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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Anruf in deinem Büro ergeben, dass du, was? Ah, ja: campen warst?« Sein Ton verriet mir, dass dieser Punkt immer noch als spekulativ angesehen wurde. »Ray hat deinen Fall übernommen. Ruf mich an!« Klick.
    »Ach, verdammte Scheiße!«, fluchte ich laut und warf das Handy wütend aufs Armaturenbrett. »Fahr einfach direkt zum Gefängnis, und setz mich da ab! Wenn Ray den Fall hat, werden die Ermittlungen so oder so unfair. Also können wir dem Steuerzahler ein bisschen Geld sparen.« Jeder andere, nur nicht Raymond Hart, und ich hätte eine Chance gehabt, mich aus diesem Mist rauszureden! Ich blickte zu Nick hinüber. Er schüttelte mitfühlend den Kopf. »Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn ich lieber einen Ermittler hätte, der keine niederträchtige Vendetta gegen mich führt?«
    »Offenkundig«, antwortete Nick. »Der lässt sich sicher nicht die Gelegenheit entgehen, dich festzunageln! Wahrscheinlich musste er all seine interessanten Fälle abgeben, nur um auch ja an diese Scheißermittlung zu kommen!«
    Ich seufzte. »Ich weiß nicht, wie ich so dumm sein konnte, mir einzubilden, er würde seine Chance nicht riechen. Klar wollte er diesen Fall haben! Da kann er sich doch so richtig auf meine Kosten in Szene setzen und mich ein für alle Mal abservieren!«
    Ray Hart hasste mich. Wenn er endlich beweisen könnte, dass ich der Drogenjunkie wäre, für den er mich hielt, oder dass ich zumindest in höchst illegale Geschäfte verwickelt wäre, wäre das die Krönung seines ganzen Lebens. Gänzlich unbeabsichtigt war ich während meiner kurzen achtzehn Monate bei der Polizei zu seiner Hassgegnerin Nummer eins geworden. Rückblickend hatte ich mit der Entscheidung, zur Polizei zu gehen, die wohl dümmste Berufswahl getroffen, die ich hatte treffen können. Aber ich war jung gewesen und begierig, der Welt zu zeigen, wasich zu bieten hatte. Unglücklicherweise war ich zwar kein echter Wolf, aber dennoch ein weibliches Wesen aus einem erweiterten Genpool. Das bedeutete, dass ich schneller rennen konnte als jeder meiner menschlichen Kollegen, höher springen, schwerer heben, als ich es hätte können sollen, und zu allem Überfluss hatte ich auch noch die besseren Instinkte.
    Raymond Hart zufolge war die einzig vernünftige Erklärung für »derartige Kunststücke«, dass ich Crack oder Speed einwarf. Ich musste mit irgendeiner Art von Superdroge gedopt sein, um solche Kraftakte zu vollbringen. Obwohl ich mich bereitwillig diversen Drogentests unterzogen und aktiv an meiner Verteidigung gearbeitet hatte, blieb mir am Ende nur, den Dienst zu quittieren.
    Aber da war es schon zu spät, um Ray abzuschütteln.
    Als ich die Polizei – zusammen mit Nick, der meinem Beispiel gefolgt war – verlassen hatte, hatte Ray mich stets im Auge behalten. Aus mir unbekannten Gründen war er nicht bereit aufzugeben. Gerüchten zufolge filmte er mich bis heute bei allerlei mysteriösen Gegebenheiten, ob ich gerade vergleichsweise mühelos einen eins achtzig hohen Zaun überwand oder erklärte, wie ich einen Täter nur mit der Hilfe meiner Augen und Ohren in seinem Geheimversteck aufgespürt hatte.
    Der Mann war geradezu besessen von mir. Das war für ihn selbst nicht ungefährlich, besonders jetzt, nach den jüngsten Veränderungen in meinem Leben.
    Feindselig beäugte ich mein Handy, das noch immer da lag, wo ich es hingeworfen hatte, auf dem Armaturenbrett nämlich. »Da ist noch eine weitere Nachricht auf der Mailbox«, sagte ich. »Es waren sieben, aber ich habe mir nur sechs angehört.« Ich musste mich nicht erst vergewissern, um zu wissen, dass die letzte Nachricht von Ray stammte. Ich sah Nick an. »Ich muss sie mir anhören, nicht wahr?«
    »Wenn du wirklich wissen willst, wie die Dinge stehen, dann schon, ja. Wenn nicht, lass es einfach!«
    Zögernd nahm ich das Handy vom Armaturenbrett. »Dafür brauche ich einen ordentlichen Schluck Alk!«
    Nick lachte. »Tut mir leid, aber der ganze gute Jack Daniels ist zu Hause geblieben!«
    Rays Tenor drang wie Öl in meinen Gehörgang. »Hannon, Hart hier. Inzwischen dürften Sie wissen, dass jemand Ihre Wohnung verwüstet hat, zusammen mit seinem gottverdammten Haustier. Sie scheinen beim Campen zu sein.« Er ließ seine Worte eine Sekunde lang wirken, und seine Schadenfreude bohrte sich durch den Lautsprecher direkt in mein Hirn. »Wenn Sie Ihren Arsch von wo immer Sie gerade sind zurückbewegt haben, rufen Sie mich an! Ich brauche eine offizielle Aussage. Keine Scheißspielchen

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