern Nacht nicht einfach vergessen?«, bat ich ihn.
    Â»He, ich bin ein Mann. Ich kann Geburtstage und Hochzeitstage vergessen, aber ganz bestimmt nicht deinen Anblick von gestern Nacht«, grinste er.
    Hochzeitstage? Hatte er Hochzeitstage gesagt? So etwas haben nur verheiratete Leute. Bitte nicht. Da musste ich ganz unauffällig nachhaken: »Sag mal, Nick, hat deine Frau nichts dagegen, dass du an einem Samstagabend mit deiner Angestellten essen gehst?« Na bitte, das war doch elegant und geschickt.
    Er war allerdings weiterhin am Grinsen, ein sehr fröhlicher Mensch. »Keine Ehefrau, keine Kinder, niemand, der Ansprüche stellen könnte.«
    Ich versuchte, meine Mundwinkel daran zu hindern, dass sie sich glücklich nach oben verzogen, doch so ganz gelang es nicht. Wir schauten uns an, und, ungelogen, in meinem Magen tanzten die Hormone Polka.
    Ich hätte ihm den ganzen Abend nur in die Augen schauen können, aber leider war unser Kellner sehr engagiert und tanzte die ganze Zeit um uns herum. Mist, wo war denn die »Servicewüste Deutschland«, wenn man sie mal brauchte?
    Nach der Vorspeise lehnte Nick sich zurück und fragte, ob ich ihm nun endlich mal erzählen würde, was da gestern eigentlich passiert war.
    Â»Okay«, antwortete ich, »ich erzähl dir die Geschichte, aber nur, wenn ich dir danach auch mal eine Frage stellen kann.«
    Â»Das ist nur fair«, bestätigte er und bekam von mir eine Kurzversion meines Lebens in den letzten Wochen zu hören. Ganz ohne Lügen, übrigens.
    Â»Wow«, staunte er, »man kann nicht behaupten, dass dein Leben langweilig wäre. Aber ich glaube, du kannst von Glück sagen, dass dich gestern die Polizei aufgegriffen hat und nicht dieser Simon. Ich glaube, es ist keine gute Idee, sich mit ihm zu treffen.«
    Oh, die Engelschöre bliesen in ihre Trompeten – er war eifersüchtig …
    Allerdings belehrte er mich gleich eines Besseren: »Weißt du, ich kenne solche Typen, wenn die mit dem Rücken zur Wand stehen, werden sie unberechenbar. Und glaub mir, du kennst ihn nicht, nicht, wie er wirklich ist. Ich schon.«
    Ich machte

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