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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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meinem Bruder. »Das Rudel wurde von einem Außenstehenden angegriffen – von einem Einzelgänger. Von einem Wolf, der sich entschieden hat, nicht nach unseren Regeln zu leben. Unsere Gesetze besagen, dass dies eine direkte Bedrohung für uns alle ist und Vorrang vor allem anderen genießt. Es wird in diesem Punkt keine weitere Diskussion geben.«
    Überraschenderweise gab es sogar zustimmendes Gemurmel, und einige nickten. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass auch nur einer der Wölfe einverstanden wäre. Ich bemerkte, dass ich eine Spur erleichtert war. Da hörte ich, wie ein Stuhl zurückgeschoben wurde.
    Hank stand knurrend auf und zeigte wütend mit dem Finger auf mich. »Woher wissen wir, dass dieser Einzelgänger nicht nur ein abgelegter Liebhaber war, der eine Rechnung begleichen wollte, hä? Jemand, den sie satthatte und der beschlossen hat, sie umzubringen? Es gibt nicht einmal einen Beweis dafür, dass sie angegriffen wurde. Und es gibt auch keinen Beweis dafür, dass der fragliche Wolf ein Einzelgänger war!«
    Man konnte es getrost Hank überlassen, alle anderen mit einem mächtigen Knall aufzuschrecken. Der Kerl musste so riesige Eier haben, dass er kaum laufen konnte. Ray und er solltensich irgendwann mal zu einer Teeparty treffen. Ihr gemeinsamer Hass auf mich würde sie einander gewiss näherbringen.
    Augenblicklich war eine andere Stimme zu hören, die Hanks Vorstoß unterstützte, eine Stimme, die ich als die von Rich Garley erkannte. Der Damm brach also, und Hank war verantwortlich dafür. Rich war einer der älteren Wölfe, die am Konferenztisch saßen. Er hatte während meiner Kindheit eine Weile im Habitat zugebracht, führte aber nun ein kleines, erfolgreiches Zulieferunternehmen in South Dakota, wo er annähernd hundert Prozent seiner Zeit zubrachte. Er war klug genug, sitzen zu bleiben. »Callum, ich respektiere, was du sagst. Aber wissen wir wirklich , was letzte Nacht vorgefallen ist? Soweit ich es verstanden habe, wurde der mutmaßliche Wolf nicht identifiziert. Ich werde zu dir stehen. Aber ich bin nicht gewillt, einen Krieg zu führen, ohne dass wir einen physischen Beweis oder die absolute Gewissheit haben, dass dies ein direkter Angriff auf das Rudel war.«
    Ein jüngerer Wolf mit zottigem braunen Haar und einer entschieden aggressiven Haltung trat kühn vor. »Woher wissen wir überhaupt, dass ein Weibchen ein Rudelmitglied sein kann? Warum sollen wir unseren Hals hinhalten, solange wir gar keinen Beweis dafür haben, dass sie zum Rudel gehört?«
    Mein Vater knurrte. Die Augen des anmaßenden Wolfs weiteten sich. Er senkte den Blick, und jegliche Aggression in seinen Zügen erstarb augenblicklich. Unterwürfigkeit stand statt missmutiger Auflehnung in seinem Gesicht zu lesen. In seiner Wolfsform hätte er den Schwanz eingezogen und versucht, meinem Vater die Lefzen zu lecken. Seine Unbedachtheit würde sicher nicht so schnell vergessen werden.
    Geschah dem Mistkerl ganz recht!
    Mein Vater bleckte grimmig die Zähne. »Malcolm, da du ein vergleichsweise junger Wolf und durch deinen Wohnort außerhalb des Habitats mit unseren Gesetzen nicht vertraut bist …«, ein vibrierend tiefer Laut entstieg seiner Kehle und verriet demjungen Malcolm, was dieser so oder so wissen sollte, »… werde ich dir deine Unbedachtheit vergeben. Dieses Mal .«
    Malcolms Antwort war ein Fiepen.
    »Ein Kind, das ein direkter Nachfahre des Alphas ist, ist Kraft seines Blutes Rudelmitglied.« Mein Vater wandte sich an die versammelten Wölfe und betonte jede Silbe, die er sprach. »So war es seit Anbeginn unserer Existenz. Meine Kinder müssen ihre Zugehörigkeit nicht nachweisen; sie wird ihnen uneingeschränkt gewährt. Sie müssen keinen Eid vor dem Rudel ablegen. Und es ist ohne Bedeutung, dass Jessica weiblich ist. Mein Blut fließt durch ihre Adern. Sie gehört zu meiner Sippe. Sie ist ein Rudelmitglied.«
    Hank stand immer noch, was eine eklatante Respektlosigkeit gegenüber seinem Alpha darstellte. James knurrte und deutete einen Schritt in seine Richtung an.
    Hank ließ sich auf seinen Stuhl fallen, dass es krachte.
    »Jessica«, erklärte James mit grimmiger Miene, und ein gelber Schimmer huschte über seine Regenbogenhäute, »wurde vergangene Nacht ohne vorangegangene Provokation von einem Einzelgänger angegriffen. Ich habe ihn selbst gesehen. Sie war verwundet, hatte den Wolf aber bereits selbst getötet.« Er forderte jeden Anwesenden regelrecht heraus, sich mit ihm anzulegen. »Der

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