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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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ich, »ich suche diese, diese … Ach Mensch, Sie wissen schon.«
    Â»Aber Mädchen«, trompetete sie durch den Laden, »das muss dir doch nicht peinlich sein! Fast alle Paare, die hier reinkommen, nehmen auch mal einen Porno mit. Willst wohl deinen Mann überraschen, watt?«
    Die fünf anderen Kunden im Laden taten weiter so, als ob sie die Filmtitel studieren würden, aber alle Ohren waren Richtung Tresen gewandt.
    Â»Ist ja auch egal«, antwortete ich mit rotem Kopf, »wo sind die denn nun?«
    Sie drückte einen Knopf, und daraufhin strahlte eine Tür hinter ihr, die ich vorher gar nicht gesehen hatte, in schönstem Grün. »Einfach da hinein und viel Spaß bei der Auswahl. Wir haben alles, Gruppensex, große Möpse, Privatvideos, was immer du willst. Frag einfach, wenn du was Bestimmtes suchst, ich helfe dir gerne weiter.«
    Ich murmelte etwas vor mich hin und huschte durch die grüne Tür. Himmel, von Diskretion hatte die Frau wohl noch nie etwas gehört. Wenigstens war in diesem Riesenraum niemand außer mir, hätten da auch noch sabbernde Männer vor den Regalen gestanden, wäre ich sofort wieder abgehauen. Mir war bisher überhaupt nicht bewusst gewesen, was für ein Riesenmarkt diese Pornosache ist: Hier standen bestimmt tausende Filme! Die wenigsten sahen annähernd ansprechend aus, die meisten Bilder auf den DVD -Covern fand ich einfach nur widerlich. Ich meine – »Hochschwanger und trotzdem geil« – ist so was überhaupt erlaubt? Hinter mir ging die Tür auf, und ein Mann kam herein, den ich im ersten Moment für meinen Vater hielt, aber, Gott sei Dank, er war es nicht. Paranoia lässt grüßen. Ich sah ein, dass das Ganze eine saublöde Idee war, hier würde ich ganz bestimmt keine Inspiration finden, eher Herzinfarkt und Brechreiz. Ich machte, dass ich aus dem Laden kam, und fuhr nach Hause. Vielleicht war ich doch zu zart besaitet für diese Branche, aber das ließ sich wohl im Moment nicht ändern. Und vielleicht waren neue Projekte ja doch Nicks Sache, und ich brauchte mich nur um die Abwicklung zu kümmern. Ich würde Nick einfach fragen.
    Dazu hatte ich schon am nächsten Tag Gelegenheit, denn als ich in die Firma kam, saß diese Sahneschnitte an seinem Schreibtisch und lächelte mir zu. Automatisch lächelte ich zurück, und so standen wir uns bestimmt eine Minute gegenüber und grinsten uns blöde an. Leider störte Jürgen diesen Zauber, der ausgerechnet jetzt mit Nick irgendwelche Zahlen durchgehen wollte.
    Später am Tag fragte ich Nick dann nach neuen Projekten, doch er blieb seltsam vage. »Ja, da müssen wir bald mal rangehen, ich werde mich in den nächsten Tagen mal darum kümmern. Wie sieht es auf deinem Schreibtisch aus, bist du auf dem Laufenden?«
    Das konnte ich stolz bejahen. Ob ich vielleicht jetzt schon meine erste Gratifikation bekommen würde? Leider nicht.
    Â»Das ist gut, denn ich muss bis Anfang nächster Woche noch mal weg, und hier ist sonst nichts zu tun, also mach dir ein paar schöne Tage zu Hause, okay?«
    Hm. Wo musste der denn ständig hin, und warum fragte er mich nie, ob ich nicht mitkommen könnte, ich war doch schließlich seine Assistentin, oder?
    Â»Also, na ja«, begann ich, »es ist nur irgendwie so, dass ich mich nicht so wohl fühle, wenn ich ein Vollzeitgehalt bekomme, aber dafür gar nicht so richtig arbeite. Mein Pflichtbewusstsein ist nämlich sehr ausgeprägt, sozusagen überdurchschnittlich ausgeprägt, weißt du?«
    Nick wusste nicht: »Würdest du dich besser fühlen, wenn ich dein Gehalt kürze? Ist es das, was du willst?«
    Verdammt, nein. Ȁh, na ja, vielleicht dachte ich nicht gleich an so drastische Maßnahmen. Ich könnte mir eher vorstellen, dass ich dich bei deinen Terminen unterstütze, sozusagen als die Assistentin im Hintergrund, die du doch gesucht hast. Ich würde dich gar nicht stören, sondern nur für dich da sein, wenn du mich brauchst.«
    Er kam um seinen Schreibtisch herum und setzte sich auf die Ecke von meinem. »Du bist wirklich süß, weißt du das?«, sagte er und strich mir mit einem Finger ganz leicht über die Wange.
    Eine Antwort darauf fiel mir nicht ein, wie denn auch, schließlich schmolz ich gerade dahin.
    Â»Glaub mir«, sprach Nick weiter, »ich würde dich sogar schrecklich gerne mitnehmen, aber

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