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Vollmondkuss

Titel: Vollmondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schroeder
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überhaupt nicht existierte. Hastig zog Jolin ihre Hand zurück und betrachtete ihre Fingerkuppen. Tatsächlich klebte an ihnen nicht eine Spur von Asche.

    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: danke
     
    ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir deinen wagen zur Verfügung gestellt hast, danke!
    r. v.
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: danke
     
    keine Ursache, ich brauche ihn im moment ja nicht, schließlich läuft alles nach plan, solange nichts unvorhergesehenes geschieht, bleibe ich bis zum großen finale in der bürg, zufrieden?
    Antonin
     
     
    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: danke
     
    und was ist mit ramalia?
    r. v.

    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: danke
     
    um sie zu finden, muss ich keine weitreise machen, ich schätze, sie ist ganz in unserer nähe, leider steht sie unter dem schütz dieses absurden menschlichen gefühls, das sie noch immer für harro greims empfindet, aber ich werde sie kriegen, und nicht nur sie, darauf kannst du dich verlassen,
    antonin
     
     
    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: danke
     
    du schätzt oder du weißt? vater, ich verstehe das ganze nicht, würde es aber gerne.
     
     
    original message
    from: antonin
    to: r. v. ([email protected])
    subject: re: danke
     
    lass mich nur machen und kümmer du dich lieber um jolin. es ist immer ein fehler zu glauben, man hätte eine sache vollkommen unter kontrolle. ich bin das beste beispiel dafür, du solltest dir die Warnungen deines alten vaters besser zu herzen nehmen,
    antonin
     
     
    original message
    from: r. v.
    to: [email protected]
    subject: re: danke
     
    mach dir keine gedanken, ich pass schon auf. schließlich bin ich immer bei ihr. ich werde dafür sorgen, dass sie stets das richtige tut. ehrlich, vater. ich schwöre dir, ich werde alles, aber auch alles tun, um diese einmalige chance nicht zu vergeben,
    r. v.

 
7
    Drei Tage sitzt Harro Greims in seiner kleinen Stube und hält das Bild in der Hand. Mit den Fingerspitzen streicht er über Ramalias schönes weißes Gesicht.
    »Ich liebe dich«, murmelt er. »Ich liebe dich so sehr. Wie soll ich weiterleben ohne dich? Wie soll ich es ertragen, dass ich mein Kind niemals kennenlernen darf? Nicht ich bin derjenige, der nicht versteht. Du bist es.« Eine Spur von Bitterkeit legt sich über sein verzweifeltes, verletztes Gemüt. Er hätte es wissen müssen — ach was, er hat es gewusst. Seine Ramalia ist kein Mensch.
    Sie kann überhaupt nicht lieben. Jedenfalls nicht so wie er.
     
    Jolin fuhr noch am selben Abend in die Containersiedlung. Sie konnte nicht allein sein. Nicht mit dem Buch und auch sonst nicht. Die dunkle Ahnung in ihrem Herzen hatte sich zu einer beklemmenden Angst zusammengeballt. Jolin wollte Gewissheit. Und Harro Greims musste — verdammt nochmal! — das Geheimnis um seine wunderschöne Geliebte endlich lüften.
    Außerhalb der Stadt war die Abendluft klar und kalt, und der Himmel spannte sich wie ein schwarzgraues Dach über das Land. Unzählige Sterne funkelten, der Mond war beinahe voll. Normalerweise hätte Jolin einen solchen Anblick genossen, ganz still gestanden und diese Ruhe, diesen Frieden, der von ihm ausging, tief in ihre Lungen geatmet.
    Die Tür von Harro Greims’ Container war verschlossen. Jolin ruckelte an der Klinke und hämmerte gegen die Metallwände, dass sie vibrierten. Sie rief seinen Namen, doch nichts rührte sich, nicht einmal Helma schlug an. »Harro Greims, verdammt nochmal, wo bist du?«, rief Jolin. Zuerst war sie wütend, weil er ausgerechnet jetzt nicht daheim war, wo sie ihn brauchte. Doch so nach und nach machte sich ein schrecklich beklemmendes Gefühl in ihr breit, und plötzlich hatte sie Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Jolin rief noch einige Male laut und angstvoll seinen Namen, bis sich schließlich die Türen der anderen Container öffneten und ihre Bewohner kopfschüttelnd zu ihr herüberstarrten. Die meisten blieben vor ihren Behausungen stehen, nur ein kleiner Junge und ein Pärchen aus dem Nachbarcontainer kamen zu Jolin herüber.
    »Da ist keiner mehr«, sagte die Frau. Sie war vielleicht zehn Jahre älter als Jolin, trug einen abgewetzten Mantel aus grünem Tweed und weiße Hausschlappen. Ihre schwarz gefärbten Haare waren so dünn, dass die Kopfhaut hindurchschimmerte.
    Ihr Mann, der Schürfwunden auf der Wange

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