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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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mich sieht das eher nach einer heimlichen Kontaktaufnahme aus, weniger nach einem Überfall«, beharrte ich. »Vielleicht hat er etwas mitzuteilen oder weiß, wer hinter mir her ist. Wer weiß? Aber mir zu sagen, wer er ist, obwohl er bekanntermaßen schon Kontakt zu meinem Vater hatte, ergibt sonst keinen Sinn. Hätte er wissen können, dass ich seinen Namen nicht auf Anhieb erkennen würde? Dass ihr ihn mir nicht schon vor langer Zeit genannt habt?« Ich sah meinen Vater an und zog eine Braue hoch. »Was, im Nachhinein gesehen, vielleicht eine gute Idee gewesen wäre in Anbetracht dessen, dass ich als private Ermittlerin arbeite.«
    »Okay, Jess, da ist was dran«, gestand Tyler widerstrebend. »Da muss etwas dahinterstecken. Jemand wie Rourke taucht nicht einfach auf und macht sich auf so eine Weise der ganzen Welt bekannt. Er ist eine Gefahr für unser Rudel. Schon die Tatsache, dass er sich ohne Erlaubnis in unserem Territorium aufhält, reicht, damit wir die Jagd auf ihn eröffnen.«
    Gerissener Dreckskerl. Er hatte gewusst, dass ich mich mit ihm treffen würde, sogar wenn ich bis dahin herausgefunden hätte, wer er war. Er vertraute darauf.
    »Er ist nicht dumm«, warf Elliot Murphy ein. »Er hat zweifellos gewusst, dass das Rudel seinen Namen kennt.« Seine blasse, sommersprossige Haut wirkte nun noch ein paar Schattierungen bleicher. »Außerdem scheint er bereits zu wissen, wer Jessica ist. Das war ein mutiger Zug. Ich bin ganz Jessicas Meinung: Er muss etwas mitzuteilen haben. Denn seine Anwesenheit offiziell anzukündigen, entspricht nicht seiner üblichen Vorgehensweise. Er ist ein brutaler Mistkerl. Wenn er für einen Mord angeheuert worden wäre, dann hätte er bestimmt nicht vorher darauf aufmerksam gemacht«, endete Murphy in vage ehrfurchtsvollem Ton.
    »Im Krieg hat er seinen Teil unseres Vertrags erfüllt«, konstatierte James. »Er ist gekommen und hat an unserer Seite hart gekämpft. Er kam mir nicht vor wie ein Mann, der eine Frau unprovoziert ermorden würde, und so kommt er mir immer noch nicht vor. Er übernimmt keine Aufträge, weil er dazu gezwungen ist; er übernimmt sie, weil er sie will. Jessica zu töten, ist in meinen Augen nichts, was ihn reizen könnte.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Cliff Delano.
    James zuckte mit den Schultern. »Weil ich es auch nicht tun würde.«
    »Der Kerl muss sie ja nicht umbringen«, wandte Danny ein. »Vielleicht wurde er angeheuert, um sie zu entführen. Entschuldige, Jessica, aber wer ist besser für einen Mädchenraub geeignet als ein irrer Mörder mit einem Hang zu Psychospielchen?«
    »Ja, genau deswegen hat er sie angerufen und der ganzen Welt verkündet, dass er da ist!«, spottete Tyler. »Wenn er sie hätte entführen wollen, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht, sich erst mit ihr zu verabreden. Teufel auch, er hätte ihr mit größter Wahrscheinlichkeit nicht seinen echten Namen genannt! Ichwette, er wurde angeheuert, will aber keinen Ärger mit dem Rudel. Er spielt ein doppeltes Spiel. Schlauer Schweinehund! Bei einem Treffen könnte er, wenn wir ihn stellen, immer noch behaupten, er sei nur zum Plaudern hier. Und tun wir das nicht, kommt er davon und verlässt die Stadt.«
    Die meisten Wölfe gaben ihm recht. Grady schien erneut tief in Gedanken versunken zu sein. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und starrte ins Nichts. Hank, ausgerechnet Hank, starrte ausdruckslos in seine Kaffeetasse. Ich wusste nicht recht, ob er eher schuldbewusst oder einfach nur besiegt wirkte. Aber ich war froh, dass er den Mund hielt.
    Mein Vater lauschte dem ganzen Hin und Her. Eine Ader pulsierte erkennbar an seiner Schläfe. Als er wieder das Wort ergriff, wurde es still am Tisch. »Wenn Colin Rourke einen legitimen Grund hätte, sich mit meiner Tochter zu treffen, verlangt das Protokoll, dass er sich zuerst an mich wendet. Dies ist mein Territorium, und das weiß er. Er spielt mit uns. Hätte er uns etwas ernsthaft Wichtiges mitzuteilen, dann käme er zuerst zu mir.«
    »Aber vielleicht hätte er sich verraten, wäre er erst zu dir gekommen«, wandte ich ein. »Vielleicht musste er erst Kontakt zu mir aufnehmen, weil er beobachtet wird.« Für mich klang das logisch. Wenn Rourke ein doppeltes Spiel trieb, konnte es ein Fehler sein, Kontakt zu dem Alpha herzustellen, dessen Tochter er entführen sollte.
    Aber das Protokoll für die Einreise in diese Stadt verlangte nicht etwa nur, dass man den Alpha der U.S. Northern Territories anrief, um ein

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