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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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sie beide an und fragten wie aus einem Mund: »Hä?«
    Â»Also, ich meine, die Geschichten sind nur eine Begleiterscheinung dieser Fantasiewelt. Sei stolz auf deine Tochter, dass sie noch so viel Fantasie besitzt, vielen Kindern ist die heute schon verloren gegangen.«
    Sichtlich beeindruckt ging Anneliese wieder nach Hause. Ich sah Marga mit großen Augen an. »Hast du tatsächlich Psychologie studiert?«
    Â»Nein«, lachte sie, »jedenfalls nicht richtig. An der Polizeihochschule hatten wir zwei Semester Psychologie, aber ich habe selbst Kinder, und meine Tochter war in dem Alter genauso.«
    Trotzdem, ganz schön gebildet, diese Marga.
    Als wir wieder reingehen wollten, kam Susi gerade mit dem Auto angefahren. Kaum sah sie uns, bremste sie und stieg aus.
    Â»Hey, Alice, ist das deine Freundin, die Psychologin?«
    Â»Ja«, sagte ich, »das ist Marga.«
    Â»Schön, dich zu treffen. Was sagst du denn zu Bastian?«
    Â»Ist er denn immer noch aggressiv in der Schule und ärgert die anderen Kinder?«, fragte ich schnell.
    Â»Ja, jedenfalls behauptet das sein Lehrer. Ich kann mir das aber gar nicht vorstellen, er ist ein sehr lieber Junge.«
    Â»Tut mir leid«, sagte Marga, »dazu kann ich mich nicht äußern, das wäre unseriös. Ich müsste mich einige Male mit deinem Sohn unterhalten und ihn kennenlernen. Aber ich würde dir empfehlen, dich mal mit ihm zusammenzusetzen und ihn nach seiner Sicht der Dinge zu fragen. Dann sprich noch mal mit dem Lehrer, danach solltest du schon ein klareres Bild haben.«
    Mann, die war ja richtig gut. Susi fand das auch, sie sah Marga bewundernd an und bedankte sich, bevor sie wieder ins Auto stieg.
    Jürgen kam mit seiner Tasche und einem kleinen Koffer aus dem Haus. Das sollte wohl Margas sein, die dachten ja wirklich an alles. Während er die Sachen ins Auto lud, saß ich wie auf Kohlen. Egal, wie nett Marga war, die sollten jetzt endlich verschwinden. Doch anstatt einzusteigen, kam Jürgen wieder zur offenen Tür und redete weiter mit Nick. Ich winkte Marga zu, gönnte Jürgen nur ein knappes Nicken und ging ins Wohnzimmer. Himmel, nun haut doch endlich ab!
    Nach einer halben Ewigkeit hörte ich das Auto anspringen und wegfahren. Nick schaffte es gerade noch, die Haustür zuzumachen, da hing ich schon an seinem Hals. Wir küssten uns, als wären wir Teenies und hätten gerade erst das Knutschen für uns entdeckt. Ineinander verschlungen wie Fußballspieler nach dem WM-Sieg, schafften wir es irgendwie die Treppe hoch und in mein Bett zu kommen. Von langsam ausziehen war nicht mehr die Rede, unsere Klamotten flogen nur so durch die Gegend. Hatten wir uns bei unserem letzten Abschied langsam und fast staunend geliebt, fielen wir jetzt regelrecht übereinander her. Mann, machte das einen Spaß mit ihm.
    Danach zog er mich ganz eng an sich. »Du riechst so gut, und du bist so sexy«, flüsterte er mir ins Ohr.
    Â»Ich bin nicht nur sexy, ich bin eine Waffe«, verkündete ich stolz. »Ich kann dir meinen Test in der Cosmo zeigen, ich habe fast die höchste Punktzahl.«
    Nick lachte. »Davon bin ich überzeugt. Kommst du mit mir unter die Dusche?«
    Das tat ich, und es war nicht alles, was ich dort tat. Danach zogen wir uns notgedrungen wieder an, man wusste hier einfach nie, wer mich wann besuchen kam. In der Küche trank ich den Rest meines Sektes und Nick ein Bier. Später legten wir uns aufs Sofa im Wohnzimmer und genossen einfach unsere Nähe. Dabei kam mir auch eine sehr gute Idee, wie ich später unbemerkt das Haus verlassen konnte. Langsam meldete sich aber mal wieder mein Magen: »Du musst dich erholen«, teilte ich Nick mit, »darum mache ich uns jetzt etwas zu essen, und du darfst hier liegen bleiben.«
    In der Küche schob ich zwei Baguettes in den Ofen und freute mich an den Krümeln, die auf die Arbeitsplatte gefallen waren. Am liebsten hätte ich ein Foto davon gemacht und es Jürgen geschickt. Schnell lief ich noch mal hoch, um zu sehen, was die Dusche mit meinen Haaren angestellt hatte, und beseitigte die schlimmsten Schäden.
    Eine Weile später saßen Nick und ich mit unseren Baguettes vor dem Fernseher. Aber ich bekam absolut überhaupt nicht mit, was da lief. Doch diesmal war nicht Nick daran schuld, sondern das, was mir heute Abend noch bevorstand. Ich hatte nur die Uhr im Auge. Kaum war es halb neun, bückte ich

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