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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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nicht sechs Stunden nach der Tat nach ihm.«
    »Ich hatte Witkowski für mich sowieso schon als Täter ausgeschlossen. Haase wäre erst gestorben, nachdem ›Das Krokodil sein Geld wieder in den Händen gehalten hätte. Weitergeforscht habe ich nur, weil ich mir so sehr gewünscht habe, ihn diesmal endlich am Arsch zu kriegen«, ergänzte Karin.
    »Ich finde auch die Annahme, wir hätten es mit einem weiblichen Profikiller zu tun, etwas weit hergeholt. Frauen sind zwar inzwischen in fast alle Männerdomänen vorgerückt, aber Killer?« Sandra schüttelte es nach ihren Worten.
    »Diese Annahme bereitet mir keine sonderlichen Probleme«, sagte Karin darauf. »Spätestens seit Loretta Salino.«
    »Blamiere ich mich jetzt sehr, wenn ich nicht weiß, wer Loretta Salino ist oder war?«
    »Loretta Salino ist die Berufskillerin aus dem Film ›Der Clou‹ mit Robert Redford und Paul Newman. Kennst du den nicht?«
    Sandra schüttelte den Kopf.
    »Der ist gut. Wenn du Zeit hast, besuche mich und wir schauen ihn uns gemeinsam an. Ich habe die DVD.«
    »Die Einladung nehme ich sehr gern an. Sobald wir diesen Fall gelöst haben, komme ich zum Filmabend zu dir.«
    »Das kann noch lange dauern. Die Lösung dieses Falles ist in weite Ferne gerückt. Morgen werden wir erfahren, ob Steffen bei seiner Suche den richtigen Stein umgedreht hat«, sagte Karin frustriert.
    »Ja, und ich werde mich erneut in Joachim Haases Lebenslauf vertiefen. Irgendetwas muss da zu finden sein. Jede Datenbank, in der auch nur das Geringste verborgen sein könnte, und jedes Protokoll werde ich durcharbeiten.«
    Auf dem Parkplatz vor der Polizeidirektion stieg jede in ihr eigenes Fahrzeug. Sandra strahlte bei der Verabschiedung schon wieder.
    Beneidenswert, dachte Karin, als sie startete. Sie kannte Sandra jetzt seit drei Tagen und in dieser Zeit war Sandra immer gut gelaunt gewesen. Bis auf jenen kurzen Moment, als sie Karin traurig und nachdenklich von ihrer Frustration berichtete, die sich bei ihren Ermittlungen über Internetkriminalität angehäuft hatte. Es schien nahezu unmöglich, die ausgeglichene, umgängliche Sandra aus dem Konzept zu bringen.
    Karin schob eine CD von
Pothead
in das Laufwerk des Autoradios und sofort füllte der treibende Rhythmus den Innenraum ihres Fiestas. Die bassbetonte Musik passte zu ihrem düsteren Gemütszustand. Die Uhr zeigte bereits eine Stunde vor Mitternacht, als sie ihr Auto in die Garage fuhr. Die Garagenstraße war dunkel und die entfernte Straßenbeleuchtung erzeugte durch die noch halb kahlen Bäume Schatten, die wie überdimensionale Geisterhände nach Karins Füßen griffen. Als sie ein raschelndes Geräusch vernahm, drehte sie sich um, aber es war wohl nur ein Blatt vom letzten Herbst, das der Wind durch die Sträucher trieb. Auf dem gegenüberliegenden Fußweg kam ein nächtlicher Spaziergänger, der seinen Hund ausführte, in ihr Blickfeld.
    Karin bemerkte die dunkle Gestalt nicht, die gerade hinter sie treten wollte, sich nun aber wieder in das Dunkel einer Nische zurückzog.

5. Kapitel
    Bevor sie heute noch vor der Dämmerung das Haus verlassen hatte, musterte sie vor dem großen Flurspiegel kritisch ihre Erscheinung. Sie, die sonst nur elegant-klassisch gekleidet war, sah zünftig aus: derbe Wanderschuhe, Jeans, graugrüne Wetterjacke und Rucksack. Wie doch die Kleidung das Äußere eines Menschen prägt, dachte sie. Aber alles musste perfekt sein, sie durfte nicht auffallen
.
    Der Name des zweiten Mannes war ihr bekannt. Seine Adresse herauszufinden war ein Kinderspiel. Er wohnte in einem Ort bei Dresden-Weißig, im Nordosten der Stadt. Wer nicht in diesem Ort wohnte oder arbeitete, kam auch nicht dorthin. Es sei denn, man wanderte gern. Wanderwege gab es einige im Schönefelder Hochland
.
    Ihr Auto parkte sie in Weißig. Im Gewerbegebiet würde es niemandem auffallen
.
    Im Dämmerlicht kämpfte sie sich den Weg entlang bis zu dem Ort, in welchem der Mann wohnte. Die Strecke führte teilweise durch Wald, aber auch über freie Fläche. Sie war es nicht gewohnt, lange Strecken zu laufen, schon nach dem ersten Kilometer schmerzten ihre Füße. Aber sie konnte das Risiko, ihr Auto im Wohnort ihres zweiten Opfers abzustellen, nicht eingehen. Es könnte sich jemand an das Fahrzeug erinnern oder gar die Nummer merken
.
    Als sie endlich die Ortschaft erreichte, wurde ihre Mühe belohnt. Er wohnte am Ende einer Straße und gegenüber seines Grundstücks befand sich eine große Wiese. Sie lief in einen

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