genugtuung?
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mehr als das. und jetzt sage du mir, vater: ist das etwa kein gefühl?
r. v.
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natürlich ist es das. aber es hat nichts mit dem zu tun, was jolin
empfindet, was sie fühlt, Ist stärker als alles.
Antonin
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[email protected] subject: re: jolin
das werden wir ja sehen, vater. In weniger als ein paar stunden wirst du jolin in deine arme schließen, der rest wird ein kinderspiel sein,
r. v.
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du hast recht, wenn es dir wirklich gelingt, jolin heute schon in unsere welt zu holen, wird die vollmondparty ein rauschendes fest werden, hoffen wir, dass ramalia nicht dahinterkommt, aber stell dich darauf ein, dass deine mutter es bereits ahnt, und du kannst mir glauben, sie wird kämpfen wie der teufel höchstpersönlich, antonin
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[email protected] subject: re:jolin
wenn es wahr ist, dass sie mich nie gehasst hat, wird sie mir nichts anhaben, immerhin bin ich ihr sohn.
r. v.
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nicht nur du...
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was soll das heißen, vater?
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das soll heißen, dass ramalias verteufelte liebe zu diesem menschen früchte getragen hat, vincent razvar.
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warum, zur hölle, sagst du mir das erst jetzt? ich hätte diesen bastard längst getötet.
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genau das wollte und will ich vermeiden.
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warum?
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weil ramalia dann in ihrem zorn womöglich vergessen würde, dass sie auch deine mutter ist. dir aber darf nichts geschehen, denn du musst die prophezeiung erfüllen, um jeden preis.
17
An Roubens sechzehntem Geburtstag kehrt Ramalia auf die Burg zurück. Von Vincent, Antonin und seiner Familie unbemerkt, bewohnt sie einen leeren Raum, der unter-halb des zerfallenen Teils liegt. Die Decke ist morsch, in den frühen Morgenstunden dringt zuweilen Sonnenlicht hindurch. Dann kauert sie sich in eine stockfinstere Ecke und hofft, von keinem der gleißend hellen Strahlen getroffen zu werden. Eine aschegraue Brandnarbe auf der rechten Wange verdankt sie bereits ihrer Unvorsichtigkeit. Mittlerweile ruht Ramalia nicht mehr, sondern ist ständig auf der Hut. Vor dem Licht und vor ihrer Familie. Ein Jahr und zehneinhalb Monate später beginnt sie damit, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie bringt Rouben in das alte verfallene Haus zurück und schärft ihm ein, dass er Jolin bis zu seinem achtzehnten Geburtstag nicht anrühren darf. »Es ist zu gefährlich für sie. Verstehst du? Auch, wenn du im Zwielicht lebst, Rouben, du bist zur Hälfte ein Vampir. Du könntest dich womöglich nicht beherrschen.«
Sie sieht ihm an, wie sehr es ihn quält.
»Mutter, ich würde ihr doch niemals ...«, will er antworten, doch sie lässt ihn nicht ausreden.
»Sei still, mein Junge«, flüstert sie ihm zu.
»Wenn sie das Gleiche für dich empfindet wie du für sie, wirst du sie schon bald in deine Arme schließen können.«
Nicht ganz ein Jahr später schreibt sie ihn ins Albert-Schweitzer-Gymnasium ein.
Sie holt einen einsamen Taxifahrer in ihre Welt hinüber und besorgt einen eleganten Wagen.
Die Burgruine Horsteck lag gut fünfzehn Kilometer außerhalb der Stadt auf einem Hügel nahe dem Rackeberger Forst. Von der S-Bahn-Station aus war sie innerhalb einer knappen halben Stunde zu erreichen. Der Anstieg verlief über einen schmalen, gewundenen Waldweg und war zuweilen richtig steil. Jolin ließ sich ein wenig zurückfallen. Außer Leonhart kannte sie noch niemanden so richtig in diesem Kurs, der aus mehreren kleinen befreundeten Grüppchen bestand. Leonhart lief ein Stück weiter vor ihr und unterhielt sich mit zwei Stufenkameraden, doch nach einer Weile blieb er stehen, wandte sich zu Jolin um und