Vollmondfieber: Roman (German Edition)
hast du keine Ahnung von Männern«, entgegnete Danny. »Wenn der Hosenanzug noch ein bisschen knapper sitzen würde, müsste ich dich höchstpersönlich festsetzen lassen.« Er kam näher und beugte den Kopf ein wenig vor. »Sehe ich daein winziges bisschen weiße Spitze aus deinem wirklich üppigen Dekolleté hervorlugen?«
»Das nennt man Korsage!«, schnaubte ich. »Und nur zu deiner Information: ein absolut notwendiges Kleidungsstück bei diesem Outfit.«
»Aber sicher doch, Herzchen!« Danny kicherte. »Diesen Anzug mit etwas weniger Spektakulärem zu kombinieren, wäre ja auch lächerlich.«
»Die Korsage hat nur einen ganz schmalen Spitzenbesatz«, entgegnete ich, während ich nach meiner Handtasche griff. »Und jetzt, du Charmebolzen, lass deine schmutzigen Fantasien, und konzentrier dich auf Wichtigeres! Wir sollten los. Ich möchte mich in der Bar noch ein wenig umsehen, damit ich vor dem Treffen ein besseres Gefühl für meine Umgebung bekomme.«
»Was immer du willst! Dem Outfit da folge ich überallhin!«
Die Bar war noch relativ neu, aber ziemlich angesagt und lag nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Wie es schien, war hier jeden Dienstagabend Happy Hour, weshalb bei unserer Ankunft bereits reger Betrieb herrschte. Die Leute in Minnesota sind berüchtigt für ihren Hang zu After-Work-Happy-Hours. Üblicherweise bleiben wir gern zu Hause und schlüpfen um zehn unter die Decke. Aber nichts vermag die Massen leichter herauszulocken als billige Getränke.
Tyler fing uns auf der Straße ab und reichte mir sofort den Burton-Vibrationsalarm. »Wir haben alle Zufahrtswege in einem Radius von zwei Blocks abgedeckt, und Nick ist hinter der Bar in Position gegangen. Er hat den anderen.« Tyler deutete mit einer Kopfbewegung auf den Burton. »Aber vergiss nicht, wir haben jetzt auch das …« Er tippte sich an die Schläfe. »Du kannst mich also unverzüglich über alles informieren, was passiert. Ich werde immer in der Nähe sein. Also dürfte das kein Problem sein. Wasimmer du tust, Jess, verlass die Bar nicht mit ihm! Hast du verstanden? Der Kerl ist höllisch gefährlich und vollkommen unberechenbar.«
»Verstanden.« Ich verstaute den Panikknopf in der Jackentasche. »Ich bin nicht daran interessiert, mir noch mehr Ärger einzuhandeln, Tyler, keine Sorge! Ich habe mein Soll längst übererfüllt. Wollt ihr euch auch reinwagen?« Darüber war diskutiert, aber nicht abschließend befunden worden.
»Nein. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das zu riskant wäre. Wenn Rourke da drin die Witterung eines Wolfs in die Nase bekommt, bricht er das Gespräch womöglich ab und verschwindet«, meinte Tyler. »Der Plan sieht vor, dass wir ihm folgen, wenn er geht. Aber der Mistkerl ist verflucht flink. Darum dürfte die Chance, dass wir ihm auf den Fersen bleiben können, eins zu drei gegen uns stehen. Du musst, solange du mit ihm zusammen bist, so viele Informationen aus ihm herauskitzeln, wie du nur kannst.«
Ich nickte. »An Informationen bin ich mehr als alle anderen interessiert. Schließlich will ich wissen, aus welcher Richtung mir Gefahr droht. Ich glaube zwar nicht, dass Rourke allzu viel ausplaudern wird, aber was immer wir aus ihm herausholen wird mehr sein als das, was wir bisher haben.«
»Es ist nicht sein Stil, dir hier vor aller Augen etwas anzutun. Aber sei vorsichtig! Du musst die ganze Zeit auf der Hut bleiben.« Tyler rieb sich nervös den Nacken. »Mann, das gefällt mir überhaupt nicht! Ich wünschte, ich wüsste, was der Kerl vorhat.«
»Mir gefällt es auch nicht.« Danny runzelte die Stirn. »Dieser Bursche ist ein berüchtigter Killer.«
»Wir schaffen das, das weiß ich«, sagte ich. »Und vergesst nicht, wenn ich mich nicht mit ihm treffe, kommt er zu mir! Ich möchte nicht, dass ein gut ausgebildeter Mörder um meine kaputte Balkontür herumschleicht. Für diesen Monat habe ich, was üble Wohnungseinbrüche angeht, meine Quote bereits übererfüllt.«
»Es gefällt mir trotzdem nicht«, grummelte Tyler. »Irgendwie fühlt sich da etwas komisch an.«
»Hat einer von euch Rourke schon einmal mit eigenen Augen gesehen?«, fragte ich neugierig.
»Nein. Beim Rudel war er vor meiner Zeit«, sagte Tyler.
»Nein«, lautete auch Dannys Antwort. »Aber ich habe genug über den Wichser gehört.«
»Und glaubt ihr die Gerüchte?«, hakte ich nach. »Ein paar der Geschichten über Connor Dade sind haarsträubend! Leute mit ihren eigenen Eingeweiden fesseln? Abgetrennte Körperteile,
Weitere Kostenlose Bücher