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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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ihre Geschichte gehört haben, hören wir Tyler und James an. Danach wird der Kreis beschließen, wie vorzugehen ist.«
    Der Kreis, das war der formelle Name des Werwolfsrates. Er bestand aus dreizehn Werwölfen, meinen Vater eingeschlossen. Einen für jeden Mondzyklus unseres ursprünglichen Kalenders. Mein Vater hatte bei allen Entscheidungen das letzte Wort, das versteht sich von selbst. Aber über die Jahrhunderte hatten die Wölfe sämtlicher Rudel einen konsultativen Rat aufgebaut. »Kreis« war die Kurzform von »Mondkreis«. Der Vollmond war von jeher das heiligste unserer Symbole.
    Anfangs hatte der Kreis aus dem Alpha und seinen zwölf ältesten Werwölfen bestanden. Heutzutage, mit all dem technischen Fortschritt, den die Menschheit gemacht hatte, hatte mein Vater dem Rat zu dessen Begleitung noch einige spezielle Wölfe zugewiesen.
    Neben meinem Vater, meinem Bruder und James saßen noch neun Wölfe am Tisch, Nick, Devon und meine Wenigkeit nicht mitgezählt. Devon gehörte zwar zum Kreis, war aber ja kein Wolf. Die Ratsangehörigen, die hier saßen, waren Grady Carson, Rich Garley, mein neuer Fan Nummer eins, und Hank, von dem ich verdammt wünschte, er wäre nicht hier. Doch da er zu den Ältesten zählte, stand ihm, ob es mir nun gefiel oder nicht, ein Sitz zu. Darüber hinaus zählte Danny dazu, der seinen Sitz seinem Rang als Verteidiger der Stadtgrenzen verdankte, und zwei ältere Wölfe, Cliff Delano und Elliot Murphy. Drei Wölfe, die in Kanada lebten, fehlten in der Runde.
    Ich hatte keine Ahnung, was irgendeines der Ratsmitgliederüber mich dachte, sah man von Hank und Grady ab. In wenigen Minuten jedoch wüsste ich es. Normalerweise wurden Ratssitzungen im Habitat abgehalten. Der Angriff durch den Einzelgänger und all das, was sonst noch schiefgegangen war, waren der Grund dafür, dass mein Vater diesen Ort für die Ratssitzung gewählt hatte.
    Mit einem Blick und einer Geste – erwartungsvoll hochgezogenen Augenbrauen – gab mir mein Vater zu verstehen, dass nun ich das Wort hatte.
    Ich erzählte meinen Teil der Geschichte und berichtete dem Kreis von allem, was mir während der vergangen paar Tage widerfahren war, bis zu dem Moment, in dem James in der vergangenen Nacht zu meiner Tür hereingeplatzt war. Danach griff James den Faden auf und nach ihm mein Bruder.
    James’ und mein kurzes hormonell bedingtes Intermezzo fand keine Erwähnung. Weder von ihm noch von mir wurde erwartet, dass wir von unserer Paarung erzählten. Manche Dinge sind und bleiben eben privat, sogar unter Werwölfen.
    Dass ich möglicherweise Lykanerin war, wurde auch nicht ausdrücklich erwähnt, aber angedeutet. James erzählte allen, dass ich angefangen hatte, mich zu wandeln, die Wandlung aber nicht zu Ende gebracht hatte. Als Tyler mit der Beschreibung der Szenerie schloss, folgte eine lange Stille.
    »Was soll das heißen, sie hat angefangen , sich zu wandeln?«, brach, wenig überraschend, Hank das Schweigen. »Hat sie es beendet, oder hing sie fest?« Er sah mich hoffnungsvoll an. Festzuhängen oder auf halbem Wege zu zögern, war typisch für Neugeborene, und es war extrem schmerzhaft. Hatte ich zumindest gehört.
    Abwartend schaute ich meinen Vater an. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich diese Information preisgeben sollte. Ich verstand ja selbst kaum, was mit mir vorging, umso weniger konnte ich es einer Gruppe von Wölfen erklären.
    Callum McClain musterte seinen inneren Kreis mit ernstem Blick über den Tisch hinweg. Die Unruhe im Raum war jetzt wieder deutlich spürbar. Plötzlich wurde mir ganz schwindelig. Ich hatte keine Ahnung, wie die Wölfe reagieren würden, sollten sie es herausfinden, aber es konnte nichts Gutes dabei herauskommen.
    »Was ich euch nun erzähle, bleibt in diesem Raum, bis ich es zur einer Angelegenheit des Rudels erkläre. Schwört es!«
    Rund um den Tisch erklang ein Chor: »Ich schwöre es.«

KAPITEL VIERZEHN
    E nergie pulsierte durch den Raum wie Strom in einer Leitung, als mein Vater den Eid eines jeden Wolfes abnahm. Würde einer von ihnen seinen Schwur brechen, so würde er es wissen. In unserer Welt war ein Eid bindend. Die Verbindung des Alphas zu jedem seiner Wölfe war physischer Art, und wenn ein Eid abgelegt wurde, so manifestierte sich dieser Vorgang auf spürbare Weise zwischen ihnen.
    »Ich habe es nicht selbst gesehen, aber mein Sohn und mein Stellvertreter waren Zeugen des Geschehens.« Den neugierigen Blicken seines Rats begegnete er aufrecht und klar.

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