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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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dass Geburtsurkunden nicht hilfreicher waren und Dinge wie »Großvater: Feuerdämon« aufführten oder »Kind könnte nachhaltige perverse sexuelle Tendenzen von einem Großonkel der Gattung Sexdämon geerbt haben«. Wegen seiner sexuellen Fixierung waren wir ziemlich sicher, dass Drake voneinem Inkubus abstammte. Das bedeutete, dass er vermutlich über die Gabe der sexuellen Verführung verfügte, eine recht gefährliche Begabung.
    Ich überflog die letzten Seiten. Drake war auf Tour. In jeder der letzten drei Nächte hatte er denselben Kinoparkplatz aufgesucht. In der vergangenen Nacht war er besonders aufgewühlt gewesen. Er hatte sogar seinen Wagen verlassen. Noch allerdings hatte er sich niemandem physisch genähert.
    Ich legte die Akte auf meinen Schreibtisch.
    Wenn Drake sein Fahrzeug verlassen hatte, hieß das, dass sein sexuelles Verlangen dabei war, auf Spitzenwerte zu steigen. Die meisten Inkuben brauchten alle paar Wochen Sex, um ihre Lebensenergie aufzufüllen. Sollte Drake immer noch auf jungfräuliche Minderjährige aus sein, dann würde es mir ein Vergnügen sein, ihn zu schnappen und für seine Verbrechen büßen zu lassen.
    Beinahe augenblicklich flammte in meinem Kopf ein Bild davon auf, wie ich Drake verprügelte. Ein Schauder der Befriedigung überfiel mich, ging mir durch und durch. Ich hielt mich an der Schreibtischkante fest, und meine Fingernägel hinterließen halbmondförmige Abdrücke in der billigen beschichteten Holzoberfläche. Ich hielt Drake am Kragen. Er kämpfte, aber er war kein Gegner für mich. Eine Flut von Endorphinen strömte durch meinen Blutkreislauf und machte mich ganz benommen.
    Irgendwo in meinem Kopf knurrte meine Wölfin zufrieden und schnappte zustimmend mit der Schnauze.
    Ganz ruhig, Schwester, eines nach dem anderen!
    Ich brauchte etwas zu essen.
    Den Rest des Tages verbrachte ich mit Telefonaten und damit zu essen. Ich schaufelte so viel in mich hinein, wie Marcy mir nur vorsetzen konnte. Mein Hunger war unersättlich.
    Das war bedauerlich, wirklich. Denn bei dieser Gefräßigkeitwürde ich in Zukunft nur noch allein essen können. Auf keinen Fall konnte ich in ein Restaurant gehen, drei Cheeseburger auf einmal bestellen und sie unter den Augen eines Begleiters hinunterschlingen. Ich würde auch nie genug Zeit haben, um drei verschiedene Restaurants hintereinander aufzusuchen und dort jeweils eine normale Mahlzeit zu verputzen, wann immer ich hungrig wäre. Das war irgendwie scheiße, denn ich hasste es zu kochen. Nun aber würde ich es schnellstens lernen müssen. Entweder das, oder ich würde mich mit dem trostlosen Schicksal abfinden müssen, den Rest der Ewigkeit von vorgefertigten Mahlzeiten oder Essen zum Mitnehmen leben zu müssen.
    Unverkennbar spöttisch war Marcys Gesichtsausdruck, als sie mir einen weiteren fettigen Beutel mit Essen zum Mitnehmen auf den Tisch legte.
    Ich riss ihn, ohne zu zögern, auf.
    »Guter Gott, Weib!«, seufzte Marcy. »Wenn du so weitermachst, hast du deinen Umfang bis zum Ende der Woche verdoppelt!«
    »Sei still, oder ich zwinge dich mitzuessen!«, würgte ich zwischen zwei Bissen hervor. »Nicht alle von uns haben das Glück, mit dem Körper eines Supermodels geboren zu werden.« Marcy war groß, gertenschlank und dennoch ausgestattet mit unglaublichen Kurven. Das ist auch der Grund, warum normale Frauen solche wie sie gern als »Luder« bezeichnen. Sie konnte essen, was immer sie wollte, sie sah immer phänomenal aus. Fair war das nicht. Ich hoffte, mein neuer, schnellerer Metabolismus würde mich im Lauf der Zeit ebenfalls zu einer Marcy formen. Unwahrscheinlich, ja, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
    Marcy warf einen Blick auf mein Gesicht und trat hastig den Rückzug an. Über die Schulter hinweg warf sie mir allerdings noch an den Kopf: »Wenn ich so essen würde, würde mein Magen explodieren, und das täte dir sicher leid.«
    »Sei bloß still, du heißes Gerät!«, sagte ich und biss in den nächsten Burger.
    Nach dem dritten Fressanfall hatte ich endlich Zeit, Nathan Dunn, meinen Vermieter, zurückzurufen. Das Gespräch war kurz. Dankbar nahm ich sein Angebot an, mir dabei zu helfen, den Saustall in meiner Wohnung wieder in Ordnung zu bringen. Ich erzählte ihm kurz von den Trümmerhaufen, die von den Möbeln übrig geblieben waren. Er versicherte mir, er würde in Kürze Handwerker schicken, die sich darum kümmern würden.
    Ich war ein wenig überrascht, dass ich bisher noch gar nichts von Tyler gehört

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