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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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sich lautstark geschnäuzt hatte, sagte sie bedrückt: »Der Schein muss um jeden Preis gewahrt werden. Ist die Tochter mit einem Mann verheiratet, auch wenn der ihr regelmäßig eine reinhaut, ist die Welt in Ordnung, aber wehe, sie lebt mit einer Frau zusammen. Das ist dann falsch, auch wenn diese Frau sie liebt und sie glücklich macht.«
    Sandra fuhr durch Karins Haare. »Ach Süße, du darfst das nicht so nah an dich heranlassen. Eigentlich bin ich doch diejenige von uns beiden, die mehr Abstand zu derart hässlichen Dingen halten muss.«
    »Du hast recht, diese Leute haben es gar nicht verdient, dass ich mich so aufrege. Hat die Frau noch etwas Verwertbares von sich gegeben?«
    Sandra schüttelte den Kopf. »Sei froh, dass du gegangen bist. Der Abschluss dieses Gesprächs war absolut widerlich. Stell dir vor, nach vielen Jahren der Stille wollte Adina ihren Eltern die Hand zur Versöhnung reichen, und diese stoßen ihre Tochter zum zweiten Mal von sich. Ich kann mir vorstellen, dass da in Adina etwas zerbrochen ist. Es ist kein Wunder, dass die Umstände von Sarahs Tod den Hass in dieser geknechteten Seele ausbrechen ließen.«
    Karin sah stumm aus dem Fenster, dann räusperte sie sich. Mit belegter Stimme sagte sie: »Fahr bitte wieder zu Adinas Wohnung. Ich glaube, wenn es Hinweise auf ihren Aufenthaltsort gibt, dann dort.«
    Frau Jacob, die Besitzerin der Apotheke, in welcher Adina Mahler arbeitete, bewohnte mit ihrer Familie ein Haus, das von einem weiträumigen Garten umgeben war. Ihre Apotheke muss gut laufen, dachte Steffen Dahlmann, der vor diesem Anwesen stand und seine Blicke über das Grundstück schweifen ließ. Für mich wäre das nichts, spann er den Faden weiter, da könnte ich meinen Beruf an den Nagel hängen. So ein Gelände zu pflegen, ist für einen Einzelnen zu aufwendig. Er dachte kurz darüber nach, wie erfreut die Leute wohl sein werden, wenn er sie an einem Sonntagabend belästigte, dann zuckte er die Schultern und klingelte.
    Ein junger Mann, der ein kleines Mädchen an der Hand führte, kam nach einiger Zeit an die Tür geschlurft. Steffen bat wegen der Störung um Entschuldigung und wies sich aus, dann sagte er: »Ich benötige Auskünfte über eine Angestellte Ihrer Frau. Ist Ihre Frau zu sprechen?«
    Das Mädchen, dessen Hände mit allen Farben, die ein Malkasten so hergab, verziert waren, schaute Steffen groß an, dann blickte sie zu ihrem Vater hoch und fragte: »Ist das wieder so ein Heini vom Finanzamt?«
    Der junge Mann hüstelte verlegen, hielt seiner Tochter spielerisch die Hand vor den Mund und drohte mit einem Finger: »Du weißt doch genau, dass du so etwas nicht sagen darfst.«
    »Was darf ich nicht sagen?«
    »Na, solche Worte.«
    »Mami hat aber gesagt, Heini ist kein böses Wort.«
    Steffen, um dessen Mundwinkel es verdächtig zuckte, ging in die Hocke und sagte zu der Kleinen: »Ich bin kein Heini vom Finanzamt. Ich bin ein Heini von der Polizei und ich muss mit deiner Mami über eine Frau sprechen, die bei deiner Mami in der Apotheke arbeitet.«
    »Hat die Frau gemaust?« Das Mädchen schien über die Aufgaben der Polizei bestens im Bilde zu sein.
    Steffen lachte auf. Dann überlegte er krampfhaft, was er auf diese Frage wohl am besten antworten könnte. Der Vater bewahrte ihn davor, er nahm seine Tochter rigoros an der Hand und sagte: »Komm mein Schatz, wir gehen wieder zu deinem Malbuch. Du wolltest doch noch eine Sonne malen.« Das Kind vergaß über die Aussicht auf künstlerisches Schaffen die kriminellen Umtriebe, die in einer Apotheke herrschen mochten, riss sich von Vaters Hand und hüpfte davon.
    »Reizend, die Kleine«, sagte Steffen.
    Der Vater, der fühlte, dass dies nicht nur eine Floskel war, freute sich und sagte: »Meine Frau ist im Haus. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.«
    »Doch es ist ernst, aber Sie persönlich betrifft es nicht.«
    »Wenn es sich um Adina handeln sollte, betrifft es uns doch. Sie ist eine gute Freundin.«
    Steffen wurde hellhörig. »Wie kommen Sie auf Frau Mahler?«
    »Meine Frau macht sich um Adina große Sorgen. Aber das besprechen Sie am besten mit ihr. Sie müssen mich entschuldigen, ich muss zu meinem Sonnenschein, eine Sonne malen.« Er winkte Steffen noch zu und ging zu seiner Tochter.
    Nachdem Frau Jacob Steffen in eine große Wohnküche gebeten hatte, räumte sie mehrere Ordner zur Seite und stellte ihr Notebook achtsam neben sich auf die Sitzbank. »Sie müssen die Unordnung entschuldigen. Ich habe den leidigen

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