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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Einzelgänger hatte während des Angriffs seine volle Wolfsgestalt. Er hat sie in dem Moment, in dem sie ihre Wohnung betreten hat, ohne Vorwarnung angesprungen. Eigentlich müsste Jessica jetzt tot sein. Das war ein feiger Akt von Aggression, unter der Würde unserer Art. Aber Jessica hat ihn allein bekämpft und gewonnen …«. Nun legte er eine lange Pause ein. »In ihrer menschlichen Gestalt.«
    Sofort richteten sich taxierende Blicke auf mich. Die meisten waren skeptisch. James hatte das Wort »Lykaner« nicht benutzt, und ich hatte keine Ahnung, ob einer der anderen es im Sinn hatte. Ich war eine Frau. Wie konnte ich in menschlicher Gestalteinen Werwolf besiegen? Bei mir an einen Lykaner zu denken, sprengte wahrscheinlich die Vorstellungskraft der Rudelwölfe. Aber irgendetwas ging in ihren Köpfen vor, das war unverkennbar.
    Hinter mir ging die Tür einen Spalt weit auf. Marcy brachte das Wasser.
    Ehe ich sie fortscheuchen konnte, wirbelte James so schnell herum, dass ich ihm kaum mit den Augen folgen konnte, nahm Marcy bei der Taille und stieß sie unsanft aus der Tür, die er hinter sich und ihr zuschlug.
    Alles, was ich noch von Marcy zu hören bekam, war ein gehauchtes »Uff«.
    Mein Vater achtete nicht auf die kurze Unterbrechung, sondern beorderte mich mit einem kurzen Nicken zu sich.
    Also dann.
    Danny räumte hastig seinen Sitzplatz, als ich um den Tisch herumging. Wölfe gaben unwillig den Weg frei, beherrschten sich aber. Meine Wölfin gab ein fortdauerndes leises Knurren von sich, als wir durch den Raum gingen. Sie war in der Defensive und bereit, uns zu beschützen. Ich nahm ganz ruhig auf dem Stuhl zur Linken meines Vaters Platz, Tyler auf dem zu seiner Rechten.
    Unsere Sitzordnung demonstrierte überdeutlich, wo unser Platz im Rudel war.
    Ich rechnete nicht mit einer positiven Reaktion. Doch zu meiner Überraschung verrieten die Gesichter rund um den Tisch neben Ablehnung auch Akzeptanz.
    Als James in den Konferenzraum zurückkehrte, folgte mein Blick ihm. Lautlos umrundete der zweithöchste Wolf im Rudel den Tisch und baute sich breitbeinig hinter meinem Stuhl auf, die Arme vor der Brust verschränkt. Kampfhaltung.
    Die Unterstützung vieler bedeutender Wölfe könnte dazu beitragen, einen Teil der Zwietracht meine Person betreffend auszuräumen. Aber jeder Wolf, der durch mich seine Position in der Rangordnung gefährdet sah, musste sich irgendwann dazu entschließen, mit mir zu kämpfen, ganz egal, wer mich unterstützte oder warum. Würde ich erst offiziell zu einem Rangkampf herausgefordert, müsste ich allein für mich eintreten. Nicht einmal Dad konnte diese Gesetze umgehen.
    Aber ich durfte mich nicht mit Sorgen um zukünftige Rangkämpfe belasten. Bisher hatte ich es ja noch nicht einmal lebendig wieder heraus aus diesem Raum geschafft. Ich musste mich auf das konzentrieren, was hier geschah, und das weiße Rauschen ausschalten.
    »Als Nächstes gilt es, einen Plan zu fassen«, sagte mein Vater. Er ging nicht darauf ein, was James gerade über mich und meinen Sieg in menschlicher Gestalt gesagt hatte. Und ich war erleichtert. »Der Kreis wird bleiben, um die Alternativen zu besprechen. Die anderen werden umgehend informiert, wenn entschieden ist, wie das Rudel weiter vorzugehen gedenkt. Bis auf Weiteres seid ihr entlassen.« Er nickte den Wölfen zu, die die Wände säumten.
    Ich sah zu, wie die Wölfe nacheinander den Raum verließen.
    Als die Tür geöffnet wurde, erhaschte ich einen kurzen Blick auf Marcy, die mit geweiteten Augen draußen stand, nur um sogleich ohne das geringste Zögern zu verkünden: »Hier entlang, Leute.« Ich hatte wirklich nicht genug Geld in meiner Schatzkammer, um sie angemessen zu bezahlen.
    Hinter mir erklang ein kaum wahrnehmbares Knurren. Es stammte von James. Ich drehte mich zu ihm um. Aber sein Blick fixierte den letzten Wolf, der den Konferenzsaal verließ. Als die Tür geschlossen wurde, fragte ich mich, ob ich mir Sorgen machen musste. Die Wölfe würden sich hoffentlich ordentlich benehmen, und Marcy sollte nicht in Schwierigkeiten sein. Ich war das Problem, nicht sie. Der Geruch nach Aggression nahm deutlich ab, seit die Wölfe hinausgegangen waren. Aber ehe ich Jamesfragen konnte, was in seinem Kopf vorging, füllte die Stimme meines Vaters den Raum.
    »Wir beginnen dieses Treffen mit Jessica. Sie wird euch umfassend informieren, angefangen mit den Einzelheiten ihrer ersten Wandlung bis zu ihrem Eintreffen heute Morgen in diesem Saal. Wenn wir

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